Kommissionsbericht: Bedrohung für Europas Natur

Weltweit schlimmstes Waldbrandjahr seit Beginn der Aufzeichnungen

Am 30.10.2020 hat die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission die 20. Ausgabe ihres Jahresberichts über Waldbrände in Europa, im Nahen Osten und in Nordafrika für das Jahr 2019 vorgelegt. In diesem in der jüngeren Geschichte weltweit verheerendsten Jahr in Bezug auf Waldbrände verbrannten mehr als 400 000 Hektar der europäischen Naturlandflächen und eine Rekordzahl an Naturschutzgebieten war von Wald- und Flächenbränden betroffen.

Laut Bericht wirkte sich der Klimawandel nach wie vor auf die Dauer und Intensität der Brandgefahr in Europa aus: Bereits im März, d. h. vor Beginn der „Brandsaison“ in den meisten Ländern, hatte die gesamte verbrannte Fläche der EU den Jahresdurchschnitt der letzten 12 Jahre überschritten. Dank besserer Vorbereitung und wirksamerer Reaktionen war die Saison 2019 jedoch eine der besten, die es jemals im Hinblick auf die Vermeidung von Unfällen und Todesfällen gegeben hat.

Die wichtigsten Punkte des Berichts

  • Aus den nationalen Berichten der Länder geht hervor, dass Spanien, Portugal und Polen im Jahr 2019 die höchste Zahl von Bränden in den EU-Ländern verzeichneten;
  • Rumänien (73 444 ha verbrannte Fläche) war 2019 das Land mit den größten Schäden an seinen Schutzgebieten laut dem Europäischen Waldbrandinformationssystem (EFFIS);
  • Europas „Natura 2000“-Schutzgebiete wurden durch Wald- und Flächenbrände stark beeinträchtigt: Mit einer abgebrannten Fläche von 159 585 ha im Jahr 2019 entfiel fast die Hälfte der gesamten abgebrannten Fläche in der EU auf diese wichtigen Biodiversitätsgebiete;
  • Das Jahr 2019 war jedoch eines der besten im Hinblick auf die Vermeidung von Unfällen und Todesfällen: In den im Bericht 2019 genannten Ländern kam es nur zu drei Todesfällen aufgrund von Wald- und Flächenbränden.

Die Schnellkartierung durch den Copernicus-Katastrophen- und Krisenmanagementdienst wurde im Jahr 2019 35 Mal im Rahmen der Bekämpfung von Waldbränden aktiviert, was die bisher häufigste Aktivierungszahl innerhalb eines Jahres ist.

Das Katastrophenschutzverfahren der EU wurde 2019 fünfmal für Waldbrände aktiviert und mit dem Programm rescEU aufgewertet, wodurch eine neue europäische Reserve eingerichtet wurde, die Löschflugzeuge und Hubschrauber umfasst.

Die Biodiversitätsstrategie, die im Mai im Rahmen des europäischen Grünen Deals vorgeschlagen wurde, enthält Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit der europäischen Wälder und zur Stärkung unserer Widerstandsfähigkeit gegenüber Waldbränden; unter anderem ist die Anpflanzung von mindestens 3 Milliarden Bäumen bis zum Jahr 2030 vorgesehen.

Mariya Gabriel‚ EU-Kommissionsmitglied für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, zuständig für die Gemeinsame Forschungsstelle (JRC), erklärt: „Seit mehr als zwanzig Jahren arbeitet die Gemeinsame Forschungsstelle mit Ländern in ganz Europa zusammen, um die neuesten Trends in Bezug auf Waldbrände zu ermitteln, um die Präventionsbemühungen zu unterstützen und ihre verheerenden Auswirkungen im Falle von Bränden abzumildern. Durch den Klimawandel bedingte Veränderungen des Wetters erhöhen die Gefahr von Waldbränden in der ganzen Welt. Wissen und wissenschaftliche Erkenntnisse sind von zentraler Bedeutung, wenn es darum geht, die wirksamsten Maßnahmen zu ergreifen, um diese Brände zu verhindern, unsere Wälder zu schützen, die biologische Vielfalt zu erhalten und Menschenleben zu schützen.“

Das für Umwelt, Meere und Fischerei zuständige Kommissionsmitglied Virginijus Sinkevicius erklärt: „Europa hat entsetzliche Bilder von Waldbränden an der Westküste der USA, in Sibirien, Australien und dem Amazonasgebiet gesehen. Doch Brände haben auch die Wälder in Europa hart getroffen. Ein Teil der Antwort, um sicherzustellen, dass die Schäden nicht dieses Ausmaß annehmen, besteht darin, unsere Wälder so zu schützen und zu bewirtschaften, dass ihre Anfälligkeit für Brände verringert wird, so dass sich die Natur auch selbst schützen kann.“

Hierzu erklärte Janez Lenarcic, Kommissionsmitglied für Krisenmanagement: „Daten und Erkenntnisse über Waldbrandrisiken und -ausbrüche sind von wesentlicher Bedeutung. Sie helfen uns bei der Prävention und Vorsorge, aber auch bei einer rascheren und wirksameren Reaktion auf katastrophale Wald- und Flächenbrände. Mit rescEU und unserem verstärkten Katastrophenschutzverfahren der EU sind wir bereit, Unterstützung in ganz Europa und darüber hinaus zu leisten.“

Hintergrund

Die Gemeinsame Forschungsstelle der Kommission leistet durch die Entwicklung und den Betrieb des Europäischen Waldbrandinformationssystems EFFIS und des Globalen Wildbrandinformationssystems GWIS einen wichtigen Beitrag zur Verringerung des Risikos von Wald- und Flächenbränden in Europa und weltweit.

Die Berichte über Waldbrände in Europa, im Nahen Osten und in Nordafrika sind eine wichtige Informationsquelle für die Akteure im Feuerschutz-Management und politische Entscheidungsträger in Europa und den Nachbarländern. Sie liefern offizielle Statistiken über die Auswirkungen von Wald- und Flächenbränden, die jährlich von den Feuerwehrbehörden in diesen Ländern gemeldet werden.

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