Immer mehr Mikroplastik in Ozeanen

Natürliche Stoffe besser als synthetische

„Die Ergebnisse dieses Berichts haben wichtige Auswirkungen auf die globale Strategie zur Bekämpfung der Meeresverschmutzung, die derzeit auf die Verringerung von Kunststoffabfällen abzielt“, sagt IUCN-Marine Project Manager Joao da Sousa. „Sie zeigen, dass Lösungen sowohl Produkt- und Infrastrukturdesign als auch Konsumentenverhalten einschließen müssen. Synthetische Kleidung könnte zum Beispiel entworfen werden, um weniger Fasern zu verteilen, und die Verbraucher können handeln, indem sie natürliche Stoffe synthetischen vorziehen.“ Jüngste Anrufe zum Verbot der Verwendung von Mikroperlen in der Kosmetik sind eine willkommene Initiative, aber da diese Quelle nur für 2% der primären Mikroplastik verantwortlich ist, wäre die Wirkung eines potenziellen Verbots begrenzt, so der Bericht.

Plastisk-Verschmutzung schadet der Meeresfauna, und es wird angenommen, dass sie sich im Nahrungsnetz akkumuliert, mit möglichen negativen Konsequenzen für die menschliche Gesundheit. Auswirkungen auf fragile Ökosysteme in Regionen wie der Arktis, wo Mikroplastik die Eisbildung und das Schmelzen beeinträchtigen könnte, sind noch unbekannt. Colin Janssen und Kollegen von der Universität Gent wiesen inzwischen Mikro-Plastik in 5.000 Meter Tiefe nach – aber auch in Muscheln aus der Nordsee. „Wer eine Mahlzeit mit 300 Gramm Muscheln einnimmt, schluckt auch 300 Plastikpartikel“, so Janssen in Environmantal Pollution.

[note Fleece-Pullis als Mikroplastik-Schleudern – Schon länger vermuteten Forscher, dass vor allem beim Waschen der Fleece-Pullis winzige Plastikfasern in die Gewässer gelangen. Zur Untersuchung des Vorgangs und seiner Folgen wuschen neue und getragene Fleece-Pullis und Jacken verschiedener Hersteller ohne Waschmittel und fingen die Mikrofasern mit speziellen Filtern auf. Das Ergebnis: Selbst ohne Waschmittel setzten die neuen Fleece-Kleidungsstücke bei nur einem Waschgang schon bis zu zwei Gramm Mikrofasern frei. “Das entspricht mehr als 0,3 Prozent der Masse des trockenen Kleidungsstücks”, berichten die Forscher. Wurden die Pullis und Jacken in Toplader-Waschmaschinen statt in Frontladern gewaschen, steigerte sich die Mikrofaser-Abgabe um das Siebenfache. Die Wissenschaftler schätzen, dass pro hunderttausend Kleidungsstücken aus synthetischem Material 0,65 bis 3,90 Kilogramm Mikrofasern mit dem Abwasser in die Kläranlagen gespült werden. Das Problem dabei: Ein Teil der Mikrofasern bleibt zwar zusammen mit anderen Verunreinigungen in den Filtern der Kläranlagen hängen, der Rest aber gelangt in die Seen und Flüsse. Nach Schätzungen von Hartline und seinen Kollegen entlässt eine Kläranlage in den USA pro Tag zwischen 10 und 60 Gramm Mikrofasern in die Gewässer. Und selbst Fasern, die aufgefangen werden, können über Umwege in die Umwelt gelangen – beispielsweise, wenn Klärschlamm als Dünger genutzt wird. “Das Waschen von Jacken oder Pullis aus Synthetikfasern könnte daher für die meisten in unseren Gewässern vorhandenen Mikrofasern verantwortlich sein”, so die Forscher. (]

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