Grüner Wasserstoff für die Industrie

BP und Ørsted wollen grünen Wasserstoff im Industrie-Maßstab produzieren

Der Ölkonzern BP und der dänische Energieerzeuger Ørsted (bis November 2017 Dong Energy) haben Großes vor: Gemeinsam wollen sie die Produktion von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab aufbauen. Dafür ist in einer ersten Phase im Nordwesten Deutschlands, auf dem Gelände der BP Raffinerie in Lingen (Emsland, s.u.), der Bau einer 50 Megawatt Elektrolyse-Anlage geplant. Den Betrieb soll sie im Jahr 2024 aufnehmen und fortan Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zersetzen. Mehr dazu von Joschua Katz am 13.11.2020 in energiezukunft.

Damit der Wasserstoff auch tatsächlich grün ist, liefert Ørsted den benötigten Strom durch Offshore-Windparks aus der Nordsee. Berechnungen zufolge könnten dadurch pro Stunde etwa eine Tonne erneuerbaren Wasserstoffs erzeugt werden. Dadurch ließe sich immerhin ein Fünftel des derzeit in der Raffinerie aus fossilem Erdgas erzeugten Wasserstoffs ersetzen.

Erweiterung auf 150 Megawatt in Planung

Auf dem Weg hin zu einer komplett grünen Erzeugung von Wasserstoff in Lingen soll die Elektrolyse in einer zweiten Phase auf 150 Megawatt erweitert werden. Sobald zukünftig auch synthetischer Kraftstoff produziert wird, etwa für die Luftfahrt, könnte die Elektrolyse-Kapazität am Standort auf über 500 Megawatt hochgefahren werden.

„Dieses gemeinsame Vorhaben ist ein weiterer Meilenstein in der grünen Wasserstoffstrategie von Ørsted“, sagt Volker Malmen, Geschäftsführer von Ørsted Deutschland. „Gleichzeitig ist es unser Beitrag, die deutsche Energiewende voranzutreiben, indem industrielle Prozesse mit erneuerbarem Wasserstoff aus Offshore-Windenergie weiter dekarbonisiert werden.“ Offshore-Windenergie habe das Potenzial, Wasserstoff in industriellem Maßstab zu produzieren und dadurch auch die Kosten deutlich zu senken.

Abgesehen von der umweltfreundlichen Wasserstoffproduktion soll durch das gemeinsame Projekt auch das Elektrolysesystem optimiert werden. Dadurch will man zukünftig eine vollständige Integration in die Raffinerieprozesse ermöglichen. Deshalb soll auch die Nutzung der Hauptnebenprodukte, also Sauerstoff und Überschusswärme, des Prozesses analysiert werden. jk

, dass sich der Konzern „neu erfinden“ möchte. Und das war auch dringend nötig, denn das britische Mineralölunternehmen steckt tief in der Krise. Im August meldete die New York Times: „BP will ökologisch werden“. Solarify schrieb damals: „Durch Schaden klug – oder durch Einsicht? Der europäische Ölgigant hat Pläne für eine Zukunft mit mehr Stromerzeugung veröffentlicht. Der Vorstandsvorsitzende von BP, Bernard Looney, sagte, er wolle mit seinem Unternehmen in einem Jahrzehnt rund fünf Milliarden Dollar pro Jahr in Erneuerbare Energien investieren. Gleichzeitig halbierte BP zum ersten Mal seit der Deepwater-Horizon-Katastrophe vor einem Jahrzehnt seine Dividende; der Grund: ein Quartalsverlust von 16,8 Milliarden Dollar (€ 14,2 Mrd.). Jetzt soll ein Unternehmen aufgebaut werden, das „der Welt bei der Energiewende helfen und das Leben der Menschen verbessern kann“, so Looney.

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