Klimaziel erreichbar mit nur 20 Prozent mehr Windgeneratoren

Neue Generation erzeugt zehnmal mehr Strom

Die Hochwasser-Katastrophe in Teilen von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen hat bundesweit zu einer Debatte über schnellere Klimaschutz-Maßnahmen geführt. Im Gespräch ist nicht nur ein vorzeitiger Ausstieg aus der Kohleverstromung, sondern auch die notwendige Steigerung beim Bau neuer Windgeneratoren. Am 02.08.2021 wies der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) auf die Ergebnisse einer Untersuchung, die er im vergangenen Spätherbst über die energiewirtschaftlichen Auswirkungen der neuen Generation von Windturbinen veröffentlicht hat, derzufolge nur ein Fünftel zusätzlicher Windgeneratoren neu gebaut werden müssten, um das Klimaziel zu erreichen.

Windgeneratoren im Bau bei Weißenfels – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Diese neuen Windgeneratoren mit 5 bis 7 Megawatt Leistung seien nämlich in der Lage, an einem mittleren Binnenlandstandort gut zehn Mal so viel Strom zu erzeugen wie ihre Vorgängermodelle zur Jahrtausendwende. Nach LEE NRW-Berechnungen könnten bundesweit rund 700 Mrd. Kilowattstunden Strom im Jahr 2040 erzeugt werden – gemeinsam mit Offshore Wind, Photovoltaik und Co. völlig ausreichend, um den gesamten deutschen Energieverbrauch inklusive Wärme und Verkehr regenerativ zu erzeugen. (Der deutsche Stromverbrauch liegt aktuell bei ca. 530 Mrd. kWh. Er wird durch verstärkte elektrische Wärmeerzeugung, durch Elektromobilität und durch die Erzeugung von sogenanntem Grünen Wasserstoff für die Industrie steigen.)

Dazu ist es erforderlich, dass alle Bundesländer zwei Prozent ihrer Landesfläche für die Windenergienutzung ausweisen, was erste Bundesländer wie Hessen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein (und demnächst auch Niedersachsen) bereits beschlossen haben. „Wir bräuchten dann in ganz Deutschland für Windenergieanlagen nur 35.000 Standorte, das sind lediglich 20 Prozent mehr als heute“, verweist Priggen auf die Vorteile der modernen Windkrafttechnologie. Niemand müsse daher Befürchtungen um eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes oder vor Flächenfraß haben.

Es liege, so der LEE NRW-Vorsitzende, an der Politik, die Chancen der neuen Generation von Windenergieanlagen zu nutzen: „Alle Bundesländer sind gefordert, schnell mehr Flächen auszuweisen und die Genehmigungsverfahren zu vereinfachen.“ Es reiche nicht aus, allein „mehr Tempo“ für den Klimaschutz anzukündigen. Priggen: „Es ist nicht länger hinnehmbar, dass zwischen der Planung und der Inbetriebnahme eines Windparks mitunter zehn Jahre Zeit verstreichen!“

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