EEA: THG aus Strommeilern gehen zurück – seit 2005 um 35%

Europas Kraftwerke haben 2019 deutlich weniger klimaschädliche Gase emittiert

Wie die EU-Umweltagentur EEA meldet, haben europäische Stromerzeuger wesentlich weniger Klimagase emittiert als 2018. Die Emissionen der vom EU-Emissionshandel umfassten stationären Anlage fielen um gut neun Prozent – der größte jährliche Rückgang seit zehn Jahren. Im Vergleich mit 2005 sind die Emissionen gar um 35 Prozent gesunken. Das kommt daher, dass die Kraftwerke mehr und mehr auf Erneuerbare Energien als auf Kohle setzen. Experten mahnen dennoch, die Ausstöße müssten noch deutlich mehr sinken, wenn 2050 in der EU Klimaneutralität erreicht werden soll. Anders der Flugverkehr: Hier haben die Emissionen noch einmal zugelegt – um ein Prozent. Für dieses Jahr erwartet die Umweltagentur einen Rückgang – wegen der Pandemie.

Rauch, CO2 und Wasserdampf – Kraftwerk Schkopau – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Die Treibhausgasemissionen aus ortsfesten Anlagen, die unter das Emissionshandelssystem (ETS) der Europäischen Union fallen, sind 2019 gegenüber 2018 um 9,1 % gesunken – der stärkste Rückgang in einem Jahrzehnt, so neueste Informationen der Europäischen Umweltagentur über Trends und Prognosen im EU-Emissionshandelssystem, die am 14.12.2020 veröffentlicht wurden.

Das EEA-Informationsblatt mit dem Titel „Das EU-Emissionshandelssystem im Jahr 2020: Trends und Prognosen“ ergab, dass der Rückgang der Emissionen aus Anlagen, die unter das EU-Emissionshandelssystem fallen, erneut durch eine starke Verlagerung der für die Stromerzeugung verwendeten Brennstoffe von Kohle hin zu weniger kohlenstoffintensiven Energiequellen wie Gas und Erneuerbaren Energien begünstigt wurde. Der beobachtete Rückgang der Emissionen zwischen 2018 und 2019 war auf den gestiegenen CO2-Preis zurückzuführen, der Kohle weniger attraktiv machte, in Kombination mit dem steigenden Anteil der Erneuerbaren Energien an der Gesamtenergieversorgung. In vielen Ländern fand außerdem ein Wechsel von Kohle zu Erdgas statt.

Im Jahr 2019 sank die Anzahl der versteigerten EU-ETS-Emissionszertifikate im Vergleich zu 2018 um 36 %. Die Gesamteinnahmen aus Versteigerungen stiegen jedoch aufgrund höherer Kohlenstoffpreise um 447 Mio. EUR.

Weiterer Rückgang der ETS-Emissionen prognostiziert, aber mehr Anstrengungen erforderlich

Die EU-Länder erwarten, dass ihre Emissionen im Rahmen des Handelssystems im kommenden Jahrzehnt gemäß den laufenden und geplanten Maßnahmen weiter sinken werden, wenn auch deutlich langsamer als in der Vergangenheit. Diese Prognosen berücksichtigen jedoch nicht einige der zuletzt geplanten Maßnahmen, die bereits im Jahr 2019 erreichten Reduktionen oder die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie.

Hintergrund

Das EEA-Briefing gibt einen Überblick über vergangene und prognostizierte Emissionstrends im Rahmen des EU-ETS. Die im Briefing verwendeten Daten und Informationen stammen von der Europäischen Kommission (geprüfte Emissionen, kostenlose Zuteilung und weitere Informationen über Betreiber im Rahmen des EU-ETS für die Jahre bis 2019) und der EEA (Projektionen der nationalen ETS-Emissionen bis 2030, wie von den EU-Mitgliedstaaten, Island, Norwegen und dem Vereinigten Königreich gemeldet). Eine detaillierte Analyse ist in dem Bericht „Trends and Pprojections: the EU Emissions Trading System in numbers in 2020“ verfügbar, der vom European Topic Centre on Climate change Mitigation and Energy (ETC/CME) für die EEA erstellt wurde.

Weitere Informationen zu den Treibhausgasemissionen im kürzlich veröffentlichten EEA-Bericht „Trends and projections in Europe 2020“, der die Fortschritte der 27 EU-Mitgliedstaaten (plus Großbritannien) bei der Erreichung der europäischen Klima- und Energieziele verfolgt.

->Quellen: