Gasunie und TenneT: 110 GW PtG möglich

Klimapolitische Ziele lassen sich nur mit einem integrierten europäischen Energiesystem erreichen

Eine am 22.01.2020 veröffentlichte gemeinsame Studie („Phase II-Studie“) von TenneT und Gasunie zeigt mögliche Wege zu einem integrierten Energiesystem mit der Kopplung von Strom- und Gasnetzen. Auch nach 2030 sei der Ausbau der Infrastruktur für die Stromübertragung notwendig. Dabei müsse die Infrastruktur für den Gastransport für den Transport von Wasserstoff angepasst werden. Denn Power-to-Gas sei wichtig für die langfristige Speicherung und den Transport von Erneuerbaren Energien. Nur eine nahtlose Integration der beiden Netze Deutschlands un der Niederlande werde die EU in die Lage versetzen, den Dekarbonisierungsplan für 2050 erfolgreich in die Tat umzusetzen.

Phase II-Studie von Gasunie und TenneT– Foto © TenneT et al.JPG

Wie die Übergangspfade hin zu einem solchen integrierten Energiesystem aussehen können, zeigt die neue Studie des Übertragungsnetzbetreibers TenneT und des Fernleitungsnetzbetreibers Gasunie. Die Phase II-Studie konzentriert sich auf Deutschland und die Niederlande und knüpft an den im Februar 2019 erschienenen „Infrastruktur-Ausblick 2050“ (Infrastructure Outlook 2050) an. Zudem zeigt sie auf, dass die Stromnetzinfrastruktur auch nach 2030 deutlich ausgebaut werden muss. Die Gasnetzinfrastruktur muss für den Transport von Wasserstoff angepasst werden; notwendig ist auch ein geringfügiger Ausbau.

Stranded Assets verhindern

Laut Studie kommt es dabei darauf an, die Energieübertragungsinfrastrukturen für Strom, Wasserstoff und Methan rechtzeitig und integriert zu planen. Dadurch lassen sich unrentable Investitionen („stranded assets“) verhindern, die letztlich zu hohen Kosten für die Energiekunden führen würden. Hierbei spielen Zeitpunkt, Höhe, Art und Ort von Investitionsentscheidungen in erneuerbare Energien (also Erzeugung), aber insbesondere auch für zukünftige (Groß)verbraucher (also Verbrauch) eine wichtige Rolle für eine effiziente Energieinfrastruktur. Damit diese rechtzeitig gebaut werden kann ist eine frühe und enge Koordination von Energieerzeugung und -verbrauch mit der Entwicklung einer integrierten Energieinfrastruktur essenziell. Um die notwendige langfristige Speicherkapazität bereitzustellen, wird Power-to-Gas eine wichtige Rolle spielen. Die Studie sieht hier eine Kapazität in Deutschland und den Niederlanden von bis zu 110 Gigawatt.

Ein weiteres Ergebnis der Studie liegt im Potenzial des europäischen Ansatzes bei der Integration der Energieinfrastruktur. Dazu sagte TenneT-CEO Manon van Beek: „Wir müssen die Gas- und Stromnetze integrieren, um die energiepolitischen Ziele zu erreichen. Dazu brauchen wir ein integriertes europäisches Energiesystem. Nationale Energiewenden sind wichtig und bringen erste bedeutende Schritte für den Ausbau von erneuerbaren Energien. Aber wenn wir wollen, dass die Energiewende zeitgerecht und bezahlbar ist, brauchen wir eine enge politische Zusammenarbeit innerhalb Europas.“

„Die bestehenden Gas- und Stromnetze spielen gemeinsam eine entscheidende Rolle für das Energiesystem der Zukunft. Um die zunehmenden Schwankungen im Energienetz zu bewältigen, müssen unsere Gas- und Strominfrastrukturen nahtlos aufeinander abgestimmt werden. Die Anbindung des Netzes von TenneT an das Netz von Gasunie bietet die vom Energiesystem geforderte Flexibilität und hält das System zuverlässig und erschwinglich“, sagte Han Fennema, CEO von Gasunie.

Zur Studie: Die Phase II-Studie ist eine gemeinsame Studie von TenneT und Gasunie, die mögliche Übergangspfade ab 2030 hin zu einem integrierten Energiesystem 2050 beleuchtet. Sie führt damit die Untersuchungen der im Vorjahr veröffentlichten Studie „Infrastrukturausblick 2050“ (Infrastructure Outlook 2050) der beiden Netzbetreiber fort. „Phase II“ konzentriert sich auf Deutschland und die Niederlande, wirft aber auch ein Schlaglicht auf Europa. Die Studie betrachtet dabei drei unterschiedliche Szenarien, die auf Erkenntnissen verschiedener Studien beruhen: Während alle Szenarien davon ausgehen, dass die Dekarbonisierung weitgehend erreicht wird, unterscheiden sie sich in Bezug auf Art und Menge der erneuerbaren Energien und in Bezug auf den Energieverbrauch (Fokus entweder auf Strom oder Gas).

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