Neues vom Diesel: Depression und Demenz

Feinstaub dringt bis ins Gehirn

Studien belegen, dass langfristiges Einatmen von Feinstaubpartikeln, wie sie etwa von Diesel-Motoren freigesetzt werden, zu sogenannten stillen Entzündungen mit schwerwiegenden Folgeerkrankungen, wie Schlaganfall und Diabetes führen. Und seit kurzem weiß man, dass stille Entzündungen auch das Gehirn befallen und psychische und Demenzerkrankungen wie Depression und Alzheimer begünstigen. Sport-Professor Karsten Krüger hat darüber ein Buch geschrieben, wie gefährlich Feinstaub für unsere gesamte Gesundheit auf Dauer ist: Der stille Feind in meinem Körper. Wie chronische Entzündungen uns krank machen und was wir dagegen tun können.

Feinstaub macht auf Dauer krank

Krüger, Professor für Sport und Gesundheit an der Leibnitz Universität Hannover, zeigt in seinem am 18. September 2017 erschienenen Buch, dass Feinstaub zunächst in die Lungen eindringt. Wie viel davon ein Mensch toleriert, hänge von seinem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Personen mit Erkrankungen der Atemwege, wie Asthma oder der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (kurz: COPD), litten sehr schnell unter Atemnot und asthmatischen Beschwerden. Doch auch gesunde Menschen würden bei erhöhter Feinstaubexposition auf Dauer krank. Besondere Risiken, durch den Feinstaub entzündliche Erkrankungen zu leiden, liefen Menschen, die in weniger als 50 Meter Entfernung zu einer viel befahrenen Straße lebten. Sie hätten bedingt

Über das Blut dringt Feinstaub in alle Organe ein, auch ins Gehirn

Neben dem Eindringen über die Lunge gehen feinste Staubpartikel auch direkt ins Blut über und können dabei die Funktion vieler Organe schädigen. Die Partikel werden vom Immunsystem wie eindringende Bakterien registriert und lösen Entzündungen aus. Dies passiert in der Regel zwar langsam, kann aber auf Dauer den ganzen Körper betreffen. Es entsteht eine systemisch-niedriggradige Entzündung, die lange unbemerkt bleibt und daher auch als stille Entzündung bezeichnet wird. Durch ihre Verteilung über das Blut ist sie schließlich in allen Organen des Körpers nachweisbar.

Diese schleichenden Entzündungsprozesse erhöhen die Risiken für Folgeerkrankungen wie Diabetes, Schlaganfall und Herzinfarkt und begünstigt laut aktuellen Erkenntnissen auch neurodegenerative Erkrankungen wie Demenzerkrankungen.

Prof. Dr. Karsten Krüger, geb. 1977, ehemaliger Leistungssportler, studierte Biologie und Sportwissenschaft. Er ist akademischer Rat am Institut für Sportmedizin der Universität Gießen und seit April 2017 Professor für Sport und Gesundheit an der Leibnitz Universität Hannover. Sein Buch Der stille Feind in meinem Körper. Wie chronische Entzündungen uns krank machen. und was wir dagegen tun können. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Dr. Christian Schubert. Prof. Krüger zeigt darin auf, dass eine stille Entzündung nicht nur eine spezifische biologische Aktivität von Immunzellen ist, sondern auch auf einer ungesunden Lebenshaltung basiert. Fehlernährung, Feinstaub, psychische Belastung, Stress, Schlaf- und Bewegungsmangel und vieles mehr führen zu chronischen Entzündungen. Stille Entzündungen können Diabetes, Herzerkrankungen und andere schwere Erkrankungen bedingen. Und seit Kurzem weiß man, dass sie auch das Gehirn und das Verhalten beeinflussen. Ein entzündetes Gehirn macht uns antriebslos und führt häufig zu sozialem Rückzug. Doch mit einfachen Alltagsaktivitäten, Ernährung, gezieltem Sport und wirkungsvollem Stressmanagement können wir entzündungsresistenter werden und unsere physisches und psychische Gesundheit effektiv stärken.

Quelle und Literatur