Nachwuchsförderung mit Gleichstellungspolitik verbunden
Alle Anstrengungen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sind meines Erachtens denknotwendig verbunden mit Konzepten der Gleichstellungspolitik einer Einrichtung. Nur wenn es uns gelingt, junge Frauen für die Wissenschaft zu begeistern und die Rahmenbedingungen einer Karriere in der Forschung so zu gestalten, dass sie in allen Stadien für Frauen und Männer gleichermaßen attraktiv ist, ermöglichen wir wirklich allen Talenten volle Entfaltung und sichern der Forschung in Deutschland all die Kreativität und intellektuelle Brillanz und Schaffenskraft, die sie braucht. Nur so fördern wir auch den weiblichen Führungsnachwuchs, der in Zukunft eine so wichtige Bereicherung und Impulsgeber in der Wissenschaft sein wird.
Dazu gehört auch, den erforderlichen Kulturwandel zu leben. Die Max-Planck-Gesellschaft hat sich hierzu auf den Weg gemacht, das zeigen die Fördermaßnahmen für Frauen bis in die Leitungsebenen. Vorbildlich ist das im Neudeutschen mittlerweile sprachlich verankerte Awareness Raising der Max-Planck-Gesellschaft, um den Kultur- und Bewusstseinswandel in den Instituten zu fördern. Die Veranstaltungsreihe „Career Steps Opportunities Roadshow“ in diesem Jahr war ein wichtiger Beitrag dazu.
An dieser Stelle gilt mein Appell explizit den Direktoren der Max-Planck-Institute. Lassen Sie nicht nach, Chancengleichheit umzusetzen und damit die Karrierechancen der Betroffenen zu verbessern, Arbeitsbedingungen für Forschende mit Familien attraktiv zu gestalten, damit diese Forschung und Familien in geeigneter Weise vereinbaren können. Dann halten wir nicht nur talentierte junge Frauen im Forschungsbetrieb, sondern sicher auch manchen engagierten jungen Vater.
Vor dem Hintergrund der diesjährigen Fortschreibung konkreter Gleichstellungsziele für verschiedene Karrierestufen bis zum Jahr 2020 möchte ich erinnern, dass Chancengerechtigkeit auch in Zukunft auf verschiedenen Ebenen vorangetrieben werden muss: der Forschungspolitik von Bund und Ländern, der Strategie der Max Planck-Gesellschaft und des Institutsmanagements. Gute Gleichstellungspolitik muss dabei immer auch gute Familienpolitik sein: Es geht nicht nur darum, wie und wo Kinder gut betreut werden können, sondern auch darum, dass Mütter und Väter genug Zeit für ihre Kinder haben. Lassen Sie Sie in Ihren bisherigen Anstrengungen nicht nach! Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam nach guten Lösungen suchen, jeder in seiner Verantwortung: Mit realistischen, aber nicht zu kleinen Ambitionen und Transparenz bei den Ergebnissen.
Wissenschaft ist ein zentraler Schlüssel für den Fortschritt in unserer Gesellschaft. Nur ein Wissenschaftssystem, dass in der Breite und in der Tiefe gut aufgestellt ist, gesellschaftlich anerkannt ist und sich diese Anerkennung verdient, bringt auf Dauer exzellente Ergebnisse hervor. Grundlagenforschung und anwendungsnahe Forschung müssen Hand in Hand gehen und sich ergänzen. Es ist kontraproduktiv sie gegeneinander auszuspielen. Dies gilt auch für das breite Spektrum der Fächer und Disziplinen, auch und gerade der Kleinen unter ihnen.
Charakteristikum und explizite Stärke des Wissenschaftsstandortes Deutschland sind seine Vielfalt. Dabei ergänzen sich die verschiedenen Einrichtungen mit ihren spezifischen Missionen und Aktivitäten. Die vielfältigen Formen der Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft haben in den letzten Jahren an Gewicht gewonnen und sind heute Markenzeichen des deutschen Wissenschaftssystems. Dazu haben wir, Bund und Länder, eine ganze Reihe von komplementären Maßnahmen auf den Weg gebracht:
Wir haben den Pakt für Forschung und Innovation bis 2020 verlängert Das bedeutet auch für die Max-Planck-Gesellschaft Planungssicherheit und garantierte Budgetsteigerungen. Dieser stabile Aufwuchs seit 2006 ist international einmalig und hat die außeruniversitäre Forschung ganz erheblich gestärkt. Natürlich gibt es das nicht umsonst: Forschungspolitische Ziele und ein transparentes Monitoring sind integrale Bestandteile des Paktes. Besonders das Monitoring hatte und hat durch die Vergleichbarkeit von Anstrengungen zur effizienten Verwendung der Mittel im Kontext organisationsspezifischer Aufgabenstellungen zusätzliche Impulse gegeben. Diese Transparenz war neu und hatte einen guten Effekt in der institutionellen Förderung der außeruniversitären Forschungseinrichtungen.