Spritverbrauch 42 % über Fabrikangaben

ICCT-Studie: Autoschmiede weiter mit kreativem Verhältnis zur Wahrheit

Eine neue Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) zeigt, dass CO2-Emissionswerte und damit auch der Kraftstoffverbrauch neuer Pkw-Modelle in Europa im Alltagsbetrieb durchschnittlich um etwa 42 Prozent höher liegen, als die unter Laborbedingungen ermittelten offiziellen Werte. Dieser Betrug ist zwar der Tatsache nach altbekannt, nur die Höhe ist neu – er bedeutet nicht nur Mehrkosten für Autofahrer, sondern auch eine stärkere Umweltbelastung.

Berlin, Stau – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Neuwagen verbrauchen einer Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) zufolge im Schnitt 42 Prozent mehr Kraftstoff und emittieren folglich auch 42 % mehr CO2 als von den Herstellern angegeben.

[note „Die wachsende Divergenz zwischen den offiziellen CO2-Emissionswerten und den CO2-Emissionen auf der Straße ist beunruhigend, da sie eine Entkopplung von regulierten Metriken und realen Auswirkungen darstellt. Diese Studie zeigtn, dass Lösungen verfügbar sind, um die Lücke zu schließen oder zumindest zu bewältigen. Unterschiede in der Entwicklung der Kluft in Europa und den USA verdeutlichen, dass eine wirksame Politik und eine rigorose Durchsetzung den Verlauf der Lücke verändern können: In der EU begann die Lücke nach Einführung der CO2–Standards im Jahr 2009 schneller zu wachsen, während sich die Lücke in den USA verlangsamt hat, nachdem 2012 Kraftstoffverbrauchsstandards wieder eingeführt wurden, was größtenteils auf eine Reihe politischer Maßnahmen zurückzuführen ist, darunter die Prüfung von Serienfahrzeugen und Tests im Betrieb. Diese Studie zielt darauf ab, die Übertragung derartiger guter Praktiken und schwer erkämpfter politischer Erkenntnisse über Märkte hinweg zu erleichtern.“ (theicct.org/laboratory-road-2017-update)]

Die Kluft zwischen offiziellem und tatsächlichem Verbrauch sei so groß wie nie. Bei einer ersten Studie im Jahr 2013 habe die Differenz noch bei 25 Prozent gelegen. Der höhere Verbrauch bedeute nicht nur Mehrkosten von bis zu 400 Euro im Jahr für die Autofahrer, sondern auch eine stärkere Belastung der Umwelt etwa durch CO2-Ausstoß.

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