Nordsee-„Windernte“ im 1. Halbjahr 2019 um 16 % über 2018

TenneT übertrug 9,51 TWh Windenergie ans Festland

Laut Übertragungsnetzbetreiber TenneT liegt die Übertragung von 9,51 Terawattstunden von See an Land stabil bei starken 15 Prozent an der Gesamt-Windstromerzeugung in Deutschland. TenneT plädiert glrichzeitig für stärkeren Ausbau der Offshore-Windenergie in Europa zur Erreichung der europäischen Klimaziele.

Im ersten Halbjahr 2019 stieg die vom Übertragungsnetzbetreiber TenneT von der Nordsee an Land übertragene Windenergie um gut 16 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2018 (8,17 TWh )auf 9,51 Terawattstunden*). „Wir sehen den Anteil der Stromübertragung aus der Nordsee stabil bei rund 15 Prozent an der gesamten Windstromerzeugung in Deutschland, die im ersten Halbjahr 2019 fast 64 Terawattstunden erreicht hat“, sagte TenneT-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens. Auch bei der Kosteneffizienz für neue Offshore-Netzanschlusssysteme habe es in den vergangenen Monaten weitere Verbesserungen gegeben.

Windgenerator und Stromleitungen in Oberfranken – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Zuletzt hatte TenneT im Mai einen Vertrag für den Bau der Offshore-Konverterplattform und der Landstation für DolWin5 vergeben und dabei eine Kostenersparnis von rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorgängerprojekt DolWin6 erzielt. „Durch die von uns vorangetriebene Standardisierung der Offshore-Netzanbindungssysteme war es zudem möglich, einen niedrigeren Kabelpreis im Vergleich zu den Vorgängerprojekten zu erreichen“, so Meyerjürgens. Einen wichtigen Beitrag zu dieser Kosteneffizienz leiste auch das bei TenneT als führendem Übertragungsnetzbetreiber auf See gebündelte Fachwissen. Mit den zurzeit geplanten und in Bau befindlichen Anbindungen wird TenneT die Offshore-Übertragungskapazität im deutschen Teil der Nordsee bis 2024 auf fast 9 Gigawatt erhöhen.

Mit Blick auf die gegenwärtige Offshore-Ausbaurate in Europa sagte Meyerjürgens: „Allen internationalen Studien und Szenarien zufolge reicht die aktuelle Ausbaurate in Europa von Offshore-Wind nicht aus, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens für Europa zu erreichen. Ein beschleunigter und großangelegter Ausbau ist notwendig.“ In diesem Zusammenhang hat TenneT gerade eine Machbarkeitsstudie des North Sea Wind Power Hub-Konsortiums zur Umsetzung von Windenergie-Verteilkreuzen in der Nordsee vorgestellt. „Ein künftig international koordinierter Ansatz könnte Anschluss und Integration eines großen Ausbaus von Offshore-Windenergie effektiver und mit erheblich geringeren Kosten von bis zu 30 Prozent umsetzen als bei einer fortgesetzt individuellen nationalen Planung“, so Meyerjürgens. Da die Nordsee ein großes Potenzial für Offshore-Windenergie berge, könne die Umsetzung von 180 Gigawatt Offshore-Wind bis 2045 durch den Ansatz des Konsortiums erreicht werden.

Weitere Daten

Der bisherige Maximalwert der Einspeisungsleistung der Offshore-Windparks in der Nordsee wurde am 24.03.2019 mit 4.989 MW erreicht. Der Kapazitätsausbau der Offshore-Windparks in der Nordsee lag am Stichtag 30.06.2019 bei 5.577 MW. Die Offshore-Übertragungskapazität von TenneT liegt bei 6.232 MW.

Die Windenergieanlagen in der Ostsee (nicht TenneT-Netzgebiet) haben 2,13 TWh*) im ersten Halbjahr 2019 erzeugt, sodass der gesamte Offshore-Ertrag Deutschlands in diesem Zeitraum bei 11,64 TWh*) lag. Zuzüglich 52,27 Terawattstunden*) erzeugter Onshore-Windenergie kommt der Gesamtertrag auf 63,91 TWh*).

*) Finanziell geförderte Strommengen nach EEG, ohne sonstige Direktvermarktung; für 2019 als vorläufiger Ist-Wert. Onshore- und Ostsee-Strommengen sind für die Monate Mai und Juni 2019 als vorläufige Schätzwerte integriert.