BayWa r.e. prüft mit Alliander Potenzial von Wasserstoff + PV

Lokale und flexible Last eines Wasserstoff-Elektrolyseurs soll Erzeugungsprofil einer PV-Anlage folgen

BayWa r.e. und ihre niederländische Tochtergesellschaft GroenLeven haben einen Vertrag mit Alliander, dem größten Netzbetreiber der Niederlande, unterzeichnet. Laut Medienmitteilung  vom 21.10.202 geht es dabei um den Betrieb des Wasserstoff-Pilotprojekts SinneWetterstof (Sonnenwasserstoff). Das Projekt werde von Alliander gebaut und sei darauf ausgelegt, zu testen, wie die lokale Wasserstoffproduktion dem Erzeugungsprofil einer Solaranlage folgen könne, um letztlich die Überlastung der Netze zu reduzieren.

PV bei Bitterfeld - Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

PV bei Bitterfeld – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

„Das Pilotprojekt in den Niederlanden soll klären, wie die lokale und flexible Last eines Wasserstoff-Elektrolyseurs dem Erzeugungsprofil einer Photovoltaik-Anlage folgen kann. Ziel ist eine Entlastung des Stromnetzes. Das Projekt soll Mitte 2021 betriebsbereit sein“, (Petra Hannen auf pv magazine).

Im Juli 2020 verabschiedete die Europäische Kommission eine spezifische Wasserstoff-Strategie, um das Potenzial von sauberem Wasserstoff zur Senkung der Kohlenstoffemissionen zu ermitteln. Sie zielt darauf ab, die Installation von Elektrolyseuren mit einer Leistung von 6 GW, die erneuerbarem Wasserstoff erzeugen sollen, bis 2024 zu unterstützen.

Dieses Projekt, das voraussichtlich Ende 2021 betriebsbereit sein soll, werde Energie aus dem angrenzenden, zuvor von GroenLeven gebauten 50 MWp Solarpark beziehen. So werde durch Elektrolyse von Wasser grüner Wasserstoff als speicherbare Energieform hergestellt, teilt die BayWa r.e. mit.

Mit diesem Projekt, das eines der ersten seiner Art sei, solle getestet werden, inwieweit ein Wasserstoff-Elektrolyseur dem Erzeugungsprofil einer Solaranlage folgen könne. Dabei werde untersucht, wie die lokale und flexible Last eines Elektrolyseurs genutzt werden könne, um Netzüberlastungen zu reduzieren und die Notwendigkeit des Netzausbaus für neue Solar- oder Windkraftanlagen zu minimieren.

Der intelligente Einsatz von Elektrolyseuren könne dazu beitragen, die Notwendigkeit von Investitionen in die Netze zu verringern, die Installation von mehr erneuerbaren Anlagen zu ermöglichen und letztlich den globalen Energiewandel zu unterstützen.

„Dieses Wasserstoff-Pilotprojekt wird eines der ersten sein, das durch einen angrenzenden Solarpark gespeist wird und dafür optimiert ist, Netzprobleme zu minimieren. Wir freuen uns, mit Alliander an diesem Projekt zu arbeiten und so im Bereich grüner Wasserstoff aktiv zu werden, der Teil des Übergangs zu 100 Prozent erneuerbarer Energie in allen Sektoren ist”, kommentiert Manfred Groh, Strategy Manager, Corporate Strategy, Energy Policy & Sustainability, bei BayWa r.e..

Alliander befasse sich auf breiterer Ebene mit dem Problem der zunehmenden regionalen Netzengpässe. Diese Partnerschaft solle dazu beitragen, Wege zu finden, den Druck auf das Netz zu verringern, um zusammen mit umfassenderen Netzausbauplänen die wachsende Nachfrage zu befriedigen.

„Das Pilotprojekt in Oosterwolde bietet uns die Möglichkeit, Erfahrungen mit der Anwendung eines Elektrolyseurs hinsichtlich Steuerung, Regelbarkeit und Sicherheit zu sammeln. Wir wollen auch untersuchen, wie die gesamte Wasserstoffkette funktioniert, welche Vereinbarungen mit den Beteiligten getroffen werden müssen und welche Gesetze und Vorschriften notwendig sind. Die Inbetriebnahme der Anlage wird für Mitte 2021 erwartet“, ergänzt Ben Tubben, Projektleiter bei Alliander.

BayWa r.e und GroenLeven, die Anfang des Jahres in den Niederlanden die größte schwimmende Solaranlage außerhalb Chinas errichteten, werden an der Vermietung der Anlage, dem Betrieb und der laufenden Überwachung des Wasserstoff-Pilotprojekts arbeiten.

Willem de Vries, Project Manager Large Projects bei GroenLeven, erklärt weiter: „Einen Wasserstoff-Elektrolyseur in einem Solarpark anzusiedeln ermöglicht es uns, unschätzbare Einblicke in die dezentrale und erneuerbare Wasserstoffproduktion als speicherbare Energieform zu gewinnen, die die Überlastung der Netze erheblich reduzieren könnte. Wir werden nicht nur zeigen, wie ein Elektrolyseur der Stromproduktion einer Solaranlage folgen kann, sondern wir werden auch das optimale Leistungsverhältnis zwischen einem Elektrolyseur und einem Solarpark testen. Wir freuen uns darauf, im weiteren Verlauf des Pilotprojekts mehr über diese Fähigkeiten und ihre Bedeutung für unseren künftigen Energiebedarf zu erfahren.“

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