Wieder mal Klima gegen Jobs ausgespielt

PSA-Boss prophezeit Schwächung der Autoindustrie durch EU-CO2-Senkung

In einem Interview mit Le Figaro kritisiert Carlos Tavares, Vorstandsvorsitzender der Opel-Mutter PSA (Peugeot Société Anonyme) die Entscheidung des Straßburger Parlaments, die CO2-Emissionen von Autos bis 2030 um 37,5 % (gegenüber 2021) und um 31 % bei Nutzfahrzeugen herunter zu fahren. Das „Votum gegen die europäische Industrie“, wie er den Beschluss nannte, gefährde „die Jobs von 13 Millionen Menschen, die in unserer Industrie arbeiten, und wird mit Sicherheit unsere europäischen Gesellschaften destabilisieren“, sagte er empört. Der Entschluss der Europäer werde eine Schwächung der Automobilindustrie nach sich ziehen.

Wieder mal Klima gegen Jobs ausgespielt – Bildmontage © Solarify

„Der eingeschlagene Weg führt uns in eine Sackgasse und wird sehr schmerzhaft sein“, warnte Tavares, der auch Chef des europäischen Branchenverbandes ACEA ist, am Vorabend der Eröffnung des Genfer Autosalons, der am 07.03.2019 eröffnet wird.  Tavares geht „aus Gewohnheit nicht mehr in einen Salon. Wir gehen, wenn wir glauben, dass es eine Rendite bietet, die vergleichbar oder besser ist als andere Kommunikationskosten. Wir gehen, wenn wir etwas zu sagen haben“. Carlos Tavares, der gerade die historischen Ergebnisse für Peugeot und Citroën vorgestellt hat, analysiert die Inkonsistenzen der Europäischen Union in ihrer Politik zugunsten von Elektroautos. Im Kampf gegen Diesel- und CO2-Emissionen gehe sie ein immenses Risiko ein.

Elektro–Antrieb auf dem Spiel

In Genf werden viele Projekte für Elektrofahrzeuge präsentiert. Die Umstellung auf Stromantrieb erfordert laut Tavares ein „strategisches Management“: „Wie werden hoch verschuldete Länder, am Ende ihrer Möglichkeiten, das Geld finden, um die Ladenetze zu finanzieren?“ fragte sich der Opel-Boss. Mitte Februar hatten Frankreich und Deutschland eine neue aktive Industriepolitik angekündigt, einschließlich der Gründung eines Konsortiums zur Batterieproduktion für E-Fahrzeuge mit einer gemeinsamen Investition von 1,7 Mrd. €. „Wir haben das Thema studiert. Der Anfangskapitalbedarf ist enorm“, verwies Tavares auf die hohen Kosten: „Wenn die europäischen Autohersteller bis 2020, 2025 und 2030 nicht genügend Elektroautos verkaufen, werden sie mit Strafen ruiniert“. Das zwinge die Hersteller, größere Bestände an Batterien bei asiatischen Lieferanten zu bestellen, „die uns mit einem großen Lächeln erwarten“. Und: „Wird die Europäische Union überhaupt in der Lage sein, das Niveau der strategischen Vision über die einfachen Regeln des innergemeinschaftlichen Wettbewerbs hinaus zu erreichen?

Solarify meint: „Dass Arbeitsplätze gegen Umwelt- und Klimaschutz ausgespielt werden, ist allmählich schwer erträglich – weil sowas von vorgestern wie selten. Diese Herrschaften sind nicht zukunftsfähig.“

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