SNB soll divestieren

Offener Brief an Direktorium der Schweizerischen Nationalbank gegen fossile Investitionen

Ein Klimaschutz-Memento der Klima-Allianz Schweiz fordert die Schweizerische Nationalbank auf, Investitionen in fossile Energien zu stoppen.  Mehr als 130 Persönlichkeiten – dazu innerhalb weniger Tage 1.350 Unterstützer –  fordern die Schweizer Nationalbank auf, einen Ausstiegsplan aus fossilen Energien vorzulegen. Denn eine Studie („USA-Finanzanlagen der Schweizer Nationalbank in fossile Unternehmen: ein Desaster für Rendite und Klima“) habe aufgedeckt, dass die Schweizer Nationalbank weiterhin knapp 11 Prozent des US-Aktienportfolios in fossile Industrien investiere. Der CO2-Ausstoß dieser Anlagen entspreche den gesamten Emissionen der Schweiz.

note Zusammenfassung der Studie:

  1. „Die Nationalbank investiert 10,8 % ihres US-Aktienportfolios in börsenkotierte Unternehmen der fossilen Industrie. Damit generiert sie einen jährlichen Treibhausgas-Ausstoß von 46.5 Millionen Tonnen CO2. Mit diesem US-Portfolio, das 9 % ihres Gesamtvermögens entspricht, verdoppelt sie die CO2-Emissionen der Schweiz.
  2. In den drei Jahren von 2013 bis Ende 2015 hat die Nationalbank mit fossilen Anlagen 4 Milliarden Dollar respektive Franken verloren. Verantwortlich dafür sind die sogenannten Carbon Underground 200 (CU200), die 200 Unternehmen mit den größten Reserven an Kohle, Erdöl und Erdgas, sowie die Schiefergas-Förderer und andere stark in Kohle exponierte Firmen.
  3. Für klimakompatible Anlagen steht heute eine Vielfalt an Finanzdienstleistungen zur Verfügung. Damit ist eine Anlagepolitik möglich, die mit den Zielen des Pariser Abkommens, die Temperaturzunahme auf unter 2° C zu begrenzen, vereinbar ist.“]

In dem Appell ruft die Schweizer Klima-Allianz die Bevölkerung auf, das Klimaschutz-Memento zu unterzeichnen und die Nationalbank aufzufordern, die CO2-Emissionen des gesamten global angelegten Portfolios zu veröffentlichen sowie einen Ausstiegsplan aus fossilen Energien zu entwickeln. Die Nationalbank solle in Zukunft Investitionen in fossile Unternehmen ausschließen. Darunter fielen Firmen mit den größten Reserven an Kohle, Erdöl und Erdgas, die Schiefergas-Förderer und andere stark in Kohle als Energieträger engagierte Firmen. Denn zu einer ehrlichen Klima-Politik gehöre nicht nur der staatliche Druck auf die Industrie, weniger CO2 in die Luft abzugeben, sondern auch, dass die Schweizerische Nationalbank aufhöre, Aktien von Klima-Sündern zu kaufen und zu horten.

Denn mit ihren Investitionen finanziere die SNB die Exploration, Erschließung und Förderung neuer Vorkommen von Kohle, Erdöl und -gas. Dies führt zu noch mehr CO2-Ausstoß. Die gegenwärtige Anlagepolitik der Nationalbank sei nicht kompatibel mit dem Pariser Klima-Abkommen von 2015. Sie widerspreche dem Ziel, die Finanzströme so umzulenken, dass die Begrenzung der Erwärmung auf weit unter 2° C erreicht werde. Die Nationalbank müsse ihre Aktivitäten im Gesamtinteresse des Landes betreiben.

Doch der Bericht der Schweizer Klimaforscher von 2016 weise nach, dass die Eidgenossenschaft im Vergleich zum globalen Mittel doppelt so stark von der Erwärmung betroffen sei – mit einschneidenden Folgen für Wirtschaft, Umwelt und Gesundheit. Die Anlagen der Nationalbank in fossile Unternehmen widersprächen dem Gesamtinteresse der Schweiz.

Bundesrätin Doris Leuthard hat laut Klima-Allianz bereits im September 2016 die Investoren aufgefordert, sich des CO2 bewusst zu werden und zu ermitteln, wie viel davon ihre Investments verursachten. Die in der Studie ermittelten CO2-Emissionen des Nationalbank-Aktienportfolios seien eine Bedrohung für das globale Klima und für die Schweiz. Sie stünden zudem im Widerspruch zu den Anlagerichtlinien der Nationalbank – denn die schlössen Investitionen in Unternehmen aus, die gravierende Umweltschäden verursachten.

Die Anlagen in die fossilen Unternehmen mit den größten Reserven an Kohle, Erdöl und Erdgas sowie die Schiefergas-Förderer und andere stark in Kohle exponierte Unternehmen verursachten weltweit schwere Schäden.

Wie die erwähnte Studie nahelege, sei die Ermittlung der CO2-Emissionen kostengünstig und einfach machbar. Die Festsetzung eines Ausstiegsszenarios mit dem Ziel des vollständigen Ausschlusses dieser fossilen Unternehmen und deren Ersatz mit besser klimaverträglichen Anlagen sei mit geringem Aufwand verbunden.

->Quellen: