Klimawandel und Kriege verstärken Hunger

Welthunger-Index 2017: Erfolge im Kampf gegen Hunger gefährdet

Die Bekämpfung des Hungers hat zwar Fortschritte gemacht, diese werden aber durch Kriege und Folgen des Klimawandels teilweise wieder zunichte gemacht. Das zeigt der neue Welthunger-Index 2017, der die Ernährungslage in 119 Ländern darstellt. Danach sind die Werte zur Hungersituation weltweit seit 2000 zwar um gut ein Viertel gefallen. Gleichzeitig aber ist die absolute Zahl der Hungernden auf 815 Millionen Menschen gestiegen – und es drohen sogar Hungersnöte in Ländern wie dem Südsudan, Nigeria, Somalia und dem Jemen. Besonders dramatisch ist die Lage in der Zentralafrikanischen Republik, wo es seit 2000 keine Verbesserung gab. Das Land bildet weltweit das Schlusslicht im Index.

Welthunger-Index 2017 nach Schweregrad © welthungerhilfe.de

„Unser Bericht zeigt erneut, dass bewaffnete Konflikte weiterhin die größten Hungertreiber sind. Mehr als die Hälfte aller Hungernden leben in Ländern mit kriegerischen Auseinandersetzungen. Konflikte und Klimawandel treffen die Ärmsten der Armen am stärksten. All unsere bisherigen Erfolge werden dadurch gefährdet. Wir müssen sicherstellen, dass die Menschen besser für Extremsituationen wie Naturkatastrophen gewappnet sind. Gleichzeitig brauchen wir für viele Krisenregionen wie etwa Syrien oder dem Jemen politische Lösungen. Nur durch verstärkte Anstrengungen können wir unsere Verpflichtung, den Hunger bis 2030 zu besiegen, einhalten“, betonte Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe.

Der Welthunger-Index 2017 zeigt, dass sich in 14 Ländern die Werte im Vergleich zum Jahr 2000 um mindestens 50 Prozent verbessert haben. Dazu gehören u.a. Senegal, Brasilien und Peru. In den Regionen Südasien und Afrika südlich der Sahara leiden am meisten Menschen unter Hunger. In acht Ländern wie dem Tschad oder Sierra Leone ist die Situation gravierend oder sehr ernst. In 13 Ländern war eine Berechnung aufgrund der Datenlage nicht möglich.

Auch Ungleichheit trägt zu Hunger bei. Besonders marginalisierte Bevölkerungsgruppen wie Frauen, ethnische Minderheiten oder Kleinbauern sind durch ihre rechtliche, soziale und wirtschaftliche Benachteiligung besonders vom Hunger bedroht. „Was die Fortschritte im Kampf gegen den Hunger massiv beschleunigen würde, wäre gute Regierungsführung in den Ländern. Regierungen, die klare Prioritäten im Kampf gegen den Hunger setzen und diese auch durchsetzen und dabei die Benachteiligten im eigenen Land mit einbeziehen“, sagte Klaus von Grebmer vom Internationalen Forschungsinstitut für Ernährungs- und Entwicklungspolitik (IFPRI) in Washington DC.

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