Multi-Energie-Kraftwerk in China am Netz

 Wind, Sonne und Speicher kombiniert

In China ist nach einer 17 Tage dauernden Testphase ein Multi-Energie-Kraftwerk ans Netz gegangen, das Wind- und Solarstrom generiert und speichert. Beteiligt ist auch der chinesische Lithium-Ionen-Speicherhersteller Contemporary Amperex Technology Co Ltd (CATL). Der hat für das Luneng Haixi Multi-mixed Energy Demonstration Project ein Energiespeichersystem mit einer Kapazität von 100 MWh geliefert, das 650 MW fluktuierenden Solar- und Windstrom ausbalancieren soll, wie das Unternehmen jetzt bekanntgab. Bei dem Vorhaben handele es sich um das erste Projekt seiner Art in China, das Windkraft (400 MW), Photovoltaik (200 MW) und konzentrierte Solarenergie (50 MW) in ein einheitliches Netzsystem integriert.

Die Hybrid-Anlage soll pro Jahr ca. 126.000 MWh Strom erzeugen. Die Betreiber erhoffen sich von dem Projekt, von dem sich die Betreiber Signalwirkung für die kombinierte Anwendung regenerativer Energieerzeugungssysteme und intelligenter Stromnetze auf der ganzen Welt erhoffen. Huang Shilin, Vice Chairman und Chief Strategy Officer von Batteriespezialist CATL, ist überzeugt, dass dieses zentralisierte Multifunktionskraftwerk aufgrund seiner zuverlässigen Technik und Kosteneffizienz „Anreize für weitere differenzierte Erneuerbare-Energien-Projekte auf der ganzen Welt“ schaffen wird.

Hui Dong, Chefwissenschaftler am China Electric Power Research Institute, sagte, die Batterie sei „die weltweit erste und größte elektromechanische Energiespeicherstation Chinas mit virtuellem Synchrongenerator“. Angesichts des großen Volumens der intermittierenden Erzeugung sagte CATL, dass das Batteriesystem eine entscheidende Komponente des Projekts sei, und stellte fest, dass es nur 17 Tage für den Test und die Inbetriebnahme brauchte.

Logistische Herausforderungen

„Die Station ist die erste ihrer Art – ein multifunktionales, zentralisiertes Kraftwerk, das mit einem elektrochemischen Energiespeichersystem integriert ist“, sagte Huang Shilin, Vice Chairman und Chief Strategy Officer bei CATL. „Seine technische Zuverlässigkeit und Erschwinglichkeit werden den weiteren weltweiten Einsatz verschiedener Anwendungen für erneuerbare Energien fördern.“

Der Batteriehersteller sagte, dass die Lage des Projekts im Herzen Chinas eine logistische Herausforderung für die Lieferung in einem Gebiet darstelle, das anfällig für Erdbeben und Temperaturschwankungen ist. Da die Temperaturen in Golmud von minus 34 bis plus 36 Grad Celsius schwanken, musste CATL ein Kühlsystem einsetzen, das Luftkanäle und Luftstrom nutzt, um eine konstante Schranktemperatur aufrechtzuerhalten. Um die Batterie während ihrer 15-jährigen Lebensdauer vor Überladung und Entladung, Überstrom und Temperaturschwankungen zu schützen, wurde das System mit einem dreilagigen Relaisschutz geliefert. Ein Batteriemanagementmodul aktiviert das Kühlsystem, sobald die Temperaturgrenze überschritten wird und vorgespeicherte Elektrizität schützt die Batterie vor Kapazitätsabfall.

Golmud liegt zudem in einer aktiven seismisch aktiven Zone, so dass eine Vibrations- und Stoßdämpfung im Batteriesystem notwendig war. Die strukturellen Anforderungen an das Projekt seien hoch, sagte CATL, sein Test- und Validierungszentrum habe strenge Tests und Simulationen durchgführt, um zu beweisen, dass seine Batterien in der Lage waren, einem möglichen Erdbeben der Stärke 8 standzuhalten. Zum Vergleich: Das bisher stärkste gemessene Erdbeben hatte eine Stärke von rund 9,5. Es zerstörte eine chilenische Kleinstadt und löste einen 25 Meter hohen Tsunami aus.

E-Ladestation – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

CATL ist als größter chinesischer Batterieanbieter auf die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge und Energiespeichersysteme spezialisiert. In Deutschland will der chinesische Batteriehersteller ein Werk in der Nähe von Erfurt bauen. Starten will CATL mit 14 GWh und ab 2026 die Kapazität bis auf einen dreistelligen Bereich erhöhen. Dies sagte Matthias Zentgraf, Europachef des chinesischen Zellenherstellers, auf dem Car Symposium in Bochum. Werden die Pläne Realität, übertreffen die Asiaten die Gigafactory von Elon Musk im kalifornischen Nevada, die zurzeit über eine Kapazität von 20 GWh verfügt.

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