„The smarter E Europe Restart“ 2021 mit Wasserstoff-Manifest

ees Europe setzt Zeichen für grünen Wasserstoff als Basis für Kreislaufwirtschaft

Im klimafreundlichen Energiemix der Zukunft spielt grüner Wasserstoff eine entscheidende Rolle. Wichtige Impulse für die Förderung des Energieträgers liefert jetzt das „Green Hydrogen Manifest“, das am 06.10.2021 im Rahmen der The Smarter E Europe Restart 2021 einer Medienmitteilung zufolge auf der Messe München präsentiert – und bereits von 64 Unterzeichnern gebilligt wurde. Die Initiatoren Hydrogen Europe, Deutscher Wasserstoff- und Brennstoffzellenverband DWV, European Electrolyzer & Fuel Cell Forum EFCF und The smarter E Europe wollen damit ein klares Zeichen für die Dekarbonisierung und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft setzen.

H2 grün - SymbolOb „Fit for 55“ Package in Europa oder Regierungsbildung in Deutschland: Die Weichen werden gerade neu gestellt – auch für den Energiemarkt der Zukunft. Ein Schlüsselelement für ein klimaneutrales Wirtschaftssystem ist grüner Wasserstoff. Er ermöglicht die intelligente Vernetzung der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr und ist damit ein zentrales Element für eine zukunftsfähige Energieversorgung. „The Green Hydrogen Manifesto” lautet der Titel des Manifests, das dazu beitragen soll, grünen Wasserstoff in Europa schneller voranzubringen. „Mit unserem Manifest wollen wir dazu beitragen, dass grüner Wasserstoff bei der aktuellen Neuausrichtung der Politik entsprechend berücksichtigt wird – ob im Energie- oder Wirtschaftssektor“, sagte Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellenverbands DWV. „Denn Wasserstoff, der aus erneuerbaren Quellen hergestellt wird, ist nicht nur wichtig für die Energiewende. Er bietet vor allem auch große wirtschaftliche Chancen für die europäische Union.“

Europa als Vorbild bei der Wasserstoff-Einführung

Neben dem DWV zählen der europäische Dachverband der Wasserstoff- und Brennstoffzellenindustrie Hydrogen Europe, das European Electrolyzer and Fuel Cell Forum EFCF und The Smarter E Europe, die Innovationsplattform der neuen Energiewelt, zu den Verfassern des Manifests. Es richtet sich an Entscheidungsträger in der Europäischen Union, sowie nationale Regierungen und Politiker. „Wir wollen politischen Entscheidern zeigen, wie groß die Bedeutung von grünem Wasserstoff für die Kreislaufwirtschaft und die Dekarbonisierung ist, und sie zum Handeln bewegen“, sagte Jorgo Chatzimarkakis, CEO von Hydrogen Europe. „Bei der Einführung dieses Energieträgers muss Europa künftig eine führende Rolle übernehmen und Wohlstand und Perspektiven sichern und ausbauen. Das ist unsere Verantwortung für die Zukunft und den Klimaschutz.“

Wie Europa seiner Führungsrolle gerecht werden kann, definiert das Manifest in zwölf Forderungen. Diese umfassen richtungsweisende Rahmenbedingungen und zielführende Förderungen bis hin zu Maßnahmen zur Stimulation von Anlaufphasen und Kostensenkungen. Forderung Nummer eins: Der CO2-Gehalt von Energieträgern soll zur neuen Währung für Energiesysteme werden. Weitere konkrete Vorschläge sind unter anderem die Zertifizierung von Wasserstoff als globale Ware, die Ernennung eines EU-Wasserstoff-Sonderbeauftragten, der die europäische Wasserstoffstrategie und Partnerschaften mit Drittländern vorantreibt, oder ein EU-Rechtsrahmen für die Regulierung von Wasserstoffnetzen.

Präsentation vor internationalem Fachpublikum

Vorgestellt wurde das Manifest im Rahmen des Green Hydrogen Forum der Innovationsplattform The smarter E Europe Restart 2021. Olivier Bucheli, Präsident des European Electrolyzer and Fuel Cell Forums: „Die ees Europe Restart 2021 mit ihrem Schwerpunktbereich ‚Green Hydrogen Forum & Expo‘ war für uns der perfekte Rahmen, um unser Manifest einem internationalen Fachpublikum zu präsentieren und Unterstützende zu gewinnen. Nur wenn Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gemeinsam aktiv werden, wird grüner Wasserstoff den Markteintritt schaffen. Europa hat die Mittel, um in dieser Industrie weltweit zu führen.“

Kurz nach der Veröffentlichung unterstützten bereits 64 Unternehmen und Organisationen das Green Hydrogen Manifest mit ihrer Unterschrift. Zu den Erstunterzeichnern gehören unter anderem SAIPEM S.p.A., Forschungszentrum Juelich, Haldor Topsoe AS, der deutsche Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK), ITM Power, Paul Wurth GmbH und die Deutsche Kreditbank AG. Die große Zahl der Unterschriften signalisiere den politischen Entscheidungsträgern die Bedeutung der Forderungen, so Markus Elsässer, Geschäftsführer der Solar Promotion GmbH: „Wir freuen uns, dass wir mit dem Green Hydrogen Forum und dem Green Hydrogen Manifest dazu beitragen, Aufmerksamkeit für ein hoch relevantes Energiethema zu schaffen.“

Das Grüne Wasserstoff-Manifest
Den Weg für Wasserstoff ebnen – Ermöglichung der Kreislaufwirtschaft & Dekarbonisierung

Dieses Manifest enthält 12 Forderungen an die EU, die nationalen und regionalen politischen Entscheidungsträger und die Regierungen mit Maßnahmen, die erforderlich sind, um die Rolle des Wasserstoffs als Wegbereiter für eine Kreislaufwirtschaft und eine vollständige Dekarbonisierung zu fördern.

Die Richtung vorgeben

Der CO2-Gehalt von Energieträgern und -vektoren soll als „neue Währung“ des Energiesystems dienen.

  1. Es werden wissenschaftlich fundierte Definitionen für Wasserstoff-Produktionsmethoden benötigt. Die Methodik sollte alle Lebenszyklus-Treibhausgas-Emissionen von erneuerbarem und kohlenstoffarmem Wasserstoff umfassen.
  2. Transparente und solide Nachhaltigkeitskriterien, die mit den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft in Einklang stehen, müssen für alle relevanten EU-Politik- und Finanzierungsprogramme angenommen werden.
  3. Für Wasserstoff als globale Ware ist eine glaubwürdige Zertifizierung erforderlich, die nachvollziehbar, verfolgbar, handelbar, transparent und vertrauenswürdig sein sollte.
  4. Ein Mechanismus zur Anpassung der Kohlenstoffgrenzwerte muss gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen, um die Verlagerung von Kohlenstoff zu verhindern und die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Industrie in allen Sektoren zu schützen.

Der Weg dorthin

Die Einführung der Wasserstoffwirtschaft erfordert für einen begrenzten Zeitraum:

  1. Ausnahmen von den EU-Vorschriften, z. B. eine Lockerung oder Reform der EU-Vorschriften für staatliche Beihilfen.
  2. Wirtschaftliche Anreize, um die höheren Kosten der Produktion von erneuerbarem Wasserstoff, die höheren Kosten der Endverbraucher aufgrund der Umstellung auf erneuerbaren Wasserstoff und die Umstellung industrieller Prozesse auf Wasserstoff zu kompensieren.
  3. Die Ernennung eines speziellen „EU-Wasserstoff-Sonderbeauftragten“, der die EU-Wasserstoffstrategie und Partnerschaften mit Drittländern vorantreiben soll.

Förderung des Produktionshochlaufs und der Kostenreduzierung

  1. Um die Produktionsmengen hochzufahren und die Kosten zu senken, müssen die Nachfrage und die Wasserstoffproduktion angekurbelt werden, bis sich ein reifer Markt entwickelt hat. Dies erfordert:
  2. Die Festsetzung von Marktpreisen für verschiedene Produktionsmethoden von Wasserstoff bis zu einem bestimmten Marktanteil und Auktionen.
  3. Die Umstellung großer Teile der europäischen Erdgasinfrastruktur auf Wasserstoffinfrastruktur. Ein klarer rechtlicher Rahmen auf EU-Ebene für die Regulierung von Wasserstoffnetzen wird das Entstehen eines sauberen Wasserstoffmarktes ermöglichen und monopolistisches Verhalten verhindern.
  4. Die Entwicklung von Wasserstoffvalleys mit regionaler und lokaler Wasserstoffproduktion, -speicherung und -verbrauch durch regulatorische Anreize für die Nachfrage nach erneuerbarem Wasserstoff, einschließlich Quoten und Verpflichtungen zur Treibhausgasreduzierung.
  5. Wasserstoff-Backbones: Die Verbindung von Gebieten, in denen sauberer Wasserstoff kostengünstig produziert wird, mit groß angelegten Speicher- und Nachfragezentren ist unverzüglich in Angriff zu nehmen, so dass bis 2035 ein europaweites Wasserstoff-Backbone-System zur Verfügung steht.
  6. Aufbau einer Infrastruktur für alternative Kraftstoffe zur Nutzung von erneuerbarem Wasserstoff im Land-, See- und Luftverkehr, um das Dekarbonisierungspotenzial von Wasserstoff in allen Sektoren zu maximieren.

->Quellen: