Innovative Chemie revolutioniert Zink-Luft-Batterie

Internationale Forschungskooperation optimiert entscheidende Parameter

Die Zink-Luft-Batterie gilt zwar als attraktive Energiespeicher-Technologie der Zukunft. Doch bisher kämpfte sie mit hoher chemischer Instabilität: Parasitäre Reaktionen, hervorgerufen durch den alkalischen Elektrolyten, führten zu elektrochemisch irreversiblen Schäden. Mit einem innovativen, nicht-alkalischen, wässrigen Elektrolyten hat einer Medienmitteilung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zufolge ein Forscherteam um den Wissenschaftler Wei Sun vom MEET Batterieforschungszentrum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (Münster Electrochemical Energy Technology) nun eine neuartige Batteriechemie für die Zink-Luft-Batterie entwickelt, die ihre bisherigen technischen Schwächen überwindet.

Optisch unauffällig: Nicht alkalischer, wässriger Elektrolyt für Zink-Luft-Batterie – Foto © wwu-meet, Judith Kraft

Die detaillierten Ergebnisse des internationalen Forschungsprojekts, an dem außerdem Forschende der Fudan Universität in Shanghai, der Universität für Wissenschaft und Technik in Wuhan, der Universität Maryland sowie dem US Army Research Laboratory beteiligt waren, hat das Wissenschaftsteam in Science veröffentlicht.

„Unser innovativer, nicht-alkalischer Elektrolyt bringt eine bisher unbekannte reversible Zink-Peroxid (ZnO2)/O2-Chemie für die Zink-Luft-Batterie mit sich“, erläutert Wei Sun. Im Vergleich zu den konventionellen, stark alkalischen Elektrolyten hat der auf dem Salz des Zink-Trifluormethansulfonats basierende wässrige Elektrolyt mehrere entscheidende Vorteile: Durch eine höhere chemische Stabilität und elektrochemische Reversibilität wird die Zink-Anode effizienter genutzt. Dadurch können die Zink-Luft-Batterien 320 Zyklen und 1.600 Stunden in der Umgebung stabil betrieben werden.

Der Einfluss der ZnO2/O2-Batteriechemie und die Rolle des hydrophoben Trifluormethansulfonat-Anions haben die Forscherinnen und Forscher mithilfe elektrochemischer, analytischer Techniken und Multiskalensimulationen systematisch untersucht. Die dabei identifizierte erhöhte Energiedichte hat nun das Potenzial, mit der derzeit marktbeherrschenden Lithium-Ionen-Batterie zu konkurrieren. „Aufgrund ihrer Vorteile wie Umweltfreundlichkeit, hoher Sicherheit und niedriger Kosten stellt die Zink-Luft-Batterie eine potenzielle alternative Batterietechnologie dar“, betont Wei Sun. „Vor ihrer praktischen Anwendung bedarf diese Technologie jedoch noch weiterer, intensiver Forschung und Optimierung“.

->Quellen:

  • uni-muenster.de/view.php
  • MEET Batterieforschungszentrum der WWU
  • Originalpublikation: Sun W, Wang F, Zhang B, Zhang M, Küpers V, Ji X, Theile C, Bieker P, Xu K, Wang C, Winter M, 2021, ‚A rechargeable zinc-air battery based on zinc peroxide chemistry‘, Science 01 Jan 2021: Vol. 371, Issue 6524, pp. 46-51, DOI: 10.1126/science.abb9554