Ein Viertel der Windgeneratoren muss weg

Kernpunkte des Berichts

  • „Niedersachsen konnte 2016 mit über 32 Milliarden Kilowattstunden (= 32 Terawattstunden) regenerativ erzeugtem Strom rechnerisch bereits fast 60 Prozent seines Bruttostromverbrauchs aus Erneuerbaren Energieträgern decken. Bundesweit stammte nur jede dritte Kilowattstunde aus Erneuerbaren.
  • Wind ist der Rohstoff des Nordens und ein fester Bestandteil der Stromerzeugung in Niedersachsen. Im Rekordjahr 2017 sorgte Niedersachsen mit 1,436 Gigawatt (GW) für mehr als ein Viertel des bundesweiten Windenergiezubaus, ein historischer Spitzenwert und Platz 1 im Bundesländervergleich.Damit verfügt Niedersachsen über 10,6 GW Windenergieleistung – mehr als jedes andere Bundesland.
  • Die Windenergie an Land will die Landesregierung bis 2050 auf mindestens 20 GW steigern. Das wird auch durch Repowering erfolgen, den Ersatz abgängiger Altanlagen durch neue ertragsstärkere Anlagen.
  • Über Niedersachsen sind bereits 2,9 GW Offshore-Windenergieleistung an das Stromnetz angebunden. Die Landesregierung spricht sich für eine deutliche Anhebung des Ausbauziels für Windenergie auf See aus – von 15 GW auf mindestens 20 GW bis 2030 und mindestens 30 GW bis 2035.
  • Bei der Bruttostromerzeugung lag die Windenergie bereits 2016 in Niedersachsen ganz weit vorn. Mit einem Anteil von 24 Prozent an der gesamten Bruttostromerzeugung hat sie annähernd die Kernenergie eingeholt. Das zeigt die erreichte Bedeutung der Windenergie: Sie ist konkurrenzfähig zu konventionellen Energieträgern und unverzichtbar für das Gelingen der Energiewende.
  • Biomasse liegt mit rund 9,5 Milliarden kWh Bruttostromerzeugung bei den Erneuerbaren auf Platz 2 in Niedersachsen.Unter den erneuerbaren leistet Biomasse einen großen Beitrag zur Wärmeversorgung.
  • Photovoltaik (PV) steht in Niedersachsen an dritter Stelle bei der regenerativen Stromerzeugung. Bei den seit 2015 nach EEG durchgeführten PV-Ausschreibungen konnten sich bisher nur wenige Projekte aus Niedersachsen durchsetzen.Die Landesregierung setzt sich im Sinne fairer Wettbewerbsbedingungen daher dafür ein, im Rahmen des Ausschreibungssystems für die Förderung von PV-Anlagen künftig auch zu berücksichtigen, dass im Vergleich zu den südlichen Bundesländern die Sonneneinstrahlung im Norden deutlich niedriger ist.
  • Bei der Bruttostromerzeugung aus fossilen Energieträgern lag erstmals Gas vor der Kohle, der richtige Ansatz um weiter klimaschädliche CO2-Emissionen einzusparen.
  • Der Primärenergieverbrauch konnte in Niedersachsen 2016 weiter verringert werden. Auch der Bruttostromverbrauch lag 2016 auf dem niedrigsten Niveau seit 2008. Und das bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum. Genauso wie die gesteigerte Energieproduktivität bestätigen diese Zahlen, dass in Niedersachsen Energie zunehmend effizient genutzt wird.
  • Die Stromnetze müssen fit gemacht werden für die Energiewende. Zu viele Erneuerbare werden abgeregelt statt genutzt. Die Entwicklungen beim Engpassmanagement weisen eindeutig darauf hin, dass die Stromnetze zunehmend an ihre Belastungsgrenzen stoßen. Dies verdeutlicht die zentrale Rolle des Netzausbaus.
  • Zudem müssen wir die Potenziale zur Netzoptimierung und Netzentlastung effektiv nutzen. Sogenannte intelligente Stromnetze („Smart Grids“) können dabei einen wesentlichen Beitrag leisten und besonders den Netzausbaubedarf im Verteilnetz reduzieren.
  • Die Treibhausgasemissionen aus Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4) sind in Niedersachsen zwischen den Jahren 1990 und 2009 nahezu kontinuierlich zurückgegangen, die CO2-Emissionen stagnieren seit 2009. In Niedersachsen sind mehr als 70 Prozent der CO2-Emissionen energiebedingt. Die energiebedingten CO2-Emissionen haben von 1990 bis 2015 um mehr als 14 Prozent abgenommen. Die Gesamtsumme der Treibhausgasemissionen in Niedersachsen soll bis zum Jahr 2050 um mindestens 80 bis 95 Prozent gegenüber den Gesamtemissionen des Jahres 1990 reduziert werden.
  • Der Verkehr machte 2015 ein Viertel der gesamten energiebedingten CO2-Emissionen aus und lag damit an zweiter Stelle hinter der Strom- und Wärmeerzeugung. Die Landesregierung macht sich stark für eine Verkehrswende durch den Ausbau nachhaltiger Mobilität in Niedersachsen.
  • Die Landesregierung möchte Vertrauen für die Nutzung der Elektromobilität schaffen. Um Reichweitenängste abzubauen und Ladevorgänge für eine schnelle Weiterfahrt zu verkürzen, setzt sie sich für eine flächendeckende und bedarfsgerechte Ladeinfrastruktur in Niedersachsen ein.
  • Die Energiewende muss mehr als nur eine Stromwende sein, wenn das zentrale Klimaziel erreicht werden soll. Und deshalb brauchen wir eine energieeffiziente Sektorkopplung. Wo erneuerbare Energieträger nicht unmittelbar eingesetzt werden können, muss künftig Strom aus regenerativer Energie fossile Energieträger verdrängen und auch in den Sektoren Wärme und Verkehr zum Einsatz kommen, zum Beispiel durch E-Mobilität oder Power-to-Gas.
  • Die Energiewende erfordert vor allem auch einen Umbau der Wärmeversorgung, in die heute noch mehr als 50 Prozent des Endenergiebedarfs fließen. Daher muss hier für eine deutliche Verringerung des Wärmebedarfs durch energetische Sanierung im Gebäudebestand gesorgt werden und der verbleibende Bedarf mit erneuerbaren Energien oder vorhandener Abwärme aus Industriebetrieben oder aus sonstigen Quellen gedeckt werden. Die Landesregierung verfolgt eine umfassende Strategie, um die Energieeffizienz im öffentlichen, privaten und betrieblichen Bereich zu verbessern.“

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