Fleischverzicht zum Klimaschutz

Schmidt: Beim Klimaschutz sind Land- und Forstwirtschaft Teil der Lösung

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat am 02.09.2016 in Berlin das Gutachten „Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft sowie den nachgelagerten Bereichen und Ernährung und Holzverwendung“ entgegengenommen. Das Gutachten wurde vom Wissenschaftlichen Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE, Prof. Harald Grethe) und vom Wissenschaftlichen Beirat für Waldpolitik (WBW, Prof. Hermann Spellmann) beim BMEL erstellt. Die Pressemitteilung des BMEL im Wortlaut.

Den Konsum tierischer Produkte reduzieren – Die Beiräte empfehlen eine Schärfung und Weiterentwicklung von bestehenden Informationskampagnen im Bereich gesundheitsfördernder Ernährung wie ‚IN FORM‘ mit einem stärkeren Fokus auf Klimaschutz durch Reduktion des Konsums tierischer Produkte. Um die Effektivität solcher Informationskampagnen beurteilen zu können, sollten verlässliche Monitoring- und Evaluationssysteme eingerichtet werden. Die Kampagnen sollten verdeutlichen, dass es nicht darum geht, vollständig auf Fleisch oder sogar alle tierischen Produkte zu verzichten, sondern um eine Reduktion des Konsums auf ein ernährungsphysiologisch ausgewogenes und zugleich klimafreundliches Maß. Allerdings ist die Klimarelevanz von Fleisch, aber auch von Milchprodukten und Käse, bisher nicht hinreichend kommuniziert.“

Minister Schmidt erklärte zum Gutachten: „Ich danke den Beiräten sehr für die geleistete Arbeit. Das Gutachten ist sehr umfassend und geht fachlich in die Tiefe. Das Gutachten würdigt die Leistungen der Land- und Forstwirtschaft für den Klimaschutz, zeigt langfristige Klimaschutzpotentiale und die damit verbundenen Herausforderungen auf. Denn die Agenda 2030 und der Pariser Klimavertrag zeigen: Beim Klimaschutz ist die Landwirtschaft Teil der Lösung.

Nur mit einer nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft meistern wir die großen globalen Herausforderungen wie Klimawandel, Ernährungssicherung und Versorgung mit nachwachsenden Rohstoffen. Darüber hinaus leisten Land- und Forstwirtschaft bereits einen essentiellen Beitrag für den Klimaschutz, etwa durch die Speicherung von Kohlenstoffdioxid im Boden, im Wald und in Holzprodukten. Deshalb gilt: Klimaschutz und Ernährungssicherung dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Bei der jüngsten Weltklimakonferenz in Paris ist es erstmals gelungen, Landwirtschaft als Teil der Lösung mit einzubeziehen. Mein Ministerium wird das Klimaschutzgutachten der Beiräte intensiv prüfen.“

Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Der WBAE-Vorsitzende Grethe: „Zur Erreichung der langfristigen Klimaschutzziele wird von der Landwirtschaft ein erheblicher Beitrag notwendig. Auch die Konsumenten können bei der Lebensmittelwahl einen wichtigen Beitrag leisten. Wir sind uns bewusst, dass die notwendige Transformation zu einer Landwirtschaft und Ernährung mit erheblich reduzierten Treibhausgasemissionen Jahrzehnte beanspruchen wird. Sie sollte daher als langfristiger Lern- und Anpassungsprozess aufgefasst werden.“

WBW-Vorsitzender Spellmann: „Gerade weil einige vom Minderungspotenzial her gewichtige Klimaschutzmaßnahmen lange Zeit benötigen, um ihre volle Wirkung zu entfalten, ist es dringend geboten, zügig mit der Umsetzung zu beginnen. Die größten Potenziale zur Stärkung des Klimaschutzbeitrages der Forst- und Holzwirtschaft liegen in einer nachhaltigen, effizienten Nutzung der Wälder und einer stärkeren Verwendung von Holz in Form von langlebigen Produkten. Besonders wichtig sind hierfür ausreichend hohe Nadelbaumanteile.“

Hintergrund: Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) und der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik (WBW) beim BMEL sind interdisziplinär besetzt und sollen das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bei der Entwicklung seiner Politik in diesen Bereichen unterstützen. Die unabhängigen Gremien arbeiten auf ehrenamtlicher Basis und erstellen Gutachten und Stellungnahmen.“

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