Grüne Batterie für den Hausgebrauch im ländlichen Afrika

Jungunternehmen hiLyte ermöglicht Stromproduktion mit einfachen und billigen Materialien

Ein Startup der École polytechnique fédérale de Lausanne namens hiLyte hat eine umweltfreundliche Batterie entwickelt, die es Menschen ohne Zugang zu Strom ermöglicht, ihre Häuser zu beleuchten und ihre Handys aufzuladen. Die Technologie wird derzeit von Familien in Tansania getestet.

Weltweit leben über eine Milliarde Menschen ohne Strom. Besonders akut ist das Problem in den ländlichen Gebieten Subsahara-Afrikas, wo viele Familien ihre Abende in der Dunkelheit verbringen und die meisten Handybesitzer ihr Gerät nicht zu Hause aufladen können.

hiLyte, ein von Absolventen der School of Engineering (STI) der EPFL gegründetes Startup, hat eine saubere, erschwingliche Batterie entwickelt, die aus Eisen, Wasser, Kaffeefiltern und Kohlefilz besteht. Mit einer einzigen Ladung kann der Akku eine LED-Birne fünf Stunden lang betreiben oder ein Mobiltelefon aufladen. Einmal verwendet, kann die Flüssigkeit im Inneren sicher in die Umwelt abgegeben werden.

Ein Dutzend Prototypen, die über eine von lokalen Mitarbeitern geführte Niederlassung vor Ort hergestellt und vertrieben werden, werden derzeit in Familien getestet. „Unsere Technologie hat das Potenzial, den Alltag der Menschen zu verändern“, sagt Briac Barthes, der einen Master in Maschinenbau besitzt und das Unternehmen mitbegründet hat. „In einer der Pilotfamilien erlaubte die Batterie ihrer Tochter, abends zu studieren. Licht zu haben, kann auch die Art und Weise verändern, wie Menschen miteinander umgehen, und bringt Sozialisierungsmöglichkeiten für isolierte und gefährdete Familien.

Eine Alternative zu Kerosin

Gegenwärtig nutzen die Menschen in den ländlichen Gebieten Tansanias Kerosinlampen, um ihre Häuser zu beleuchten, wenn es dunkel wird. Doch Kerosin ist ein teurer und leicht entzündlicher Brennstoff, der bei der Verbrennung schädliche Rußpartikel freisetzt. „Fünf Stunden lang auf engstem Raum Kerosinrauch einzuatmen, ist für die Lunge genauso schädlich wie das Rauchen von zwei Schachteln Zigaretten“, erklärt Barthes.

Eisenfolie, Kaffeefilter und Kohlefilz

Die neue wiederverwendbare Vierfach-Batterie löst die meisten dieser Probleme. Um bei Bedarf Strom zu erzeugen, muss der Anwender das Gerät lediglich mit Verbrauchsmaterial nachladen. Zunächst werden durch die vier Türen Eisenfolien, Kaffeefilterpapier und Kohlefilz eingelegt. Dann gießt der Benutzer eine Lösung aus Wasser und Eisensulfatpulver in die Batterie. Wenn die Flüssigkeit in den Kohlefilter eindringt, löst sie langsam die Eisenfolie auf. Dabei werden Elektronen freigesetzt und damit Strom erzeugt.

Bei der Reaktion entsteht Eisen-2-Sulfat, eine harmlose Flüssigkeit, die als landwirtschaftlicher Dünger weit verbreitet ist. Der Akku kostet etwa halb so viel wie eine Kerosinlampe. Das Gerät selbst kostet 12 Dollar, während die Verbrauchsmaterialien nur 12 Cent pro Aufladung kosten. „Einmal aufgeladen, produziert der Akku fünf Stunden Strom“, sagt Barthes. Das Unternehmen konzentriert sich derzeit auf Tansania, will aber irgendwann auch in andere Märkte expandieren.

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