3,8 ct/kWh in Spanien läuten neues Solarzeitalter ein

Massive wirtschaftliche Chancen für Südeuropa

Südeuropa gehört weltweit zu den besten Standorten für Solarstrom. Zwar sind die jährlichen Einstrahlungswerte der Sonne nicht ganz so hoch wie in den Wüsten Nordafrikas, Arabiens oder dem südamerikanische Hochland, die Region kann aber mit anderen Vorteilen aufwarten:

  • Südeuropa ist ein Teil von Europa – die Länder sind politisch stabil und haben eine stabile Währung, allen Unkenrufen zum Trotz. Sie haben gleichzeitig erhebliche Solarpotenziale für die kostengünstige Deckung ihres eigenen Energiebedarfs.
  • Exportchancen: Dies gilt besonders für Spanien, welches weite Sonnenregionen mit geringen Besiedlungen hat. Für diese ergeben sich mit der Option auf den Export von billigem Solarstrom erhebliche wirtschaftliche Entwicklungschancen.

Auch für Italien, die Balkanstaaten und Bulgarien sowie Griechenland ergeben sich aus der günstigen Solarstromproduktion vor Ort massive wirtschaftliche Chancen. So ist es bereits seit längerem möglich, mit einer Kombination aus Solarstrom und Speichern die griechischen Inseln mit Strom zu versorgen. Und das weit günstiger als mit der bisherigen Produktion auf Basis von Dieselgeneratoren. Diese sind unwirtschaftlich und nur durch massive Subventionen aus dem Staatshaushalt, bleiben die Stromkosten auf den Inseln erträglich. Ein Teufelskreis, der das ohnehin stark belastete Griechenland jährlich viel Geld kostet, welches besser in den Aufbau des Landes gesteckt werden sollte. Hier könnte ein EU-Aktionsplan sofort neue und langfristige Arbeit schaffen und zudem vor Ort günstigen Strom ohne jede weitere Subvention liefern. Und das im Grund jeden Tag billiger, denn die Komponentenpreise für PV-Module und vor allem für Speicher fallen weiter.

Südeuropa als Solarstromexporteur und Selbstversorger – eine solche Botschaft und ein mutiges Aktions- und Investitionsprogramm der EU könnte neben den wirtschaftlichen Faktoren und pos. Effekten in den Ländern auch neue Impulse für die EU an sich setzen. Ein Aufbruch mit Mut anstelle von permanenten Ängsten um Währungen und vor Flüchtlingen wäre sicher ein breites Signal für eine positive Zukunft in der EU.

Für den notwendigen Leitungsausbau brauchen wir eine handlungsfähige EU

Anstelle der leidigen und schädlichen Zölle auf Solarmodule aus China sollte sich die EU damit befassen, Strukturen zu schaffen und auch den klaren Willen zu formulieren, die für Solar- und Windstromexporte bzw. deren großräumigen Austausch nötigen Netzumbauten und Ausbauten vorzunehmen. Denn nur mit entsprechenden Leitungen kann der Transport aus dem Süden nach Mitteleuropa auch kostenmäßig gelingen. Denn natürlich steht der Solar- und Windstrom aus dem Süden im Wettbewerb zur Erzeugung vor Ort.

Nur wenn die Komponente „Export aus dem Süden“ systemdienlich funktioniert und zudem kostengünstig mit der Erzeugung und Speicherung auf dem eigenen Hausdach z.B. in Deutschland konkurrieren oder diese sinnvoll ergänzen kann, wird dieses Konzept aufgehen. Derzeit findet die dezentrale Entwicklung in Mitteleuropa schneller statt, eine wirklich übergreifend gedachte EU-Energiewende muss aber weiterhin das gemeinsame Ziel der Neuen Energiewelt sein. Forderungen an die EU:

  • Schafft Leitungskapazitäten in den Süden: Statt Stromautobahnen in die Nordsee brauchen wir Leitungen in den Süden, um den – viel billigeren – Solarstrom von dort zu beziehen.
  • Schafft Klarheit im Durchleitungsdschungel: Klare Regeln für die paneuropäische Durchleitung von Strom, denen Länderregulierungen sich nicht entziehen können, müssen her.
  • Schafft klare Regulierungen im Netz: Es muss möglich sein, Strom z.B. in Griechenland zu produzieren und ihn in Holland an einen Tulpenzüchter zu verkaufen – auf Basis frei verhandelbarer Verträge. In vielen Ländern der EU sind solche Verträge schlicht unmöglich.
  • Schafft klare Marktbedingungen im Solarmarkt: Die überbordenden Importzölle für Solarmodule aus China müssen zu Gunsten eines günstigen Stromangebots in Europa fallen. Derzeit hindert die EU sich aktiv selbst daran, die südeuropäischen Länder zu entwickeln, weil sie durch die Zölle den Solarstrom in ihren eigenen Ländern künstlich verteuert.

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