RWE ausgezeichnet mit „Goldenem Geier 2021″ und als „Corporate Brand of the Year“

Einmal für „Dreisteste Umweltlüge des Jahres“ und für „Marke des Jahres“

Zwei ambivalente Auszeichnungen für den Energiegiganten: RWE hat beim German Brand Award 2021 die höchste Auszeichnung erhalten. Der Markenauftritt des Unternehmens wurde mit dem Award „Best of Best“ in der Kategorie „Corporate Brand of the Year“ ausgezeichnet. Von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) bekam RWE als „dreistester Umweltlügner“ des Jahres den Schmähpreis „Goldener Geier“ zugedacht. RWE habe zu Unrecht behauptet, „schon heute ist der größte Teil unseres Kerngeschäfts grüner Strom“.

Ladesäule vor Baustelle des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Zudem erhielt RWE beim German Brand Award 2021die Auszeichnung Gold als „Excellent Brand“ im Bereich der besten Produkt- und Unternehmensmarken. Damit werde der „zielstrebige und kreative Markenauftritt von RWE gewürdigt, der die Transformation zu einem der weltweit führenden Anbieter von Erneuerbaren Energien und Speichern mit einen zusätzlichen Fokus auf den Zukunftsmarkt Wasserstoff veranschaulicht. Gleichzeitig steigt RWE konsequent und verantwortungsvoll aus Kohle und Kernenergie aus. Im Mittelpunkt des öffentlichen Auftritts steht der Purpose „Our energy for a sustainable life”, milliardenschwere Investitionen in Erneuerbare Energien und Speicher sowie das klar definierte Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein“, so eine Medienmitteilung aus dem Konzern.

Stephanie Schunck, Head of Group Communications & Public Affairs RWE AG: „Unser Markenauftritt veranschaulicht die Transformation eines Unternehmens, hin zu einem der weltweit führenden Produzenten von Strom aus Wind und Sonne und mit einem weiteren Schwerpunkt auf Wasserstoff. Es ist großartig, dass wir hierfür mit dem German Brand Award ausgezeichnet worden sind. Und es motiviert, diesen Weg weiterzugehen. Bis 2040 wird RWE klimaneutral – mit voller Unterstützung unserer Beschäftigten. Anders gesagt: RWE ist Energiewende live. Das wird unser Auftritt auch weiterhin zeigen.“ Auch Frank Arens, Leiter Public Relations, freut sich: „Dieser Award ist auch eine Anerkennung für unsere Kreativagentur Scholz & Friends sowie für unsere Beschäftigten, die sich jeden Tag für die Transformation unseres Unternehmens einsetzen. So eine Auszeichnung spornt alle an und belegt, dass unsere Arbeit auch sichtbar wird.“

Der German Brand Award gilt als einer der wichtigsten deutschen Markenpreise. Er wurde zum 6. Mal vom Rat für Formgebung und dem German Brand Institute vergeben. Mit ihm werden Unternehmen gewürdigt, die sich durch eine vorbildliche Markenführung, nachhaltige Kampagnen und außergewöhnliche Marketingprojekte vom Wettbewerb abheben. Beschreibung und Begründung der Jury: „RWE hat mit Erfolg den Neustart gewagt: mit der größten Transformation des Unternehmens seit seiner Gründung vor über 120 Jahren. Wir haben uns fundamental gewandelt: vom deutschen Stromproduzenten mit Kernenergie- und Kohlekraftwerken zu einem weltweit führenden Anbieter von Strom aus erneuerbaren Energien. Und mit einem ambitionierten Ziel: klimaneutral bis 2040. Für sauberen, sicheren und bezahlbaren Strom. Our energy for a sustainable life. Weg von Kohle- und Atomenergie, hin zu regenerativen Energien: Die Unternehmenstransformation von RWE zum sauberen Energieerzeuger ist ein ambitioniertes Vorhaben, das auch einen Relaunch der Markenstrategie erforderte. Diese spiegelt sich u. a. in einer sympathischen Kampagne wider, die sich mit ansprechenden Motiven an eine breite Öffentlichkeit richtet. Ein tolles Beispiel dafür, wie professionelle Markenarbeit strategisch eine Unternehmenstransformation unterstützen kann – erst recht, wenn sie in dieser Dimension stattfindet. Die Resonanz in der Öffentlichkeit war erfreulich positiv. Bleibt zu hoffen, dass RWE seine anspruchsvollen nachhaltigen Unternehmensziele erreicht.“

Rat für Formgebung

Der Rat für Formgebung zählt zu den weltweit führenden Kompetenzzentren für Kommunikation und Wissenstransfer im Bereich Design, Marke und Innovation. Seinem Stifterkreis gehören aktuell mehr als 350 Unternehmen an. Der Rat für Formgebung wurde 1953 auf Initiative des Deutschen Bundestages gegründet, um die Designkompetenz der deutschen Wirtschaft zu stärken. Seine vielseitigen Aktivitäten verfolgen ein Ziel: die nachhaltige Steigerung des Markenwerts durch den strategischen Einsatz von Design und Innovation zu kommunizieren.

Goldener Geier 2021 der Deutschen Umwelthilfe für „Dreisteste Umweltlüge des Jahres“ an Energiekonzern RWE

Umstritten: RWE-Braunkohlekraftwerk Niederaußem – Foto © Franziska Vogt für Solarify (2016)

Rund 25.000 Verbraucherinnen und Verbraucher haben online abgestimmt mit dem Ergebnis, dass RWE mit großem Abstand zum dreistesten Umweltlügner gewählt wurde. Die DUH in einer Medienmitteilung vom 09.06.2021: „Greenwashing durch Unternehmen schadet der Umwelt und verhindert echten Klimaschutz.“ In einer Protestmail-Aktion auf www.duh.de/GoldenerGeier will die DUH jetzt das Unternehmen auf, die Firmenpolitik so zu ändern, dass die bisherigen Umweltlügen ehrliche Versprechen werden und Klimaschutz vorangetrieben wird. Nominiert für den Schmähpreis waren auch: Tetra Pak, „Nature Box“ von Henkel und Schwarzkopf, BMW Motorräder und Nespresso Kaffeekapseln.

Die Begründung für den Goldenen Geier: Mit „schon heute ist der größte Teil unseres Kerngeschäfts grüner Strom“ und ähnlichen Sprüchen wirbt das Unternehmen in Imagefilmen, auf Plakaten und in Internet-Kampagnen aktuell für sich und seinen Strom. Die Wirklichkeit sieht allerdings ganz anders aus: 2020 lag der tatsächliche Anteil Erneuerbarer Energien bei der Energieerzeugung des Konzerns bei lediglich 20,2 Prozent und damit nicht nur weit hinter dem eigenen Versprechen, sondern auch weit hinter dem deutschen Strommix (2020: rund 46 Prozent). RWE ist damit einer der größten CO2-Verursacher Europas.

Die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz hat den Schmähpreis direkt vor der Konzernzentrale in Essen an RWE übergeben: „Umweltlügen und Greenwashing werden ein immer größeres und wichtigeres Thema. Es bewegt die Menschen, regt sie auf, wie man auch an der Rekordzahl von 2000 Nominierungen in diesem Jahr gesehen hat. Immer mehr Firmen werben für sich oder ihre Produkte mit einem grünen Versprechen, die sich bei genauerem Hinsehen als Schwindel entpuppen. Und das dreisteste Beispiel dafür war 2021 nach Ansicht der Verbraucherinnen und Verbraucher RWE. Der Konzern erwirtschaftet jährlich Milliarden Euro mit Kohlekraft und zockt alle Menschen ab, die mehr Klimaschutz wollen und den Umweltlügen Glauben schenken. Den Schaden haben wir alle: Allen voran Umwelt und Klima, die Verbraucherinnen und Verbraucher aber auch diejenigen Unternehmen, die ehrlich an wirklich umwelt- und klimafreundlichen Produkten arbeiten“, so .

Alleine im vergangenen Jahr hat der Konzern über 70 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Luft gepustet. Im rheinischen Braunkohlerevier betreibt RWE die größten CO2-Schleudern Deutschlands und wehrt sich vehement gegen den Kohleausstieg vor 2038. Schlimmer noch: Trotz des geplanten Kohleausstiegs werden weiterhin ganze Dörfer umgesiedelt und der Konzern baggert sich immer näher an den Hambacher Wald.

Dazu Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH: „Keine Form der Stromerzeugung belastet unser Klima mehr als die Verbrennung von Braunkohle. Und trotzdem hält RWE an einem viel zu späten Kohleausstieg in 2038 fest und will extrem klima- und umweltschädliche Tagebaue weiter betreiben. So wird Strom erzeugt, den wir mit steigendem Wind- und Sonnenstromanteil gar nicht mehr benötigen. Auch hinter dem geplanten Flüssigerdgas-Terminal zum Import von Fracking-Gas in Brunsbüttel steckt RWE. Was es stattdessen braucht, ist ein schnellerer Ausstieg aus allen fossilen Energien und ein beschleunigter Ausbau der Erneuerbaren. Die Umweltlügen von RWE machen wieder einmal deutlich, dass dem Konzern Profit wichtiger ist als Umwelt- und Klimaschutz. Gleichzeitig wird das Vertrauen von Verbraucherinnen und Verbrauchern verspielt. Das ist nicht die Wende, die wir dringend brauchen!“

RWE hat die Abstimmung mit großem Vorsprung gewonnen (44 Prozent der Stimmen). Auf den weiteren Plätzen folgen:

  • Nespresso für ihre umweltschädlichen Einweg-Kaffeekapseln (20 Prozent)
  • Die Firma Tetra Pak, die umweltbelastende Einweg-Getränkeverpackungen als besonders nachhaltig bewirbt (17 Prozent)
  • BMW Motorräder für ihre extreme Lärmbelastung (11 Prozent)
  • Die Pflegeserie „Nature Box“ von Henkel und Schwarzkopf, die damit beworben wird, dass deren Einweg-Plastikverpackungen aus „Social Plastic“ bestehen (8 Prozent)

->Quellen: