Verschläft Politik die Brennstoffrevolution?

Power-to-X: Politik am Zug

beschreibt im Handelsblatt Möglichkeiten und Chancen der Umwandlung von Strom in Brennstoffe. Allerdings sei der großtechnische Maßstab bislang noch nicht erreicht. Die erforderlichen Technologien stünden „noch in den Anfangsstadien der Entwicklung“ heiße es in einer noch unveröffentlichten Studie, die das Beratungsunternehmen Frontier Economics für den Energiekonzern Innogy angefertigt habe. Das bestätigt zudem das vom BMBF bis 2019 geförderte Forschungscluster „MANGAN“ (s.: solarify.eu/mangan-wissenschafts-cluster).

Die (dem Handelsblatt vorliegende) Frontier Economics-Studie rechnet „mit bedeutsamen Lern- und Skaleneffekten“. Die Autoren verweisen darauf, dass beispielsweise in den Elektrolyse-Technologien inzwischen deutliche Kostensenkungen bis 80 Prozent zu beobachten gewesen sein. Dementsprechend ließen technologische Fortschritte weitere Kostendegression erwarten. Aktuell weist eine Ende vergangenen Jahres veröffentlichten Studie von dena und Ludwig Bölkow Systemtechnik (LBST) darauf hin, dass E-Fuels derzeit noch in der Entwicklungs- und Marktvorlaufphase und damit deutlich teurer als die fossilen Alternativen seien. Derzeit beliefen sich die Kosten für E-Fuels auf bis zu 4,5 Euro pro Liter Dieseläquivalent. Ein Zielkostenniveau von circa 1 Euro pro Liter Dieseläquivalent erscheine mit Importen aus Regionen mit hohem Angebot an Sonne oder Wind aus heutiger Perspektive erreichbar, so die Experten. Politik und Industrie sollten daher eine strategische Agenda für die Technologieentwicklung, Marktentwicklung und Regulierung für E-Fuels erstellen. Über eine branchenübergreifende E-Fuels-Plattform könne dieser Prozess zeitnah angeschoben und koordiniert werden (siehe: solarify.eu/e-fuels-notwendig-fuer-eu-klimaziele).

Potenzial strombasierter Brennstoffe für kohlenstoff-armen Transport in der EU – Titel

Audi, Ontras und Uniper sowie die Aviation Initiative for Renewable Energy in Germany (aireg), der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) und der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband (DWV) sowie die DWV-Fachkommission Performing Energy haben sich zur „Power-to-X Allianz“ zusammengeschlossen. Die Allianz schlägt in einem Eckpunktepapier ein Markteinführungsprogramm für PtX-Anlagen vor. Damit sollen Power-to-X Anlagen im Umfang von 1.500 MW für die Produktion von Power-to-Hydrogen (PtH2), Power-to-Methane (PtCH4) und Power-to-Liquids (PtL) realisiert werden. Zur Refinanzierung des hierfür notwendigen Investitionsvolumen von 1,1 Mrd. € schlägt die Power-to-X Allianz ein Zertifikatesystem mit einer Laufzeit von 2019 bis 2027 und degressiver Förderung vor. Die LBST ist langjähriges DWV-Mitglied und hat kürzlich gemeinsam mit der dena eine E-Fuels Szenarienstudie für eine Energiewende im Verkehr erarbeitet, deren Ergebnisse konsistent mit den Schlussfolgerungen der Power-to-X Allianz sind.

Die Frontier Econmocis-Autoren warnen Politiker ausdrücklich davor, sich allein auf die Elektrifizierung aller Sektoren zu verlassen; sie nennen es fahrlässig, andere Optionen „zu vernachlässigen oder gar zu negieren“. Vielmehr sollte der Gesetzgeber Umwandlungs- und Speichertechnologien wie Power-to-X voranzubringen helfen. Denn bisher wird jeder, der Strom in Power-to-X-Anlagen einsetzt, wie jeder Letztverbraucher von Strom behandelt: Er zahlt alle Steuern, Umlagen und Abgaben auf den Strompreis.

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