Regierungsbericht sieht drastische Auswirkungen des Klimawandels auf USA
Der New York Times-Autorin Lisa Friedman folgend kommt ein Berichtsentwurf von Regierungswissenschaftlern zu dem Schluss, dass die Amerikaner die Auswirkungen des Klimawandels bereits jetzt zu spüren bekommen. Demnach ist die die durchschnittliche Temperatur in den Vereinigten Staaten seit 1980 rasch und drastisch gestiegen, und die vergangenen Jahrzehnte waren die wärmsten der letzten 1.500 Jahre, so der ausführliche Klimawandelbericht des Bundes, der auf die Genehmigung durch die Trump-Regierung wartet. Viele Forscher fürchten jedoch, Trump werde den Bericht unterdrücken (lassen). Jeffrey Sachs: „Dummheit, Kurzsichtigkeit und Korruption der Regierung“.
Der noch nicht veröffentlichte Berichtsentwurf von Wissenschaftlern aus 13 Bundesbehörden widerspricht direkt den Behauptungen von Präsident Trump und Mitgliedern seines Kabinetts, der menschliche Beitrag zum Klimawandel sei unsicher und nur eingeschränkte Vorhersagen von Auswirkungen möglich. „Belege für ein sich wandelndes Klima sind reichlich vorhanden – von den obersten Schichten der Atmosphäre bis in Meerestiefen“, stellt der Entwurf des Berichts fest, von dem die NYT eine Kopie erhielt. Die Autoren stellen fest, dass Tausende von Studien, die von Zehntausenden von Wissenschaftlern durchgeführt worden seien, die Klimaveränderungen an Land und in der Luft dokumentierten. „Viele Zeilen beweisen, dass menschliche Aktivitäten, vor allem Emissionen von Treibhausgasen, in erster Linie für den jüngst beobachteten Klimawandel verantwortlich sind“, schrieben sie.
Der Bericht wurde in diesem Jahr abgeschlossen und ist ein spezieller Wissenschaftsabschnitt der National Climate Assessment (Nationale Klimafolgeneinschätzung), die alle vier Jahre vom Kongress in Auftrag gegeben wird. Die National Academy of Sciences (Nationale Akademie der Wissenschaften) hat den Berichtsentwurf abgezeichnet, und die Autoren warten auf die Genehmigung der Trump-Regierung, ihn zu veröffentlichen.
Eine Regierungswissenschaftlerin, die an dem Bericht mitgearbeitet hat, Katharine Hayhoe, Professorin für Politikwissenschaften an der Texas Tech University, nannte die Schlussfolgerungen mit die „umfassendsten Klimaforschungsberichte“, die veröffentlicht werden sollen. Ein anderer an dem Prozess beteiligter Wissenschaftler drückte gegenüber der New York Times vertraulich seine und die Befürchtung anderer mit, dass der Bericht unterdrückt werde. Immerhin haben bisher weder das Weiße Haus noch die Umweltschutzbehörde EPA (Environmental Protection Agency) auf Anrufe oder Mails reagiert, die eine Stellungnahme erbaten. Die EPA ist eine von 13 Agenturen, die den Bericht bis zum 18.08.2017 genehmigen müssen. EPA-Chef Scott Pruitt, glaubt nach eigener Aussage nicht, dass Kohlendioxid primär zur globalen Erwärmung beiträgt.
[note Das Magazin Forbes kommentierte am 08.08.2017: „Der vom Kongress in Auftrag gegebene Bericht baut auf früheren Einschätzungen über die Auswirkungen des Klimawandels in den Vereinigten Staaten auf und stellt fest, dass der Klimawandel den Alltag der Amerikaner erheblich beeinträchtigt hat. Dies steht in krassem Kontrast zum Glauben des neuen EPA-Leiters Scott Pruitt, dass Kohlendioxid kein primärer Beitrag zu unserem sich erwärmenden Planeten ist. Kombiniert man das mit dem Glauben von Präsident Trump, dass die globale Erwärmung eine Fälschung der Chinesen ist, die Amerikas Wettbewerbsfähigkeit schwächen soll, kann man sehen, wo die Spannung zwischen sachlicher Wissenschaft und politischen Agenden liegt. Mit dem Entwurf des Berichts, der auf die Genehmigung der Trump-Regierung wartet, werden die Amerikaner sehen, ob Präsident Trump beschließt, den Bericht vor öffentlichen Augen zu verbergen. Damit ist die Trump-Regierung in einer schwierigen Lage, da der Bericht Präsident Trumps und Scott Pruitts bisherigen Behauptungen direkt widerspricht.“]