Kälte lässt Energieverbrauch steigen

Plus 5,7 Prozent – aber auch guter Konjunktur und Bevölkerungszunahme geschuldet

Die im Vergleich zum Vorjahr deutlich kühlere Witterung hat den Energieverbrauchs in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres kräftig ansteigen lassen. Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) ergab sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Zuwachs von 5,7 Prozent auf insgesamt 3.856 Petajoule (PJ) beziehungsweise 131,5 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Neben den kalten Monaten Februar und März sorgten nach Ansicht der Experten auch die anhaltend gute Konjunktur sowie die Bevölkerungszunahme für einen zusätzlichen Anstieg des Energieverbrauchs.

  • Kohlekraftwerk der Mainova, Frankfurt am Main – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

  • Der Mineralölverbrauch verringerte sich insgesamt um etwas mehr als ein Prozent: Während der Absatz von Ottokraftstoff zunahm, gab es beim Diesel sowie beim Flugkraftstoff Rückgänge, auch der Heizölabsatz lag im Minus.
  • Der Erdgasverbrauch lag knapp 20 Prozent höher als im ersten Quartal des Vorjahres. Der außergewöhnliche Zuwachs spiegelt die große Bedeutung des Energieträgers für die Wärmeversorgung in Deutschland wider. Die AG Energiebilanzen rechnet damit, dass sich der für das 1. Quartal berechnete witterungsbedingte Zuwachs im Jahresverlauf deutlich abschwächen wird. Ohne den Einfluss der Witterung  – schätzt die AG Energiebilanzen – wäre der Energieverbrauch in Q1 nur um rund 3 Prozent gestiegen.
  • Der Verbrauch von Steinkohle lag im ersten Quartal 2018 um knapp 12 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraumes, da erneut weniger Steinkohle in den Kraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt wurde. Auch der Einsatz von Koks und Kohle in der Stahlindustrie war leicht rückläufig.
  • Der Verbrauch von Braunkohle lag in den ersten drei Monaten ebenfalls im Minus und verringerte sich um 1,5 Prozent, da weniger Strom aus Braunkohle erzeugt wurde.
  • Bei der Kernenergie kam es trotz der Abschaltung des Kernkraftwerks Gundremmingen zum Jahresende 2017 zu einer deutlichen Zunahme der Stromproduktion Q1-2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, da in Q1-2017 der Betrieb der Anlagen wegen häufiger Revisionen stark eingeschränkt war.
  • Die Erneuerbaren Energien steigerten ihren Beitrag zum gesamten Energieverbrauch im ersten Quartal 2018 um knapp 9 Prozent. Zu dieser Entwicklung trugen, außer der Solarenergie, alle Formen der Erneuerbaren bei: Mit 34 Prozent war der Zuwachs bei der Wasserkraft infolge höherer Pegelstände an den Flüssen am stärksten. Bei der Windkraft gab es ein Plus von 22 Prozent und bei der Biomasse von 4 Prozent. Die Solarenergie verzeichnete dagegen ein Minus von 6 Prozent.

Der Verbrauch an Primärenergie lag in Deutschland im ersten Quartal 2018 nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen um 5,7 Prozent über dem Wert des Vorjahreszeitraumes. Der Verbrauch erreichte 3.856 PJ beziehungsweise 131,5 Mio. t SKE. Infolge von Witterungseinflüssen und Auswirkungen von Revisionen kam es beim Erdgas und der Kernenergie zu außergewöhnlichen Zuwächsen. Grafik © Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen]

->Quelle: pressedienst Nr. 02|2018 der AG Energiebilanzen