„Energiewende weltweit unumkehrbar“

WWF-Report zum Stand der weltweiten Energiewende – Deutschlands Vorsprung schrumpft

Die Zeichen seien „untrüglich“: Weltweit sei die Energiewende bereits in vollem Gange, zwar zu langsam, aber „unumkehrbar“. In einem Report macht die Umweltstiftung WWF anhand von 15 Belegen deutlich, dass die Transformation des Energiesektors im globalen Maßstab längst stattfindet. Nur einige Gestrige wehren sich noch –   in der Schweiz wollen sie die Atomausstieg und Energiewende mit einer Volksabstimmung aufhalten. Währenddessen steht Costa Rica kurz vor 100 % Erneuerbaren.

„Durch das Verharren in alten Wirtschaftsmustern droht die deutsche Wirtschaft, schon bald ins Hintertreffen zu geraten“, sagt Regine Günther, Generaldirektorin Politik und Klimaschutz beim WWF Deutschland. „Wer in Zukunft erfolgreich sein will, sollte sich dem erkennbaren Wandel nicht entziehen, sondern mit ihm gehen.“ Dazu gehöre insbesondere der Verzicht auf fossile Energieträger. „Die Überwindung der Kohlenutzung ist für eine moderne Energieerzeugung zentral. Hierfür muss die Bundesregierung die richtigen Leitplanken setzen, wenn Deutschland bei dieser Umgestaltung der Wirtschaftsgrundlagen nicht abgehängt werden soll.“

Weltweit geht es voran: Zu den vom WWF identifizierten, 15 wichtigen Signalen der globalen Energiewende gehören unter anderem der immense Zuwachs bei den Erneuerbaren Energien, dazu die steigenden Investitionen und der wachsende Anteil von Arbeitsplätzen in diesem Bereich, der expandierende Markt für grüne Wertpapiere und die sinkenden Kosten in der Solartechnologie.

Trotz dieser globalen Trends stocke die Energiewende in Deutschland und die politischen Rahmendaten würden zu wenig ambitioniert gesetzt. „Der Klimaschutzplan 2050 ist in seiner aktuellen Fassung ungeeignet, der deutschen Wirtschaft einen zukunftsfähigen Transformationspfad zu weisen“, kritisiert Günther. Starke Nachbesserungen seien nötig, damit Deutschland einen angemessenen Beitrag zum Klimaschutz leistet und gleichzeitig seine Wirtschaft zukunftsfähig aufstellt.

Zur Begründung führte der WWF am 01.09.2016 unter anderem an, dass im vergangenen Jahr 90 Prozent der neu entstandenen Stromerzeugungs-Kapazitäten erneuerbar ge2wesen seien. Außerdem habe der weltweite CO2-Ausstoß im Stromsektor das zweite Jahr in Folge stagniert. Zudem sei Solarstrom von 2009 bis 2015 80 Prozent billiger geworden; das begünstige die weitere Verbreitung der Technologie. 2015 sei so viel Geld wie nie zuvor in die Erneuerbaren Energien investiert worden, insgesamt 257 Milliarden Euro. In vielen Ländern habe Ökostrom schon große Anteile am Energiemix. So würden in Portugal etwa 48 Prozent des Bedarfs aus Ökostrom gedeckt, in Deutschland aber „nur“ 32 Prozent.

Costa Rica steht kurz vor 100 Prozent – siehe unten.

Folgt: SVP will Volkabstimmung über (gegen) Energiewende