CO2-Abscheidung aus der Luft

Jährlich 900 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre

Die Anlage wird jährlich 900 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre erfassen und das Wachstum von Tomaten, Gurken und Salat in einem nahe gelegenen Gewächshaus bis zu 20 Prozent steigern. Die Anlage wird als Teil eines dreijährigen Pilot- und Demonstrationsvorhabens mit der Gartenbaufirma und dem Zweckverband Kehrichtverwertung Zürcher Oberland KEZO als Projektpartner gebaut. Das Projekt wird vom Schweizer Bundesamt für Energie (BFE) gefördert.

[note Aus der „Carbon Engineering“-Webseite: „Hauptzweck des Pellet-Reaktorsystems ist es, das mittels einer alkalischen Flüssigkeit (Kalilauge) im Luftaustauscher absorbierte CO2 in feste Pellets umzuwandeln, die dann leicht getrocknet und nachgeordnet in einen sogenannten Kalzinierofen zur CO2-Freisetzung und Reinigung verbracht werden. Das System besteht aus einem ‚Wirbelbett‘ von Pellets, die von der langsam nach oben strömenden Lauge bewegt werden. Von unten werden CO2-reiche Flüssigkeit aus dem Luftaustauscher und Chemikalien zugeführt. Es findet eine chemische Reaktion statt, in deren Verlauf Carbonat in die festen Pellets ausfällt und an der Spitze CO2-arme Lauge austritt, von wo diese dann wieder zurück in die Luftaustauscher geleitet wird, um erneut CO2 zu absorbieren. Die festen Pellets werden regelmäßig entnommen, gewaschen und dem Kalzinierofen zugeführt, wo die Feststoffe erwärmt werden, um CO2 freizustzen, wonach die zurückbleibende feste Chemikalie zur Wiederverwendung ins Pellet-Reaktorsystem (s.u.) verbracht wird.“]

Ziel industrielle Großanlage

Das Hauptziel des Climeworks-Projekts ist es, eine industrielle Großanlage zu bauen, die CO2 aus der Luft aufnimmt. Damit sollen die Betriebskosten der Anlagen zu ermittelt werden, die derzeit in der Forschungsgemeinschaft kontrovers diskutiert werden. Dies ist ein wichtiges Fundstück, um Geschäftsmodelle für die internationale Umsetzung der Technologie zu definieren.

Basierend auf den Ergebnissen dieses Projekts soll das Climeworks-Produkt weiter in die industrielle Fertigung gehen, um schließlich aus atmosphärischem gewonnenes CO2 für Power-to-Gas- und Power-to-Liquids-Technologien zu liefern, um Erneuerbaren Strom effizient durch die Herstellung synthetischer Kraftstoffe zu speichern. Diese Treibstoffe sind klimaneutral und stehen nicht im Wettbewerb mit der Nahrungsmittelproduktion. Climeworks-Technologie ermöglicht einen geschlossenen Kohlenstoffkreislauf, in dem CO2 aus jeder Quelle oder sogar in die Vergangenheit emittiert und für die Produktion von kohlenstoffneutralen Kraftstoffen wiederverwendet werden kann. In der kurzfristigen Technologie von Climeworks soll die CO2-Versorgung von Getränkeherstellern genutzt werden, die derzeit ihr CO2 überwiegend als Abfallprodukt aus der Industrie beziehen, das wiederum aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe resultiert.

In den Kollektoren befindet sich das Herzstück der Anlage: ein Filter auf Zellulosebasis, der sich wie ein Schwamm mit CO2-Molekülen vollsaugt. Die Filter werden mithilfe der Abwärme der KEZO auf knapp 100 Grad Celsius erhitzt, die CO2-Moleküle lösen sich vom Filter und können in Speichern – oder direkt in das nahe gelegene Gewächshaus – abgeführt werden. Alles was dann noch übrig bleibt ist heiße, CO2-freie Luft.

Hehres Ziel

Die Gründer von Climeworks haben sich das Ziel gesetzt,bis 2025 ein Prozent der weltweit jährlich anfallenden CO2-Emissionen – das entspricht 300 Millionen Tonnen des Treibhausgases – mit ihren Anlagen einzufangen. Um dieses ambitionierte Ziel erreichen zu können, müssten 750’000 mit CO2-Kollektoren gefüllte Schiffscontainer installiert werden – ein umfangreiches Projekt, das die Weltwirtschaft nach Einschätzung von Climeworks durchaus bewerkstelligen kann. Um bis zum Jahr 2025 auch nur ein Prozent der globalen CO2-Emissionen aus der Luft zu filtern, wären allerdings 250.000 Anlagen wie in Hinwil nötig.

Die Erderwärmung ist nach Meinung des Weltklimarats IPCC ohnehin kaum noch zu verhindern, ohne der Atmosphäre CO2 zu entziehen – negative Emissionen heißt der etwas sperrige Fachbegriff. Angesichts dessen gilt das Geo-Engineering vielen als „Plan B“ – mit technischen Methoden CO2 aus der Luft zu entfernen oder die Sonneneinstrahlung zu mindern. Wie effektiv solche Maßnahmen sind, ist allerdings umstritten. Die meisten Ansätze zum Geo-Engineering sind bisher nicht über das Stadium der Planung oder kleiner Pilotprojekte hinaus. Noch am weitesten fortgeschritten ist die CO2-Sequestrierung – eine Abscheidung des Treibhausgases direkt am Entstehungsort, beispielsweise den Schornsteinen einer Fabrik oder einem Kraftwerk.

->Quellen: