Bundesnetzagentur (BNetzA) legt die Ergebnisse der fünften Ausschreibungsrunde 2019 für Windenergie an Land vor
„Die Ergebnisse der fünften Ausschreibungsrunde 2019 sind katastrophal, überraschen uns aber nicht. Seit Monaten machen wir ganz konkrete Vorschläge, um zusammen mit der Politik den Genehmigungsstau bei der Windenergie endlich zu lösen. Doch die politische Reaktion aus Berlin zeigt uns, dass die Krise der Windbranche schlichtweg nicht ernstgenommen wird. Wichtige Entscheidungen werden wegdelegiert, Handlungszeiträume bis ins nächste Jahr gestreckt, während die wöchentlichen Meldungen um Arbeitsplatzverluste ein Handeln heute verlangen. Wer die Branche nötigt, derart lange die Luft anhalten zu müssen, braucht sich am Ende nicht zu wundern, wenn sie an Atemnot verstirbt“, kommentierte BWE-Präsident Hermann Albers die am 18.10.2019 vorgestellten Ausschreibungsergebnisse Wind Onshore.
Laut Bundesnetzagentur wurden bei einer ausgeschriebenen Menge von 675 Megawatt nur 25 Gebote mit einem Volumen von 204 Megawatt eingereicht und bezuschlagt. Der Windmarkt ist mit Jahresbeginn stark eingebrochen: Das erste Halbjahr des Jahres 2019 ist das schwächste in der Geschichte des Windenergieausbaus. Bis zum Monat Oktober wurden Anlagen mit einer Gesamtleistung von lediglich 545 MW neu in Betrieb genommen. Damit muss die Jahresprognose 2019 deutlich nach unten korrigiert werden. Nach Angaben der Bundesregierung gingen die Arbeitsplatzzahlen der Windbranche im Jahr 2017 von 133.800 auf 112.100 zurück. Auf die konkrete Frage der Linkspartei, wie mit dem Arbeitsplatzrückgang umgegangen werde, antwortete die Bundesregierung, den Beschäftigten der Windenergiebranche stünden „arbeitsmarktpolitische Maßnahmen nach dem Dritten Buch Sozialgesetzbuch (Arbeitsförderung) zur Verfügung.“ Für viele Arbeitnehmer sei diese Antwort ein Schlag ins Gesicht, kritisiert der Branchenverband.
„Die Strategie ,Komm ich heut nicht, komm ich morgen‘ funktioniert bei der energetischen Transformation nicht. Bis zur Stilllegung der letzten aktiven Atomkraftwerke und dem tatsächlichen Kohleausstieg müssen die Erneuerbaren Energien und insbesondere die Windenergie heutige Erzeugungskapazitäten ersetzen. Zusätzlich wird es in einer emissionsfreien Volkswirtschaft und einem Industrieland unserer Größe nötig sein, dass wir die erhöhte Stromnachfrage in den Sektoren Verkehr, Industrie und Wärme decken. Andernfalls rennen wir sehenden Auges in eine Stromlücke! Woher soll ein Großteil des Stromes – etwa zur Erfüllung von Peter Altmaiers Wasserstoffstrategie – kommen, wenn nicht aus der Windenergie?“, so Albers weiter.
Nach Berechnungen der Erneuerbaren-Verbände wird der Strombedarf im Jahr 2030 bei 740 TWh liegen. Die Bundesregierung hingegen geht derzeit von einem deutlich niedrigeren Strombedarf von lediglich 572 bis 587 TWh aus. „Wenn wir keinen Erzeugungsengpass riskieren wollen, brauchen wir jetzt einen politischen Mutausbruch! Die Wirtschaft macht es uns schon vor. Weltweit führende Konzerne haben sich höhere CO2-Reduktionsziele gesetzt als die Bundesregierung. Sie wollen ihre Produktion vollständig auf Erneuerbare Energien umstellen. Selbst energieintensive Unternehmen der Zement- und Stahlbranche gehen engagiert voran. Den gleichen Mumm wünsche ich mir auch von der Politik!“
->Quelle: Bundesverband-Wind-Energie.de/index.php?id=169&tx_news_pi1%5bnews%5d=788