en2x: „Ampel-Koalition muss im Klimaschutz mehr wagen“

Neuer Wirtschaftsverband zum Koalitionsvertrag

Der jetzt vorgestellte Vertrag der Ampelkoalition enthält zahlreiche notwendige und auch gute Maßnahmen zum Erreichen der Klimaziele. Er lässt aber zu viele erforderliche Optionen ungenutzt. Darauf weisen die Hauptgeschäftsführer von en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie, Prof. Christian Küchen und Adrian Willig, in einer Medienmitteilung hin. Die große Bedeutung eines globalen Marktes für grüne Energieträger gerade für ein Industrieland wie Deutschland finde zu wenig Beachtung.

E-Fuels fehlen noch: Zapfhähne in Berlin – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Um die Klimaziele zu erreichen, setzt die künftige Bundesregierung in der Energieversorgung vor allem auf erneuerbaren Strom und CO2-neutralen Wasserstoff aus Deutschland. Dabei zeigen Studien schon heute, dass die Klimaziele ohne die massive Einfuhr von CO2-neutralem Wasserstoff und insbesondere auch alternativen flüssigen Kraftstoffen kaum erreicht werden können. „Selbstverständlich werden wir künftig viel mehr erneuerbaren Strom benötigen. Auch der Ausbau der Elektromobilität ist auf jeden Fall erforderlich. Doch es ist riskant, so einseitig auf Elektrifizierung zu setzen, wie es die künftige Bundesregierung offenbar vorhat. Ein robuster Weg zu mehr Klimaschutz muss daher alle Technologieoptionen und CO2-neutralen Produkte einschließen”, sagt Küchen.

Der en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie e. V. wurde am 02.11.2021 gegründet und bildete sich aus dem Mineralölwirtschaftsverband (MWV) und dem Institut für Wärme und Mobilität (IWO).

Mit dem Zusammenschluss unterstreiche die deutsche Mineralölwirtschaft ihre Rolle in der Energiewende jetzt auch auf Verbandsebene. Ziegler: „Die Zukunft von Fuels und Energie muss treibhausgasneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein umfassender Transformationsprozess notwendig, den wir als Verband mitgestalten wollen. Unsere Branche kann mit einer Vielzahl von Energieträgern und Technologien Schlüsselbeiträge zum Erreichen der Klimaziele leisten.“

Für Energievielfalt sowie die Transformation von derzeit noch weitgehend fossilen hin zu treibhausgasneutralen Produkten stehe auch der Name en2x: Er wird „n-to-x“ ausgesprochen und ist abgeleitet von „energy to x“ – wobei das „x“ die Vielzahl an Energieträgern, Herstellungs- und Einsatzmöglichkeiten symbolisiert. „Unser Ziel ist ganz klar, Teil der Lösung zu sein“, sagte der en2x-Vorsitzende. „Ob CO2-neutraler Wasserstoff, alternative Kraft- und Brennstoffe, neue Produkte für die chemische Industrie oder Ladestationen für Strom aus erneuerbaren Energien an der Tankstelle: Die derzeitige Mineralölwirtschaft will ihren Kunden neue Angebote unterbreiten – und das Leistungsspektrum nachhaltig erneuern.“

Der neue Verband en2x steht ausdrücklich für ein Gesprächsangebot der Branche und soll den kritischen Austausch deutlich stärken. „Wir suchen gemeinsam mit anderen an der Energiewende Beteiligten nach den besten Lösungen. Dazu gehört für uns die breite Diskussion mit Politik und Behörden, Umweltverbänden, Wirtschaft und Verbrauchern. Dabei werden wir uns auch mit Kritik an unserer Branche und ihren Produkten auseinandersetzen“, kündigte Ziegler an.

Laut einer forsa-Umfrage werden synthetische Kraftstoffe zunehmend bekannter und die grundsätzliche Bereitschaft für ihre Nutzung im Straßenverkehr wächst. Gleichzeitig lehnte die große Mehrheit der Befragten ein Verbrennerverbot ebenso ab, wie auch die einseitige Förderung der Elektromobilität. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Verbraucher E-Fuels offen gegenüberstehen und ihre Markteinführung wünschen.

Mehr Wasserstoff-Importe und alternative Fuels notwendig

Aus Sicht des Verbandes ist es wichtig, geeignete Rahmenbedingungen für grüne Energien in möglichst großer Menge zu schaffen – aus Deutschland und anderen Staaten. Adrian Willig: „Die neue Bundesregierung muss mehr Klimaschutz wagen. So wird die jetzt notwendige Transformation – weg von fossilen Produkten und Rohstoffen und hin zu klimaschonenden Alternativen – im Hinblick auf CO2-neutralen Wasserstoff zwar gut berücksichtigt. Das gilt jedoch nicht für flüssige Energien, die mit grünem Strom hergestellt werden, wie auch für nachhaltige Kraft- und Treibstoffe aus Biomasse. Solche CO2-neutralen Energieträger sind im See- und Luftverkehr unverzichtbar. Sie können und müssen aber auch im Gebäudebestand und bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor für deutlich mehr Klimaschutz sorgen“, so Willig.

Notwendig sei zum Beispiel eine ausdrückliche Anerkennung alternativer Fuels in der EU-Flottenregulierung und eine neue Energiesteuer, die sich an der Klimawirkung von Kraftstoffen orientiert, wie sie die EU-Kommission vorgeschlagen hat. „Nimmt die neue Koalition diese Punkte gleich zum Start stärker in den Fokus, steigen die Chancen, die ehrgeizigen Klimaschutzziele auch zu erreichen.“

->Quelle: en2x.de/koalitionsvertrag