Atomreaktoren der vierten Generation

Kritik: Trotz aller Schalmeienklänge gefährliche Technologie

EDF-AKW Cruas – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Dennoch besteht das Problem der Behandlung und Entsorgung schwach bis mittelstark verstrahlter Maschinen- und Anlagenteile in ähnlichem Maß wie bei herkömmlichen Uran-Reaktoren, warnen nicht nur Umweltfachleute und Atomgegner; die Menge ist auch hier abhängig von Aufbau und Lebensdauer der Anlage. Zusätzliche Schwierigkeit für die Entsorgung ist, dass Spaltproduktfluoride nicht als endlagerfähig gelten, also erst in eine endlagerfähige Form aufgearbeitet werden müssen (nach de.wikipedia.org/wiki/Flüssigsalzreaktor).

Für den BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein ist die Idee der Verbreitung vieler kleiner und großer AKW auf der Welt „ein globales Selbstmordprogramm und ein atomarer Alptraum, passt allerdings auch gut ins zerstörerische Zeitalter des Anthropozän“. Denn: Für Atomterrorismus (nicht nur für Mini-AKW) gibt es vier denkbare Wege:
– Aus spaltbarem Material (Plutonium-239, hochangereichertem Uran-235, aber auch aus Thorium…) könnte ein nuklearer Sprengkörper einfachster Technologie gebaut werden.
– Verwendung einer (gestohlenen) Atombombe aus Beständen regulärer Armeen.
– Radioaktives Material kann mit Hilfe einer geeigneten technischen Vorrichtung in der Umwelt verbreitet werden, um eine radioaktive Verseuchung zu schaffen. (Schmutzige Bombe)
– Direkter Angriff auf ein Atomkraftwerk, ein Thorium-AKW einen EPR, einen Castortransport, eine Wiederaufarbeitungsanlage oder auf eine sonstige Atomanlage
Zehntausende Flüssigsalzreaktoren in allen Ländern der Welt wären insbesondere angesichts der Punkte 1, 3 und 4 eine unglaubliche Gefahr.

Die MIT-Technology Review dämpfte Anfang November 2017 die Erwartungen zusätzlich: Es sei zwar ein sehr früher Schritt in einem langwierigen regulatorischen Prozess, der erste von drei Phasen der Pre-Licensing-Reviews. Alles, was die kanadische Kommission für nukleare Sicherheit wirklich gesagt habe, sei, dass das Unternehmen seine Absicht belegt habe, die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen, dass das Unternehmen aber noch viel mehr zu tun habe, um zu beweisen, dass seine konzeptionellen Entwürfe in der realen Welt sicher funktionieren. Es werde mindestens noch zehn Jahre dauern, bevor ein solcher Reaktor in Betrieb genommen werde. Aber Industriebeobachter sagen, dass das Nicken der kanadischen Kommission für nukleare Sicherheit einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Bau einer nächsten Generation von sichereren Kernkraftwerken darstelle, die billiger zu bauen und zu betreiben sein könnten und einem breiteren Spektrum von Marktbedürfnissen entsprechen würden.

Es ist der größte Meilenstein seit der Gründung des Unternehmens und ein Meilenstein in der Branche“, sagte denn auch Simon Irish, Chief Executive von Terrestrial, der die Canadian National Labs in Chalk River, Ontario, als Standort für die erste Anlage ausgewählt hat.

Folgt: Viele Länder setzen auf den IMSR