Fünf für wettbewerblichen Wasserstoffmarkt

Breites industrie- und energiepolitisches Bündnis

H2 grün - SymbolZur zügigen Schaffung einer Transportinfrastruktur für Wasserstoff haben die fünf Wirtschafts- und Energieverbände – die Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas (FNB Gas), der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) sowie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) einen gemeinsamen Vorschlag für notwendige rechtliche und regulatorische Anpassungen vorgelegt. Mit den vorgeschlagenen ersten Gesetzesänderungen werde „eine Ausgangsbasis für die Entwicklung eines wettbewerblichen Wasserstoffmarktes in allen Sektoren geschaffen, die den Marktakteuren einen verlässlichen Rahmen gibt“, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung vom 21.04.2020.

Damit würden erstens industriepolitische Perspektiven geschaffen, und zweitens der Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland auch in einer klimaneutralen Welt als technologieführend platziert. Der Rechtsrahmen müsse angepasst werden, vor allem hinsichtlich der Möglichkeit zur Umstellung bestehender Infrastrukturen von Erdgas auf Wasserstoff sowie zur Einführung einer technologieneutralen Definition von Wasserstoff. Diese solle es „den Netzbetreibern ermöglichen, Wasserstoff, unabhängig von der Art seiner Erzeugung zu transportieren, ähnlich wie es heute bei Erdgas- und Stromnetzen der Fall ist“, heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung der Verbände weiter.

Für die Netzanschlüsse zur Einspeisung von Wasserstoff in bestehende Erdgasnetze solle sichergestellt werden, dass die Nutzer des Erdgasnetzes hierdurch nicht beeinträchtigt werden. Damit der Transport von reinem Wasserstoff schnellstmöglich, spätestens ab Mitte dieses Jahrzehnts, zu einer real verfügbaren Option werden könne, müssten die vorgeschlagenen geringfügigen Änderungen im Energiewirtschaftsgesetz und der Gasnetzzugangsverordnung noch in dieser Legislaturperiode auf den Weg gebracht werden.

Die Fernleitungsnetzbetreiber warteten auf ein entsprechendes politisches Signal, um den Wasserstofftransport in der aktuellen Netzentwicklungsplanung (NEP Gas 2020) berücksichtigen zu können. Auch für die Industrie würde der Startschuss für ein deutschlandweites Wasserstoffnetz die notwendige Planungs- und Investitionssicherheit für die Investitionsentscheidungen erhöhen. Die Verbände betonen die Überzeugung, dass Wasserstoff ein wichtiger Rohstoff und Energieträger auf dem Weg zur Klimaneutralität sein wird. Mit den vorgelegten Rechtsanpassungen könnten die Weichen für umfangreiche Zukunftsinvestitionen in verschiedenen Sektoren gestellt werden, wie man hofft.

Inga Posch, Geschäftsführerin der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber: „Wir stehen in den Startlöchern. Aber noch fehlt uns der Rechtsrahmen, um reine Wasserstoffnetze zu errichten und zu betreiben. Wir wollen unsere bestehende Infrastruktur dafür nutzen und in Teilen auf Wasserstoff umstellen. Nur so können die künftig enormen Bedarfe der verschiedenen Sektoren volkswirtschaftlich effizient gedeckt werden. Wenn wir die Chance des NEP Gas 2020 verstreichen lassen, gehen Deutschland wertvolle Jahre für die Realisierung einer Wasserstoffinfrastruktur als Rückgrat für die Wasserstoffwirtschaft verloren.“

Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BDI: „Mit dem absehbar signifikant steigenden Wasserstoffbedarf in Deutschland wird die Notwendigkeit für den leitungsgebundenen Wasserstofftransport immer größer. Dies betrifft nicht nur den deutschen Heimatmarkt, sondern auch die künftig erforderlichen Wasserstoffimporte sowohl aus anderen EU-Ländern sowie aus dem nicht-europäischen Ausland. Mit den Vorschlägen für eine regulierte öffentliche Transportinfrastruktur in Deutschland setzen wir Impulse für die Entwicklung eines europäischen Wasserstoffbinnenmarktes.“

Anke Tuschek, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDEW: „Wasserstoffnetze sind ein wichtiger Teil einer zukünftigen leitungsbasierten Energieversorgung mit Gas. Sie sind nicht nur Ausgangspunkt für den Anschluss von Industriekunden und Gaskraftwerken, sondern ermöglichen über die Kopplung mit den Verteilnetzen in weiteren Schritten auch die Einbeziehung von weiteren Sektoren, z. B. im Wärmemarkt. Wasserstoff kann somit in allen Anwendungsfeldern – vom Hochofen bis zum Heizkessel – entscheidende Beiträge zum Klimaschutz leisten. Um diese Potenziale zu erschließen, brauchen wir eine chanceneröffnende und technologieoffene Regulierung“.

Hans-Jürgen Witschke, Hauptgeschäftsführer des VIK: „Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. unterstützt das Vorhaben der Bundesregierung, die Rolle von Wasserstoff als Rohstoff und Energieträger zu stärken und die damit verbundenen volkswirtschaftlichen Chancen zu nutzen. Insbesondere für die Industrie ist Wasserstoff mit seinen vielzähligen Anwendungsfeldern ein wichtiger Schlüssel für die Erreichung der gesetzten Klimaziele. Für die Dekarbonisierung von Industrieprozessen benötigen wir enorme Mengen an Wasserstoff und die entsprechende Transportinfrastruktur.

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