2021 Marktparität von PV und Onshore-Wind

Laut enervis in fast allen europäischen Strommärkten

Das energiewirtschaftliche Beratungsunternehmen enervis hat einen Bericht zum Status Quo der Marktparität von PV und Onshore-Wind in 25 europäischen Ländern veröffentlicht. Demnach erreichten Marktwerte für PV und Wind onshore 2021 in europäischen Märkten Rekordniveau, vor allem aufgrund stark gestiegener Preise für Erdgas und CO2-Zertifikate. Als Folge wurde in fast allen europäischen Märkten Marktparität erreicht. Aktuell befinden sich mittelfristige Future-Notierungen für Erdgas, aufgrund des Ukraine-Kriegs, weiterhin auf hohem Niveau.

PV und Wind bei Bitterfeld – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Die enervis-Ergebnisse:

  • 2021 erreichten die Großhandelspreise für Strom auf den europäischen Märkten infolge stark gestiegener Preise für Erdgas und CO2-Zertifikate Rekordniveau. Marktwerte von PV und Windenergie an Land wurden stark durch den Anstieg der Strom-Großhandelspreise in der zweiten Jahreshälfte bestimmt. Die Futures-Notierungen für die mittlere Frist bleiben aufgrund des anhaltenden Krieges zwischen Russland und der Ukraine auf hohem Niveau. Die zunehmende Preisvolatilität für Kohlenstoffzertifikate kann bereits im Zusammenhang mit der Unsicherheit über die Nachfrage energieintensiver Industrien im europäischen Handelssystem beobachtet werden.
  • Die Einspeisepreise für PV- und Onshore-Windkraftanlagen waren stark vom ansteigenden durchschnittlichen Großhandelspreis betroffen. Aufgrund des starken Anstiegs der variablen Kosten von preisbestimmenden Erdgaskraftwerken in Zeiten geringer Verfügbarkeit erneuerbarer Energien wiesen die Einspeisepreise einen zunehmenden Abschlag gegenüber den durchschnittlichen Strompreisen auf.
  • 2021 stiegen technologiespezifische Vollkosten (Levelized Cost of Energy – LCOE) von PV- und Onshore-Wind-Projekten um 15 bis 20 Prozent im Vergleich mit 2020. Dieser Preisanstieg wurde 2021 durch höhere Strommarkterlöse mehr als kompensiert, da die Investitionskosten und die zugrunde liegenden Kosten der Lieferkette zunahmen. Mit einer Entspannung der globalen Angebotssituation sowie einer weiteren Steigerung der Produktionskapazitäten und der Effizienz, insbesondere bei PV-Modulen, dürften die LCOE mittelfristig wieder sinken.
  • 2021 wurden zudem 19 GW Erneuerbare Energien-Projekte außerhalb von Fördersystemen angekündigt. Der förderfreie EE-Ausbau erreichte damit das Vor-Pandemieniveau von 2019. Onshore-Wind-Projekte wurden überwiegend in Nordeuropa und Spanien, Offshore-Wind-Projekte in Nordwesteuropa angekündigt. Spanien steht weiterhin an der Spitze hinsichtlich angekündigter PV-PPAs. Im Jahr 2021 wird die Zahl der angekündigten PPA-gestützten Onshore- und Offshore-Wind- sowie PV-Projekte im Vergleich zu 2020 ansteigen und das Niveau von vor der Pandemie erreichen. Subventionsfreie Windprojekte werden vor allem in Nord- und Nordwesteuropa entwickelt. Im Bereich der Photovoltaik ist Spanien weiterhin führend. In anderen wirtschaftlich attraktiven ost- und südosteuropäischen Märkten nehmen die PPA-Aktivitäten aufgrund des sich verschärfenden Wettbewerbs in etablierten Märkten und des nachhaltig höheren Strompreisniveaus zu.
  • Die künftige Entwicklung der Einspeisepreise wird von zahlreichen Faktoren bestimmt, wie z. B. den Schwankungen der Brennstoffpreise, der Höhe der Gesamtnachfrage und dem Anteil der erneuerbaren Energien am nationalen Strommix, um nur einige zu nennen. Ein steigender Anteil erneuerbarer Energien, der sich vor allem aus dem Auktionsvolumen ergibt, führt zu einem Abwärtsdruck auf die langfristigen Strommarkteinnahmen.

Strategische Implikationen:

  • Der enervis-Bericht zeigt, dass auch zukünftig eine zunehmende Anzahl an europäischen Märkten für PPA-Projekte attraktiv wird. In wirtschaftlich attraktiven Märkten nehmen die PPA-Aktivitäten und der Wettbewerb zu.
  • Die Entwicklung von Marktwerten wird von vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst, u. a. vom Preisniveau von fossilen Brennstoffen, der Stromnachfrageentwicklung oder dem Anteil Erneuerbarer Energien am Strommix. Steigende Anteile von Erneuerbaren Energien reduzieren langfristig die Erlöse im Strommarkt.

Hierzu Franziska Sicker, Consultant bei enervis: Angesichts des Kriegs in der Ukraine, gewinnt die Unabhängigkeit von Energieimporten an Bedeutung und wird den Ausbau der Erneuerbaren Energien beschleunigen. In Märkten, in denen Marktparität besteht, erwarten wir steigende PPA-Volumen sowie eine Erhöhung der auktionierten Kapazitäten.“

Interessenten können die Studie hier kostenfrei anfragen.

->Quelle: enervis.de/koalitionsvertrag-2021-2025-2-2