Finnland steigt 2029 aus der Kohle aus

Aber: Neue AKW

Finnlands Umweltminister Kimmo Tiilikainen hat laut EURACTIV mitgeteilt, sein Land werde ab 2029 den Einsatz von Kohle in der Energieerzeugung verbieten, schreibt Sam Morgan in der Übersetzung von Tim Steins. Die finnische Regierung prüfe außerdem ein groß angelegtes Subventionsprogramm, das Energieunternehmen dafür belohne, wenn sie vorzeitig aussteigen. Allerdings würden zwei neue Atomkraftwerke gebaut.

Der Umweltminister bestätigte, dass die finnische Regierung ihre Pläne für ein Verbot von Kohle als Energieträger vom ursprünglichen Ziel im Jahr 2030 auf 2029 vorziehen wird. Als Teil des nationalen Energieplans für das nächste Jahrzehnt wird Helsinki im kommenden Jahr entsprechende Rechtsvorschriften vorschlagen.

Tiilikainen ist engagierter Verfechter des Kohleausstiegs und hatte im Januar sogar vorgeschlagen, bereits 2025 die Kohle zu verbieten. Vor kurzem wurde eine Folgenabschätzung in Auftrag gegeben, in der dieses Datum als sekundäre Option untersucht wird. In einer Pressemitteilung betonte der Umweltminister, „die Treibhausgasemissionen müssen viel früher als ursprünglich geplant reduziert werden, um den Klimawandel einzudämmen“.

Bereits stillgelegt: Kraftwerk Inkoo – Foto © Unbekannt – Annual Report Energy Market Authority of Finland 2007, Gemeinfrei

Finnland im Rückstand

Finnland liegt beim Übergang zu einer sauberen Energieversorgung hinter den anderen skandinavischen Ländern her, da immer noch rund zehn Prozent des Stroms aus Kohle gewonnen werden. Aus geopolitischer Sicht wird die Aufgabe der Kohle Finnland und der Gesamt-EU helfen, ihre Abhängigkeit von russischen Einfuhren zu verringern. 66 Prozent der in Finnland verfeuerten Kohle stammt aus dem östlichen Nachbarland.

Die Energieindustrie zeigte sich allerdings unerwartet stark enttäuscht von der Entscheidung, den Kohleausstieg zu beschleunigen. Jukka Leskelä, Geschäftsführer von Finnish Energy, warnte, dass „die Beschleunigung des Ausstiegs aus der Kohleproduktion für die Regierung kostspielig und als Klimamaßnahme ineffektiv sein wird“. Unter Berufung auf das neu gestaltete Emissionshandelssystem der EU (ETS – siehe: solarify.eu/emissions-handel) betonte Leskelä, eine „entschlossene EU-Politik“ sei das beste Instrument zur Bekämpfung des Klimawandels. Die „Bestrafung“ finnischer Kraftwerke sei in dieser Hinsicht aber ein Schritt in die falsche Richtung.

Um die Branchenführer zu besänftigen und Energieunternehmen, die vor 2015 aus der Kohle aussteigen, zu belohnen kündigte die Regierung außerdem an, ein Subventionspaket in Höhe von rund 90 Millionen Euro zu schnüren. Mit diesem Paket sollen die Investitionen in Erneuerbare Energien angekurbelt und das große finnische Fernwärmenetz besser genutzt werden – denn es hat großes Potenzial , den Anteil der Wasser-, Solar- und Windenergie im Wärmesektor zu erhöhen.

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