„Hywind Tampen“: Erneuerbarer Strom für Offshore-Öl und -Gas

Weltweit größter schwimmender Windpark in Norwegen im Bau

Hywind Tampen ist ein schwimmendes 88-MW-Windkraftprojekt 140 km vor der Küste Norwegens, das Strom für die Offshore-Felder Snorre und Gullfaks in der norwegischen Nordsee liefern soll. Es wird den Angaben seines Erbauers und Betreibers Equinor zufolge der größte und auch erste schwimmende Windpark der Welt sein, der Offshore-Öl- und Gasplattformen mit Strom versorgt. Hywind Tampen soll ein Prüfstand für die weitere Entwicklung der schwimmenden Windkraft sein, der den Einsatz neuer und größerer Turbinen, Installationsmethoden, vereinfachte Verankerungen, Betonunterkonstruktionen und die Integration von Gas- und Windenergieerzeugungssystemen erforscht.

Hywind Tampens schwimmende Windfarm „Gullfaks platform“ – Illustration © Equinor

Der Windpark wird aus 11 schwimmenden Windturbinen bestehen, die auf einer der Offshore-Windtechnologien von Equinor, Hywind, basieren. Er wird eine kombinierte Leistung von 88 MWp haben und schätzungsweise etwa 35% des jährlichen Strombedarfs der fünf Plattformen Snorre A und B sowie Gullfaks A, B und C decken. In Zeiten höherer Windgeschwindigkeiten wird dieser Prozentsatz deutlich höher sein.

2022 soll HyWind Tampen in Betrieb gehen. Ziel des Investors Equinors ist es, dass schwimmender Offshore-Wind bis 2030 mit anderen Energieformen konkurrenzfähig ist. Equinor sieht Potenzial für schwimmende Offshore-Windprojekte in Norwegen, Großbritannien, Europa, den USA und Asien. Laut ldar Sætre, Präsident und CEO von Equinor befinden sich achtzig Prozent der weltweiten Offshore-Windressourcen in Tiefwassergebieten und stehen für schwimmende Offshore-Windprojekte zur Verfügung. Ein schwimmender Offshore-Windmarkt werde auch der norwegischen Industrie erhebliche industrielle Möglichkeiten eröffnen.

Das Unternehmen Kværner (seit 11.11.2000 Aker-Solutions) wird unter anderem elf schwimmende Betonrümpfe für die Turbinen von Hywind Tampen herstellen. Wie Equinor mitteilt, schafft das Projekt allein bei Aker 250 Arbeitsplätze, bei Zulieferern und im öffentlichen Sektor weitere 800 Stellen. Nach einer Studie der Unternehmensberatung Multiconsult können mit Folgeaufträgen insgesamt 1.550 bis 3.000 Arbeitsplätze im norwegischen Privatsektor etabliert werden. Mit größeren Turbinen, Betonunterkonstruktionen, neuer Technologie und einer neuen Montagemethode sollen die Kosten des neuen Windparks um mehr als 40 Prozent geringer sein  als beim Windpark Hywind Scotland, dem ersten schwimmenden Windpark der Welt.

Hywind Tampen soll die Emissionen aus den Feldern Gullfaks und Snorre um mehr als 200.000 Tonnen pro Jahr reduzieren, was den jährlichen Emissionen von 100.000 Privatfahrzeugen entspricht. Equinor arbeitet seit fast 20 Jahren an der Technologie der schwimmenden Windparks. Wenn das Hywind Tampen-Projekt  2022 in Betrieb genommen wird, wird das Unternehmen ein Drittel der weltweiten schwimmenden Offshore-Windkapazität betreiben.

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