Methan-Emissionen aus Landwirtschaft heizen Klimawandel an

28mal wirksamer als CO2

Die Deutsche Umwelthilfe und die Bodensee-Stiftung fordern in einer gemeinsamen Medienmitteilung, dass das bestehende Potenzial zur Minderung der Methan-Emissionen in Deutschland endlich genutzt werde. Auch die Landwirtschaft müsse einen Beitrag zur Verringerung der Klimagasemissionen leisten.

Methanproduzent Kuh – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Methan zählt zu den besonders problematischen Treibhausgasen – es ist 28mal schädlicher als CO2. Die weltweiten Methan-Emissionen sind innerhalb der letzten zehn Jahre stark angestiegen. Trotzdem spielt Methan in der öffentlichen Debatte nur eine untergeordnete Rolle. Um das zu ändern, arbeiten die DUH und die Bodensee-Stiftung am Projekt „Methan-Minderung für kosteneffizienten Klimaschutz in der Landwirtschaft“. Methan-Emissionen aus der deutschen Landwirtschaft sollen so schnell wie möglich reduziert werden. Das Projekt hat nun eine informative Internetseite veröffentlicht, um das Thema vor allem Landwirten, Politikern und Verbrauchern näher zu bringen. Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium finanziell gefördert.

Der Klimaschutz stellt eine der größten Herausforderung unserer Zeit dar. Auch die Landwirtschaft muss ihren Beitrag leisten: Der Ende 2016 verabschiedete Klimaschutzplan der Bundesregierung sieht eine Halbierung der Treibhausgasemissionen im Sektor Landwirtschaft bis 2050 vor.

Gesetze und Verordnungen, die direkt die Senkung der Methan-Emissionen zum Ziel haben oder die die Umsetzung von Minderungsmaßnahmen aus der Landwirtschaft konkret vorschreiben, existieren bisher nicht. Diese sind aber dringend notwendig, um die nationalen Klimaschutzziele erreichen zu können, zumal die Treibhausgasemissionen der deutschen Landwirtschaft im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr sogar um etwa 2,2 Prozent auf insgesamt 66 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente angewachsen sind. Ursache für diesen Anstieg sind insbesondere Methan- und Lachgasemissionen. Sie werden verursacht durch die Tierhaltung oder die Lagerung von Wirtschaftsdünger.

DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch: „Es ist seit Jahren bekannt, dass der Anteil der Klimagase aus der Landwirtschaft an den deutschen Treibhausgasemissionen steigt, ohne dass wirksame Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Im Rahmen unseres dankenswerterweise vom Bundesumweltministerium geförderten Projektes wollen wir nicht nur aufzeigen, welche konkreten Maßnahmen kurzfristig umsetzbar sind. Wir möchten auch entsprechende gesetzliche Regelungen anstoßen und gemeinsam mit fortschrittlichen Landwirtschaftsexperten Lösungen entwickeln“.

Die aktuelle Landwirtschaftspolitik führe in eine Sackgasse, so Resch weiter. Die Verbraucher seien immer weniger bereit, die negativen Einflüsse auf Umwelt und Klima durch die industrialisierte Landwirtschaft zu tolerieren. Eine Verhaltensänderung der Branche sei daher jetzt erforderlich, um die landwirtschaftliche Produktion auf einen zukunftsfähigen Pfad zu bringen. Ein entscheidender Schritt hierfür seien konkrete Vorgaben für die Methan-Mminderung. Deren Umsetzung führt zu mehr ökologischen Bewirtschaftungsmethoden und zu einer Verringerung der industriellen Tierhaltung, der Urheberin großer Methan-Emissionen.

„Die Landwirtschaft selbst ist von den Folgen des Klimawandels betroffen. Daher ist es höchste Zeit, dass Klimaschützer und Landwirte gemeinsam Wege suchen, um die gegenwärtige landwirtschaftliche Praxis klimafreundlicher zu gestalten“, sagt Patrick Trötschler, stellvertretender Geschäftsführer der Bodensee-Stiftung. Dabei gebe es bereits vielseitige Alternativen und Lösungsansätze, um Methan-Emissionen zu reduzieren. Das beweisen Maßnahmen, die bereits in anderen Ländern umgesetzt werden.

Das Projekt soll bewirken, den Beitrag der Landwirtschaft an den Klimaschutzzielen des Bundes zu erhöhen, Anreize dafür zu schaffen und Synergieeffekte zwischen der Klimapolitik und weiteren Zielen wie dem Erhalt der biologischen Vielfalt, der Luftreinhaltung, dem Tierwohl und dem Ressourcenschutz zu erreichen. Das Projekt ist eingebunden in die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums.

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