Steinkohlenbergwerk als Untertage-Pumpspeicher

Nur aktive Bergwerke geeignet

Prosper-Haniel ist seit der Schließung der Zeche Auguste Victoria am 18.12.2015 das letzte aktive Steinkohlen-Bergwerk im Ruhrgebiet und soll Ende 2018 geschlossen werden. Für die Erarbeitung des technischen Konzepts für ein untertägiges PSW erfolgte vorlaufend eine Bewertung sämtlicher Anlagen in den beiden aktiven Bergwerken Auguste Victoria sowie Prosper-Haniel. Bereits länger stillgelegte bergbauliche Anlagen sind nicht für ein UPSW geeignet. In den aktiven Bergwerken ist der Zustand noch bis zum Auslaufen des Bergbaus im Jahre 2018 exakt bekannt. Dies ist für die Speicherkonzeption bedeutend und von erheblichem Vorteil. Insgesamt wurden so dauerhaft standsichere und verfügbare/nutzbare Komponenten für ein untertägiges PSW ermittelt.

Es wurden verschiedene Konzepte untersucht. Grundsätzlich sind dabei zu unterscheiden:

  • geschlossenes System (definiertes Ober- und Unterbecken)
  • offenes System unter Nutzung der Grubenwasserhaltung (Bedarf an Laufwasser bzw. Anbindung an ein Gewässer, Hebung und Einleitung des eingespeicherten Wassers an anderer Stelle)

In der Gesamtbewertung ist das geschlossene System zu bevorzugen, da das offene System Unwägbarkeiten enthält.

Für die Prüfung der technischen Machbarkeit eines geschlossenen Systems wurde im Weiteren ein Beispielkonzept aufgestellt und technisch bewertet. So wurde am Standort Prosper-Haniel eine 200 MW-Anlage verortet und konzipiert. Die Anlage nutzt vier bestehende Schachtanlagen als Zugang zur Tiefe. Der erforderliche untere Speicher wird als langgestreckter Ringspeicher oberhalb der zukünftig angedachten Grubenwasserhaltung kontrolliert neu aufgefahren. Insgesamt wurde die grundsätzliche Machbarkeit einer solchen Anlage in dieser ersten Phase bestätigt. Aufgrund der geologischen Rahmenbedingungen im Ruhrrevier bestehen Limitierungen in der Anlagengröße.

Die erforderlichen Investitionen wurden in ihrer Bandbreite ermittelt. Dem gegenüber gestellt wurde die Erlössituation bei unterschiedlichen Marktteilnahmen. Die Investitionskosten hängen maßgeblich vom Ausbau des unteren Speichers und somit von einer angestrebten Marktteilnahme ab. Die angestrebte Marktteilnahme ist eine Stellgröße für die erforderlichen Investitionen. Da in dieser Phase die technisch-ökonomische Machbarkeit für eine Beispielanlage ermittelt wurde, sind die spezifischen Kosten für ein UPSW (€/KW) nicht direkt mit den aktuell projektierten oberirdischen PSW vergleichbar. Je nach Anlagendefinition wurden spezifische Kosten von 600€/KW bis 2.600€/KW ermittelt. Im Ergebnis wurde nachgewiesen, dass ein untertägiges PSW aktuell nicht wirtschaftlich ist. Dies gilt jedoch aktuell für alle Speichertechnologien inklusive konventioneller PSW und für den Neubau von thermischen Kraftwerken. Dennoch sind Speicher erforderlich.

Folgt: Keine neuen Gesetze nötig – erhöhte Akzeptanz