Bald CO2-freie Stahlerzeugung dank „H2FUTURE“?

Siemens will CO2-Bilanz des operativen Geschäfts bis 2020  halbieren und bis 2030 klimaneutral sein

Roland Busch, Siemens-CTO: „Auch energieintensive Industrien können klimaneutral sein. Mit diesem herausragenden Projekt kommen wir dem globalen Dekarbonisierungsziel einen Schritt näher. Die Technologie unterstützt unsere Kunden dabei, den Wandel im Energiesektor und zugleich den Klimaschutz voranzutreiben. Siemens selbst hat ehrgeizige Ziele: Bis zum Jahr 2020 werden wir die CO2-Bilanz unseres operativen Geschäfts halbieren und bis 2030 klimaneutral sein.

Erst durch die Elektrolyse von Wasser mit Strom aus erneuerbaren Quellen entsteht „grüner“ Wasserstoff. VERBUND, als Österreichs größtes Stromunternehmen und einer der führenden Hersteller von Strom aus Wasserkraft in Europa, erzeugt mit seinen 128 Wasserkraftwerken knapp 100 % seiner Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen.

PEM-Elektrolyseur als dynamische Regellastkomponente

Wolfgang Anzengruber, CEO VERBUND: „Um volatile erneuerbare Energie aus Wind- und Sonnenkraft ins Energiesystem integrieren zu können, brauchen wir in Zukunft noch mehr Speichermöglichkeiten. Neben unseren Pumpspeicherkraftwerken in den Alpen und Batteriespeicher-Lösungen unterschiedlicher Dimensionen sehen wir großes Potenzial in der Energiespeicherung mit grünem Wasserstoff. „Grüner“ Wasserstoff ist für uns das perfekte Beispiel für die Sektorkopplung, die zur Dekarbonisierung von Energiewirtschaft, Industrie und Transport dringend erforderlich ist.

Beim H2FUTURE-Projekt liefert VERBUND den Strom aus erneuerbaren Energien und ist zudem für die Entwicklung von netzdienlichen Services verantwortlich. Über Demand-Side-Management wirkt der PEM-Elektrolyseur als dynamische Regellastkomponente, um zum Ausgleich von Schwankungen im zunehmend volatileren Stromnetz beizutragen.

Flaggschiffprojekt der EU-Kommission

Das Projektvolumen für die neue Anlage beläuft sich auf etwa 18 Millionen Euro für sechs Konsortiumspartner über eine Laufzeit von viereinhalb Jahren. Rund 12 Millionen Euro davon stammen aus Fördermitteln der Europäischen Kommission, konkret dem Joint Undertaking für Fuel Cells & Hydrogen (FCH JU).

Bart Biebuyck, FCH JU-Executive Ddirector, von der EU-Kommission, ist überzeugt, dass „weltweit verfolgt wird, was nun hier in Österreich entwickelt wird.“ Bis 2050 werde sich der Anteil der Erneuerbaren Energien im Vergleich zu heute verdrei- bis verfünffachen müssen. Wasserstoff, so Biebuyck, könne hier eine Schlüsselrolle spielen.: „Das H2FUTURE-Projekt ist eines der Flaggschiff-Projekte des FCH JU, die aus dem EU-Programm Horizon2020 finanziert werden. Es zeigt, dass großindustrielle Produktionsprozesse wie die Stahlproduktion auch nachhaltig umsetzbar sind und in absehbarer Zukunft eine praktikable Option darstellen. Darüber hinaus ist dieses Projekt ein eindrucksvolles Beispiel für erfolgreiche Sektorkopplung. Beide Aspekte belegen deutlich, dass Wasserstoff ein wichtiges Puzzleteil zur Erreichung der europäischen Klimaziele ist.“

->Quellen: