Häuserwände liefern Strom

Gefragt: Kleinere und biegbare Solarmodule

Die SGB Steuerungstechnik GmbH untersuchte die Auslegung und Ausführung von Verschaltung und Schnittstellen. Das Institut für Baustoffe der TU Dresden entwickelte eine spezielle Betonmatrix sowie Betonagekonzepte. Im ai:L der HTWK Leipzig entstand die Idee, den Stromertrag durch eine spezielle Formgebung der Fassade zu erhöhen, etwa der Facettierung und Eindrehung in Verbindung mit kleinen Solarmodulgrößen. Entsprechende Lösungen wurden am ai:L zunächst simuliert, parametrisch-generativ optimiert und schließlich konstruktiv entwickelt und umgesetzt.

Eine weitere wichtige Erkenntnis des C3PV-Projekts: Der Stromertrag steigt, wenn die Fassaden nicht plan sind. Durch Neigen, Kippen, Wölbungen oder eine Facetten-Optik lässt sich die für Photovoltaik nutzbare Fläche vergrößern. Auch für die typischen Gegebenheiten im städtischen Raum sind solche Fassaden besser geeignet: Es gibt häufig Teilverschattungen, zudem reflektieren andere Gebäude in der Nähe das Sonnenlicht. Gefragt sind deshalb kleinere und biegbare Solarmodule. „Sie könnten der Schlüssel sein, um solche Lösungen zu marktfähigen Preisen anzubieten. Wenn Häuserwände künftig zu kleinen Solarkraftwerken werden, bietet das enorme Potenziale im Hinblick auf den Klimaschutz“ (Schneider).

C³- Carbon Concrete Composite ist eines von 10 im Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „Zwanzig20- Partnerschaft für Innovation“ geförderten Projekten im Programm von „Unternehmen der Region“. Mit dem Förderprogramm sollen die in den Neuen Ländern aufgebauten, herausragenden wissenschaftlichen, technologischen und unternehmerischen Kompetenzen zusammengeführt werden.

Die grundlegenden Ideen zu C³ wurden in Dresden geboren und basieren auf der Erforschung von Textilbeton. Das Projekt C³ setzt die erfolgreichen Forschungen fort und stößt in eine neue Dimension vor. Gerade im Bauwesen gestaltet sich die Einführung innovativer Ideen aufgrund normativer und baurechtlicher Beschränkungen oft schwierig und sehr zeitintensiv. Mit dem Programm bietet sich die Chance, vielversprechende Ideen aus Forschung und Industrie schneller umzusetzen und das unternehmerische Risiko zu mindern. Durch einen intensiven Technologietransfer kann so ein beschleunigter Übergang in die reale Baupraxis vollzogen werden.

Für diese Idee ist das C3-Konsortium 2015 von Bundesforschungsministerin Prof. Johanna Wanka mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung sowie von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel mit dem Deutschen Rohstoffeffizienz-Preis ausgezeichnet worden., außerdem soeben mit dem Deutschen Zukunftspreis – Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation.

Carbonbeton soll die Voraussetzungen dafür liefern, solche architektonischen Möglichkeiten baulich umzusetzen. Das Verbundprojekt wird mit bis zu 45 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“ gefördert. Wenn die Forscher erfolgreich sind, soll 2020 die Markteinführung von Carbonbeton erfolgen.

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