Kann ein CO2-Preis nachhaltige Entwicklung finanzieren?

SDG-Finanzierungsbedarf und potenzielle Einnahmen 

Abbildung 5 stellt den kumulativen Finanzierungsbedarf und die potenziellen kumulativen Einnahmen aus einem CO2-Preis beziehungsweise dem Subventionsabbau gegenüber. Die Berechnung erfolgte für diejenigen 63 Länder, für die vollständige Daten sowohl auf der Einnahmen- als auch auf der Ausgabenseite vorliegen. Bereits hier lässt sich erkennen, dass die kumulativen Steuereinnahmen grundsätzlich einen wesentlichen Beitrag zur SDG-Agenda leisten könnten. Es ist ebenfalls klar, dass die 252 Milliarden US-Dollar pro Jahr nicht ausreichen werden, um die gesamte SDG-­Agenda zu finanzieren. Zusätzlich geht daraus hervor, dass ein optimaler CO2-Preis deutlich mehr Einnahmen zu generieren vermag als der Subventionsabbau.

In Abbildung 6 sind die Kosten der gesamten SDG-Agenda für diejenigen 68 Länder dargestellt, für die vollständige Primärdaten zu SDG-Investi­tionsbedarf und CO2-Preis-Einnahmen vorliegen. Die Farbkodierung der einzelnen Länder gibt den Anteil der SDG-Agenda an, der mit den potenziellen Einnahmen des CO2-Preises gedeckt werden könnte.

Zusammenfassend stellen wir fest, dass vor allem in Süd- und Südostasien ein CO2-Preis wesentliche Teile der SDG-Agenda finanzieren kann. In Indien beträgt dieser Anteil beispielsweise 69 Prozent, wenn man von unserem Referenz-­ CO2-Preis von 40 US-Dollar pro Tonne CO2 ausgeht. Für höhere oder niedrigere CO2-Preise liegt der Anteil entsprechend höher oder niedriger. Dass in Süd- und Südostasien der Anteil oft relativ hoch ist, liegt zum einen am relativ geringen Finan­zierungsbedarf für die SDGs, zum anderen an der relativ starken Wirtschaftsleistung, die mit einer relativ großen Steuerbasis (Treibhausgasemissionen) zusammenhängt. In Subsahara-Afrika kann die Kombination von CO2-Preisen und der Finanzierung der SDGs deutlich weniger leisten. Viele Länder befinden sich in einem sehr frühen Ent­wicklungs­stadium. Zum einen sind aufgrund der geringen Wirtschafts­leistung die CO2-Emissionen sehr gering, was zu niedrigen Staatseinnahmen führt. Zum anderen ist der Finanzierungsbedarf für die SDGs relativ hoch. Dennoch gibt es mehrere Länder, in denen ein optimaler CO2-Preis zwischen zehn und 20 Prozent der SDG-Agenda finanzieren könnte: Ghana und die Republik Kongo (11?%), Nigeria und Simbabwe (13?%), Mauretanien (15?%), Senegal und Benin (17?%), Swasiland und Kap Verde (18?%) und Dschibuti (20?%).

Der Abbau von Subventionen auf fossile Ressourcen würde in der Regel geringere Anteile erzielen. Hier gibt es jedoch einzelne Ausnahmen mit extrem hohen Subventionen auf fossile Ressourcen. Die Länder, in denen ein Subventionsabbau mindestens zehn Prozent der gesamten SDG-Agenda finanzieren könnte, sind Kap Verde (262?%), Ägypten (134?%), Indonesien (87 %), Togo (73 %), Bolivien (61 %), Republik Kongo (60?%), Senegal (49?%), El Salvador (45?%), Pakistan (31?%), Bangladesch (27?%), Jemen (26?%), Simbabwe (26?%), Vietnam (25?%), Burundi (19?%), Nicaragua (18?%), Uganda (17?%), Guyana (15?%), Indien (15?%), Lesotho (14?%), Sambia (14?%), Mali (14?%), Haiti (12?%), Elfenbeinküste (12?%) und Nigeria (10?%).

Folgt: Daten für SDG-Finanzierungsbedarf von unterschiedlicher Qualität: grobe Richtwerte