Mittelmeer besonders vom Klimawandel bedroht

Studie: 2100 Temperaturanstieg von 3,8 Grad

Der Klimawandel werde sich im Mittelmeerraum deutlich schwererwiegend auswirken als im weltweiten Durchschnitt. In einer am 10.10.2019 von der Union für das Mittelmeer (UfM) im Rahmen ihres 4. Regionalforums vorgestellten Studie (weather.com: „Schockierend“) prognostizieren Forscher für Ende des Jahrhunderts einen Temperaturanstieg von 3,8 Grad. Insgesamt sind die Temperaturen in der Region bisher schon um 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter gestiegen. Der globale Temperaturanstieg lag im selben Zeitraum demnach bei durchschnittlich 1,1 Grad.Die Erwärmung schreitet hier um 20 Prozent schneller voran als im globalen Durchschnitt.

In der Studie warnen die Wissenschaftler vor den Folgen des Klimawandels. Darunter führen sie Trockenheit und einen Rückgang der Niederschläge von bis zu 30 Prozent etwa im Balkan und in der Türkei auf. Zugleich würden unwetterartige Regenfälle häufiger. Die Menschen in der Mittelmeerregion müssten mit Dürren und Ernteausfällen rechnen.

Die Mittelmeerregion wird nach den neuen Forschungsergebnissen durch die Erderhitzung infolge des Klimawandels wie kaum ein anderes Gebiet des Planeten bedroht, warnten Wissenschaftler am 10.10.2019 in Barcelona beim 4. Regionalforum der Union für den Mittelmeerraum (UfM) bei der Präsentation der Studie. Die Außenminister der UfM in Barcelona trafen sich zum vierten Regionalforum.“Wir sind eine der am meisten vom Klimawandel betroffenen Regionen weltweit“, sagte UfM-Generalsekretär Nasser Kamel: „Wir müssen handeln“. In dieser warnen die Wissenschaftler auch vor den Folgen des Klimawandels. Darunter führen sie Trockenheit und einen Rückgang der Niederschläge von bis zu 30 Prozent etwa im Balkan und in der Türkei auf. Zugleich würden unwetterartige Regenfälle häufiger. Die Menschen in der Mittelmeerregion müssten mit Dürren und Ernteausfällen rechnen.

Erste wissenschaftliche Studie über die Auswirkungen von Klima- und Umweltveränderungen im Mittelmeerraum – Titel

Von „schwerwiegenden Risiken“ war in der spanischen Mittelmeer-Metropole die Rede: Bei gleichbleibenden Bedingungen werde der Meeresspiegel in der Region bis 2100 um mehr als einen Meter ansteigen. Ganze Inseln und Küstenstreifen könnten völlig von der Bildfläche verschwinden, hieß es unter Berufung auf die „Erste wissenschaftliche Studie über die Auswirkungen von Klima- und Umweltveränderungen im Mittelmeerraum“.

Die Studie wurde von mehr als 600 Wissenschaftlern aus 35 Ländern erstellt. Sie bilden ein von der UfM und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen eingerichtetes unabhängiges Netzwerk, das MedECC (Experten des Mittelmeerraums zu Klima- und Umweltwandel). Leitender Wissenschaftler der Studie ist MedECC-Koordinator Wolfgang Cramer, ein deutscher Ökologe und Geograf.

„Keine einzige Nation, keine einzige Gemeinschaft in unserer Region verfügt über genügend Ressourcen, um das Tempo des Klimawandels allein zu bewältigen. Im Einklang mit den Zielen der nachhaltigen Entwicklung müssen sich unsere gemeinsamen Anstrengungen im nächsten Jahrzehnt darauf konzentrieren, dieses dringende Problem anzugehen, das weit über den Klimawandel hinausgeht und bedeutet, dass wir unseren Ansatz für die begrenzten Ressourcen der Region überdenken“, betonte UfM-Generalsekretär Nasser Kamel.

Bislang hat die UfM über 20 Ministertreffen abgehalten und 59 regionale Projekte im Wert von mehr als 5,5 Mrd. EUR bearbeitet, die von Initiativen zur nachhaltigen Entwicklung und städtischen Infrastrukturprojekten bis hin zu Initiativen zur Förderung von Gleichstellung der Geschlechter, Unternehmertum und Schaffung von Arbeitsplätzen reichen. Darüber hinaus wurden 15 regionale Plattformen eingerichtet, an denen über 30.000 Interessenvertreter aus der gesamten Region teilnehmen, um Meinungen auszutauschen und Initiativen zu diesen Schlüsselsektoren einzuleiten. Dies hatte direkte greifbare Ergebnisse, insbesondere bei jungen Menschen, Frauen und Unternehmern.

Den gemeinsamen Vorsitz des Regionalforums führten Federica Mogherini, Hohe Vertreterin der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik/Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, und Ayman Safadi, Minister für auswärtige Angelegenheiten und Expatriates Jordaniens, auf Einladung des amtierenden Ministers für auswärtige Angelegenheiten, Europäische Union und Zusammenarbeit Spaniens, Josep Borrell, und des Generalsekretärs der Union für das Mittelmeer, Nasser Kamel.

Zusammenfassung der Studie -“ MedECC – 1. wissenschaftlicher Bewertungsbericht über Klima- und Umweltveränderungen im Mittelmeerraum“

Als einer der wichtigsten Krisenherde des Klimawandels in der Welt braucht der Mittelmeerraum mehr denn je starke gemeinsame Maßnahmen, um der Herausforderung durch Klimawandel und Umweltveränderungen zu begegnen. Doch derzeit verzögert der Mangel an umfassenden und genauen Informationen den Prozess. Trotz vieler wissenschaftlicher Studien gab es bisher keine kohärente Synthese, auch wenn Risikobewertungen auf regionaler Ebene vorgenommen wurden. Seit 2015 arbeitete ein Netzwerk von über 80 Wissenschaftlern aus der gesamten Europa-Mittelmeer-Region (Medecc-Netzwerk) an dem wichtigen und bahnbrechenden Bericht, der größten wissenschaftlichen Bewertung des Klima- und Umweltverhaltens auf regionaler Ebene im Mittelmeerraum.

Warum dieser Bericht?
– Bereitstellung der besten wissenschaftlichen Informationen über die Risiken durch Klima- und Umweltveränderungen für den Mittelmeerraum: Da die Gebiete der Region aus drei Kontinenten bestehen, werden sie in offiziellen Berichten oft wenig hilfreich als getrennte Einheiten behandelt.
– Erleichterung der Entscheidungsfindung und Unterstützung bei der Verwirklichung der national festgelegten Beiträge im Rahmen des Pariser Abkommens, der nationalen Anpassungspläne und anderer Politiken wie ländliche Entwicklung, Gesundheit, biologische Vielfalt und anderer.
– Förderung der regionalen und konzertierten Zusammenarbeit in allen für den Klimawandel und die Umwelt relevanten Bereichen.

Folgt: 30 wichtigste Erkenntnisse aus dem Bericht