Bundesrat fordert dringend Netzausbau

Länder: Stromnetz optimal auslasten

Die Energiewende fordert nicht nur einen Ausbau des Stromnetzes, sondern auch eine bessere Auslastung der bestehenden Netzstruktur. Das ist – laute einer Medienmitteilung – der Tenor einer Entschließung, die der Bundesrat in seiner Plenarsitzung am 27.04.2018 verabschiedet hat.

Netzausbau dringend erforderlich

Die zunehmende Anzahl von dezentralen Erneuerbaren-Energie-Anlagen verändere die Planung und den Betrieb der Übertragungsnetze erheblich. Die historisch gewachsene Netzstruktur werde den Erzeugungsschwerpunkten nicht mehr gerecht, heißt es in der Entschließung. Ein schnellstmöglicher Netzausbau sei deshalb dringend erforderlich. Um bis dahin den weiteren Zubau von Erneuerbaren-Energie-Anlagen bei zugleich begrenzten Kosten für die Netzstabilisierung zu ermöglichen, müsse das Bestandsnetz optimal genutzt werden.

Hochspannungsleitung in Brandenburg – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Sämtliche Potenziale ausschöpfen

Als mögliche Maßnahmen bezeichnen die Länder den Einsatz von Freileitungsmonitoring und Hochtemperaturleiterseilen. Deren Verwendung könne kurzfristig dazu beitragen, die Übertragungskapazitäten von Bestandsleitungen stark zu erhöhen. Die Bundesregierung solle deshalb gemeinsam mit den Netzübertragungsbetreibern geeignete Trassen für den Einsatz dieser Technologien identifizieren und dafür sorgen, dass sie zügig zur Anwendung kommen.

Weitere Entlastungsmöglichkeiten prüfen

Darüber hinaus verweist der Bundesrat auf Querregeltransformatoren*). Auch sie könnten für Entlastung sorgen. Er appelliert daher an die Bundesregierung, gemeinsam mit den Übertragungsnetzbetreibern die Einsatzmöglichkeiten sowie das Entlastungspotenzial von lastflusssteuernden Elementen unverzüglich zu prüfen. Auch das Auslastungsmonitoring hält die Ländervertretung für ein geeignetes Instrument zur Optimierung der Stromnetze. Damit ließe sich die Übertragungskapazität von engpassbildenden Teilstrecken um 50 Prozent erhöhen. Die Entschließung wird nun an die Bundesregierung weitergeleitet. Feste Fristen für die Beratung gibt es nicht.

[note *) Phasenschieber (PST)- oder Querregel-Transformatoren werden eingesetzt, um Lastflüsse zu verändern. Beispiele sind die PST an den Grenzen zwischen Frankreich und Italien sowie den Niederlanden und Deutschland. PST können den Lastfluss optimal auf mehrere Leitungen aufteilen und somit die bestehende Leitungskapazität maximal ausnutzen. Zudem wird die Versorgungssicherheit erhöht, da ein einfacher Leitungsausfall durch den Einsatz der PST beherrschbar wird. PST erzeugen durch Einbringen einer Zusatzspannung eine Phasenverschiebung der Spannung zwischen Eingangs- und Ausgangsseite. Prinzipiell kann unterschieden werden zwischen Netzkuppel-Transformatoren mit Regelungsmöglichkeit (Regeltransformatoren) und Transformatoren, die ausschließlich zur Regelung des Lastflusses eingesetzt werden. Durch die technischen Verbesserungen im Bereich der Leistungselektronik werden PST in Stromversorgungsnetzen zunehmend durch Unified-Power-Flow-Controller (UPFC) ersetzt, die eine bessere Steuerung der Leistungsflüsse erlauben. (Nach Wikipedia und APG-Academy)]

->Quellen: