Den richtigen Solarstromspeicher finden

BWS Solar klärt auf

Solarstrom aus der eigenen Photovoltaikanlage ist klimafreundlich und deutlich günstiger als der Strom vom Energieversorger. Immer mehr Bürger speichern ihren selbst erzeugten Solarstrom, um ihn rund um die Uhr nutzen zu können. In Deutschland sind bereits mehr als 110.000 Solarstromspeicher installiert. Jedes Speichersystem für sich betrachtet liefert einen kleinen Beitrag zum Gelingen der Energiewende, stabilisiert in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage das Stromnetz und verringert Netzausbau insbesondere für das Laden von Elektroautos. Und wenn die Speicher zusammengeschlossen werden, können die Solarbatterien wichtige Aufgaben im Stromnetz übernehmen, die Stabilität erhöhen und dringend benötigte Flexibilität liefern. Der Bundesverband Solarwirtschaft hat umfassende Daten zusammengestellt, die dabei helfen, das passende System zu finden und die zeigen, worauf vor und beim Kauf geachtet werden sollte.

PV-Dächer in Oberbayern – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Warum überhaupt Solarstromspeicher?

Mit einem Solarstromspeicher steht der selbst erzeugte Solarstrom Tag und Nacht zur Verfügung. Mit Zeitschaltuhren oder Energiemanagern ist zwar schon ein hoher Grad an Unabhängigkeit vom Energieversorger von bis zu 40 Prozent möglich. Der Großteil des Solarstroms aber wird als Überschuss ins öffentliche Netz eingespeist. Steigt der Stromverbrauch am Abend an, muss in der Regel der benötigte Strom vom Energieversorger teuer zugekauft werden. Ist ein Solarstromspeicher integriert, fließt der nicht direkt genutzte Solarstrom in die Batterie und steht zeitunabhängig zur Verfügung. So lassen sich Autarkiegrade von bis zu 80 Prozent erreichen. Außerdem bieten einige Solarstromspeicher wichtige Funktionen wie die Notstromversorgung oder die unterbrechungsfreie Stromversorgung. Für das Energiesystem und damit für die Allgemeinheit bringen sie ebenfalls wichtige Vorteile.

Wollen Sie eine neue Photovoltaikanlage mit Speicher installieren?

Mehr als jede zweite neue Photovoltaikanlage wird bereits heute direkt mit einem Speicher installiert. Das hat den Vorteil, dass sämtliche Komponenten von Anfang an aufeinander abgestimmt werden können und direkt große Teile des selbst erzeugten Solarstroms im eigenen Haus genutzt werden können.

Oder soll der Speicher eine bestehende Photovoltaikanlage ergänzen?

In Deutschland sind mehr als 1,7 Millionen Photovoltaikanlagen installiert, darunter rund 1 Million kleine Photovoltaikanlagen auf Ein- und Zweifamilienhäusern. Früher waren Solaranlagen noch teuer und daher auch die gesetzlich für 20 Jahre gesicherte Einspeisevergütung entsprechend hoch, sodass ältere Anlagen den Solarstrom vollständig ins öffentliche Stromnetz einspeisen. Mittlerweile liefern Photovoltaikanlagen so günstigen Solarstrom, dass der Eigenverbrauch viel wirtschaftlicher als die Einspeisung ist. Spätestens nach dem Auslaufen der Einspeisevergütung ist der eigene Solarstromspeicher interessant. Für kleine Photovoltaikanlagen bis 10 kWp, die ab 2009 in Betrieb gegangen sind, lohnt sich ebenfalls eine Speicherbatterie, weil bei diesen Solaranlagen für den selbst genutzten Strom ein Bonus gezahlt wird oder der Einspeisetarif deutlich unter dem aktuellen Strompreis liegt.

Allein oder in Gemeinschaft?

Mehrere Speicherhersteller bieten die Möglichkeit, Teil einer Solarstromgemeinschaft zu werden und den eigenen Stromspeicher an das Netzwerk anzuschließen. Der Besitzer des Photovoltaik-Speichersystems kann dann seinen nicht benötigten Solarstrom anderen Mitgliedern der Gemeinschaft zur Verfügung stellen, wenn der eigene Stromspeicher bereits vollgeladen ist. Umgekehrt kann er bei Bedarf den Strom der anderen Gemeinschaftsmitglieder nutzen. Das bedeutet hundert Prozent Solarstrom und maximale Unabhängigkeit vom klassischen Energieversorger.

Was bedeuten „kW“ und kWh“?

Das „h“ ist zwar klein geschrieben, es steht physikalisch aber für einen großen Unterschied. Ein Staubsauger etwa hat eine Leistung von 1000 Watt oder 1 Kilowatt (kW). Wer eine Stunde lang mit dem Staubsauger die Wohnung reinigt, verbraucht in der Zeit 1 Kilowattstunde (kWh) Strom. Wenn also ein Batteriespeicher eine Kapazität von 10 Kilowattstunden hat, könnte man mit dem gespeicherten Strom 10 Stunden ohne Pause staubsaugen. Als zweites kommt die (Abgabe-)Leistung des Speichers hinzu. Liegt die Leistung des Speichers zum Beispiel bei 4 kW, könnte die Batterie zeitgleich vier Staubsauger mit Strom versorgen.

Wie viel Kapazität sollte der Speicher haben?

Die Speicherkapazität (in kWh) sollte sich am Stromverbrauch und der Größe (Leistung) der Photovoltaikanlage orientieren. Gebräuchlich ist aktuell ein Verhältnis von 1:1 – bei einer Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von 6 Kilowatt sollte die Batterie also eine Kapazität von rund 6 Kilowattstunden haben. Wer mehr Unabhängigkeit vom Energieversorger haben möchte, setzt auf eher große Photovoltaikanlagen in Kombination mit einem mittelgroßen Speicher, der auch im Frühjahr und Herbst die Versorgung in der Nacht sicherstellen kann. Wichtig hierbei: Bei Photovoltaikanlagen mit einer Nennleistung von mehr als zehn Kilowatt wird eine anteilige EEG-Umlage auf den selbstverbrauchten Strom fällig. Wie sich Stromverbrauch, Größe der Photovoltaik-Anlage, Speicherkapazität und Unabhängigkeit gegenseitig beeinflussen, lässt sich online anhand von Speicherrechnern darstellen (https://die-sonne-speichern.de/speicherrechner/ oder https://pvspeicher.htw-berlin.de/unabhaengigkeitsrechner/).

Wie sicher sind Batteriespeicher?

Im Eigenheimbereich werden vornehmlich Batteriespeicher mit Lithium-Technologie installiert. Wie das Umweltbundesamt bestätigt, sind Lithium-Batterien bei ordnungsgemäßem Umgang sicher. Da Lithiumzellen über eine hohe Energiedichte verfügen, ist es trotzdem ratsam, bei der Batteriewahl auf das Einhalten von Sicherheitsstandards zu achten. Das Produkt sollte entweder nach dem Sicherheitsleitfaden zertifiziert sein, den der BSW-Solar zusammen mit anderen Verbänden und unter Beteiligung des TÜV Rheinland veröffentlicht hat, oder eine der folgenden Normen oder Anwendungsregeln einhalten, die im Kern ähnliche Ziele sicherstellen:

  • VDE-AR-E 2510-50
  • DIN EN 62619
  • UL 1973
  • DIN EN 62619

Ist eine unterbrechungsfreie Stromversorgung notwendig?

Viele Batteriebesitzer möchten auch noch dann über Strom verfügen, wenn die Nachbarn wegen eines Blackouts im Dunkeln sitzen. Dafür reicht in der Regel eine Notstromfunktion aus, die kurz nach dem Stromausfall aktiv wird. Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung wird benötigt, wenn zum Beispiel Computerserver permanent betrieben werden müssen. Da es bei den Notstromsystemen aber sehr viele technische Unterschiede gibt, sollte sich der Kunde im Vorfeld hierzu vom Installateur genau informieren lassen.

Mit welchen Kosten muss man rechnen?

In den vergangenen Jahren gab es einen regelrechten Preisrutsch bei Batteriespeichern. Von 2014 bis 2018 haben sich die Preise halbiert. Komplette kleine Energiespeichersysteme inklusive Installation und Mehrwertsteuer gibt es derzeit (Stand: September 2018) bereits ab rund 5.000 Euro.

Welche Vorteile bringt der Speicherpass?

Der von BSW-Solar und ZVEH entwickelte Photovoltaik-Speicherpass ist ein wichtiger Beitrag zur Qualitätssicherung und Produktdokumentation. Mit ihm dokumentiert der Installationsbetrieb die Qualität seiner Arbeit und der eingesetzten Komponenten. Das Dokument kann der Fachbetrieb für Kunden kostenfrei ausstellen. Weitere Informationen auf www.photovoltaik-anlagenpass.de.

Wo finde ich qualifizierte Anbieter und Installationsbetriebe?

Fachpublikationen berichten von Zeit zu Zeit über Neuheiten auf dem Speichermarkt und liefern Anbieterübersichten. Die Hersteller geben gerne Auskunft darüber, welche Fachbetriebe ihre Produkte verkaufen und installieren. Wichtige Quellen sind neutrale Plattformen wie www.die-sonne-speichern.de, die über eine Postleitzahlensuche lokale Fachbetriebe auffindbar machen.

->Quelle:  Solarwirtschaft.de/start/pressemeldungen/wie man den/

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