VW auch Benzin-Betrüger?

Mögliche Abgasmanipulation mittels Getriebe-Schaltprogrammen – BMVI wiegelt ab

Pressemeldungen zufolge könnte der VW-Abgasskandal eine weitere Dimension erreichen: Die Wolfsburger Abgassschwindler sollen auch bei Benzinern mit Betrugssoftware Abgaswerte manipuliert haben. Das berichtet Bild am Sonntag (BamS) am 02.09.2018 und beruft sich auf Aussagen von Zeugen in staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsakten.

Unfreiwillig entlarvendes VW-Transparent ‚Wir brauchen Transparenz, Offenheit, Energie und Mut. Vor allem aber brauchen wir Euch.“ Es hing nur wenige Tage – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Getriebe-Experten von VW, Audi und Porsche sollen demzufolge im November 2015 bei einem Krisentreffen berichtet haben, Automatikgetriebe aller Marken hätten eingebaute Schaltprogramme, die nur auf dem Prüfstand aktiv seien und Emissionswerte beeinflussen können. Dies betreffe sowohl Fahrzeuge mit Diesel- und mit Ottomotoren.

BamS schreibt noch von weiteren Aussagen, dass die Getriebefunktionen vornehmlich zur Manipulation der CO2-Emissionen und des Spritverbrauchs genutzt worden seien. Eine interne Präsentation aus dem Februar 2016 belege, wie die Schaltprogramme zur Senkung der Abgaswerte auf dem Prüfstand hätten aktiviert werden sollen. Dann würde vorzeitig hochgeschaltet – was zu niedrigen Drehzahlen und verringertem CO2-Ausstoß geführt habe.

Ein VW-Sprecher weigerte auf Anfrage, vor dem Hintergrund der laufenden Verfahren etwas zu erklären –  Getriebethemen seien aber mit dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) in den vergangenen Monaten intensiv erörtert worden. Das Bundesverkehrsministerium, Aufsichtsbehörde das KBA, teilte mit, bislang habe dieses keinen Anhaltspunkt für einen Betrug bei VW-Benzinern gefunden.

Im November 2015 hatte VW zugegeben, bei zahlreichen Modellen falsche CO2-Werte angegeben und damit irreführende Angaben über den Sprit-Verbrauch gemacht zu haben. Zunächst waren rund 800.000 Fahrzeuge betroffen, darunter auch mehrere Benziner. Später reduzierte VW die Zahl auf 36.000. Bis dahin war der Abgasskandal auf die Manipulation von Stickoxidwerten bei Dieselautos beschränkt. In den USA musste VW mehr als 17 Milliarden Euro Strafen zahlen – in Deutschland droht eine Milliarde.

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