Windmühlen-Check ab 20 Jahren

TÜV SÜD: BPW Grundlage für sicheren Weiterbetrieb

In den nächsten Jahren erreichen viele Windenergieanlagen (WEA) in Deutschland das Ende ihrer Entwurfslebensdauer. Neben dem Rückbau kann auch der Weiterbetrieb eine Option sein. Dazu ist eine Bewertung und Prüfung über den Weiterbetrieb von Windenergieanlagen (BPW) erforderlich. Betreiber erhalten – so eine TÜV-Medienmitteilung – mit einem Gutachten vom TÜV SÜD eine verlässliche Aussage darüber, ob und unter welchen Voraussetzungen ihre Anlagen sicher weiter betrieben werden können.

Windgenerator im Bau bei Beckum, Westfalen – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

In der Regel legen Hersteller ihre WEA für eine Lebensdauer von 20 Jahren – bei manchen Anlagentypen sogar von 25 Jahren – aus. Typenzertifikate von akkreditierten Zertifizierungsstellen und wiederkehrende Prüfungen durch kompetente, unabhängige Dritte sollen die Standsicherheit in diesem Zeitraum garantieren. Nach dem Ablauf der Entwurfslebensdauer haben Betreiber keine Gewähr mehr, dass alle sicherheits- und konstruktionsrelevanten Bauteile weiterhin zuverlässig funktionieren. „Mit jeder zusätzlichen Betriebsstunde steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Lager, Wellen oder Bolzen versagen können“, sagt Martin Webhofer, Bereichsleiter Windenergie bei TÜV SÜD.

Der Aufwand lohnt sich

Für einen sicheren Weiterbetrieb von WEA über die Entwurfslebensdauer hinaus ist entscheidend, ob eine Anlage an einem bestimmten Standort in den bisherigen Betriebsjahren tatsächlich so stark belastet wurde, wie vom Hersteller nach den gültigen Normen angenommen. „Wir bewerten die tatsächlich aufgetretenen Belastungen und können auf dieser Basis die Lebensdauerreserven einer Anlage und die daraus resultierende Möglichkeit des sicheren Weiterbetriebs verlässlich einschätzen“, so Webhofer. Die Erfahrung der Windenergie-Experten von TÜV SÜD zeigt, dass sich der Aufwand lohnt: In vielen der untersuchten Fälle wurden die angenommenen Lasten weit unterschritten, was einen sicheren Weiterbetrieb – oft für mehrere Jahre – ermöglicht und die Wirtschaftlichkeit der Anlagen weiter erhöht.

Die Basis für die Bewertung der Lebensdauerreserven bilden die Richtlinie für Windenergieanlagen des Deutschen Institutes für Bautechnik (DIBt) und die Grundsätze für die Durchführung und Prüfung über den Weiterbetrieb von Windenergieanlagen (BWP) des Bundesverbandes Windenergie (BWE). Die Analyse umfasst drei Schritte, in denen die zurückliegende Betriebsphase (u. a. Windverhältnisse, Veränderungen am Standort) untersucht, der aktuelle Zustand der WEA (z. B. Korrosion, Rissbildung) inspiziert und schließlich mögliche Lebensdauerreserven berechnet werden. Die TÜV SÜD-Experten quantifizieren auch die restliche Lebensdauer einzelner Bauteile und Komponenten. Damit werden die Kosten für einen möglichen Weiterbetrieb transparent und der Betreiber erhält eine solide Entscheidungsgrundlage für seine Entscheidung über Rückbau oder Weiterbetrieb.

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