Negative Strompreise nehmen erneut zu

enervis-Studie sieht jedoch Potenzial für Trendwende

Am Spotmarkt für Strom sind allein im ersten Vierteljahr 2018 bereits 50% der negativen Strompreisstunden des Gesamtjahres 2017 aufgetreten – mit 145 negativen Preisstunden auch schon ein Rekord in der Geschichte der EPEX Spot. Das meldete die Berliner Unternehmensberatung enervis energy advisors GmbH am 19.04.2018 und wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass negative Strompreise einen zunehmend wichtigen Einfluss auf die Erlöse von Wind- und größeren Photovoltaik-Projekten haben und ihre zukünftige Entwicklung daher für die Bewertung dieser Projekte zu berücksichtigen sei.

Strommasten in Berlin – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Eine neue enervis-Studie untersucht vor diesem Hintergrund, unter welchen Bedingungen sich der Trend steigender Häufigkeiten negativer Strompreise aus den letzten Jahren zukünftig fortsetzen wird und welche Veränderungen im Strommarkt mittel- bis langfristig wieder zu weniger negativen Preise führen könnten. Relevant ist diese Frage vor allem zur Bewertung von Investitionen in Erneuerbare Energien, die dem §51 im EEG 2017 unterliegen. Diese Regelung sieht vor, dass bei negativen Strompreisen von mehr als 5 Stunden Dauer die Förderung ausgesetzt wird.

Zur Bewertung der erlösmindernden Effekte des §51 hat enervis in Berlin eine neue energiewirtschaftliche Studie vorgestellt, in der zwei aktuelle Strommarktszenarien berechnet und ausgewertet werden. Dafür wurde die allgemeine Marktentwicklungen und das Gebotsverhalten der Marktakteure im europäischen Strommarktmodell von enervis stundenscharf bis ins Jahr 2040 modelliert. Der Einfluss strompreisgetrieben eingesetzter EE-Projekte und die Effekte aus stagnierenden Brennstoffpreisen und einem verzögertem Ausstieg aus den fossilen Kraftwerkstechnologien werden so bewertbar.

enervis-Prokurist Nicolai Herrmann ergänzt: „Ein möglicher Game-Changer für das Auftreten negativer Strompreise entwickelt sich aktuell im Erneuerbaren-Bereich selber: bei mittel- bis langfristig wieder ansteigenden Strompreisen und gleichzeitig fallenden EE-Stromgestehungskosten für Wind und PV geben Erneuerbare am Spotmarkt grenzkostenbasierte Gebote ab und erzeugen nicht mehr bei negativen Strompreisen. Dies dämpft die Häufigkeit und Dauer negativer Preise und wirkt sich auf die erwarteten Erlösverluste heutiger WEA-Generationen im Rahmen des §51 EEG 2017 aus.“

enervis energy advisors GmbH ist eine energiewirtschaftliche Unternehmensberatung mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in der Beratung für die europäischen Strom- und Gasmärkte sowie konventionelle und erneuerbare Kraftwerks- und Speicherinvestitionen. Zur Marktanalyse und für die energiewirtschaftliche Optimierung setzt enervis eigenentwickelte rechnergestützte Marktmodelle ein.Information zur neuen (kostenpflichtigen) §51-Studie gibt die Unternehmensberatung enervis.

->Quelle: enervis.de/publikationen