Norwegen eröffnet weltweit erstes Testzentrum für grünen Schiffstreibstoff

Strom, Ammoniak und Wasserstoff

In Stord, 70 km südlich von Bergen, eröffnete Norwegens Premierministerin am 01.10.2020  unter dem Namen Catapult Centre Sustainable Energy das weltweit erste Testzentrum für alternative Kraftstoffe. Das Zentrum soll dazu beitragen, Norwegens Position als führendes Land in der „grünen Schifffahrt“ zu sichern. Anfang 2021 soll das Gebäude voll ausgestattet sein. Hier sollen unter anderem Hochspannungslösungen, Ammoniak und Wasserstoff als Kraftstoff getestet werden. Die Bauarbeiten beginnen im Herbst.

Schiffsdiesel im Hafen von Malaga - Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Schiffsdiesel im Hafen von Malaga – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Eigentümer des Gebäudes und einer der Investoren ist Alltec Services, ein Dienstleister für die Gasindustrie. Die Partner für nachhaltige Energie, Prototech, Future Energy Solutions und The Switch, werden im Katapultzentrum zusammenarbeiten und Fachwissen, Technologie und Infrastruktur zum Testen anbieten. Es wird sowohl nationalen als auch internationalen Akteuren zur Verfügung stehen, die neue Technologien testen möchten.

Norwegen sei heute führend in der grünen Schifffahrt. Um diese Position zu behaupten, sei die Branche auf gute Testeinrichtungen angewiesen, die die aufstrebende Zulieferindustrie stärken können, die mit der Entwicklung in diesem Bereich zusammenarbeitet, heißt es in einer Pressemitteilung des Zentrums. Durch das neue Zentrum soll die Industrie Zugang zu Testeinrichtungen für den Kraftstoff der Zukunft haben, die nirgendwo sonst auf der Welt verfügbar sind. Kleine und große Unternehmen können Einrichtungen mieten, um sowohl einzelne Komponenten als auch komplette Systeme zu testen und Hilfe zu erhalten, um Produkte schneller auf den Markt zu bringen. Diese Investition werde daher große Bedeutung für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der norwegischen Industrie haben, sagt Willie Wågen, General Manager des Katapultzentrums für nachhaltige Energie.

Mehrere Projekte haben sich bereits zur Nutzung angemeldet, so das EU-Projekt ShipFC, bei dem das Eidesvik-Schiff Viking Energy (re.) auf Ammoniakbetrieb umgestellt wird. Darüber hinaus kommt Prototech ins Zentrum, um Brennstoffzellen auf den Betrieb mit Brennstoffen wie Wasserstoff, Ammoniak und LNG zu testen. Das Zentrum ist auch von zentraler Bedeutung, wenn Wärtsilä in Zusammenarbeit mit dem Energieunternehmen Repsol und der Reederei Knutsen OAS den weltweit ersten vollständigen Test eines Ammoniakmotors durchführen soll.

      • 2018 verabschiedete die UNO-Seeschifffahrtsorganisation IMO eine Strategie zur Halbierung der Emissionen aus dem internationalen Seeverkehr bis 2050, die so schnell wie möglich auslaufen soll.
      • Die norwegische Öl- und Gasindustrie hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber 2005 um 40 Prozent und bis 2050 auf nahezu Null zu reduzieren.
      • Der Einsatz eines neuen kohlenstofffreien Brennstoffs wird für die Erreichung des UN-Ziels von entscheidender Bedeutung sein. Ammoniak hat von allen Brennstoffen die höchste Energiedichte.

Das Katapultzentrum in Stord ist eines von fünf nationalen Testzentren, welche die Regierung in den vergangenen Jahren eingerichtet hat. In den Zentren können Unternehmen neue Technologien und Lösungen testen, um schneller aus der Ideenphase in den Markt zu gelangen.

->Quelle:  businessportal-norwegen.com/weltweit-erstes-testzentrum-fuer-gruenen-kraftstoff-fuer-die-schifffahrt-in-norwegen-eroeffnet