Weltweit erstes eMethanol-Großprojekt in Dänemark

Siemens Energy erhält Elektrolyseur-Auftrag

Siemens Energy eine Elektrolyseanlage für das weltweit erste eMethanol-Großprojekt liefern. Der dänische Entwickler und Betreiber von grünen Stromprojekten European Energy entwickelt nach eigenen Angaben vom 02.03.2022 das weltweit erste kommerzielle Großprojekt zur Herstellung von eMethanol. Den dafür notwendigen Wasserstoff soll eine 50-Megawatt (MW)-Elektrolyseanlage von Siemens Energy liefern. Sie soll in Kassø im Süden Dänemarks entstehen. Das Projekt wird kostengünstigen grünen Strom aus einem 300 MW-Solarpark vor Ort nutzen, um wirtschaftlich Kraftstoff herzustellen.

PEM-Elektrolyseur (Detail) – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Endverbraucher des eMethanols werden unter anderem die Reederei Maersk und der Kraftstoffhändler Circle K sein. Das Projekt sichert die Versorgung für das erste mit eMethanol betriebene Containerschiff von Maersk und markiert damit den Einstieg in die CO2-neutrale Schifffahrt im industriellen Maßstab. Der Start der kommerziellen Methanolproduktion ist für die zweite Jahreshälfte 2023 geplant.

Siemens Energy wird das Elektrolysesystem konzipieren, liefern und in Betrieb nehmen. Es besteht aus drei kompletten Arrays der neuesten und leistungsstärksten Produktreihe von PEM-Elektrolyseuren (Proton Exchange Membrane) des Unternehmens. Der Lieferumgang von Siemens Energy umfasst zudem Transformatoren, Gleichrichter, die Leittechnik sowie die Ausrüstung für die Produktion demineralisierten Wassers. European Energy ist Eigentümer des Projekts und wird für die Planung und Beschaffung sowie den Bau und Betrieb der Anlage verantwortlich sein.

Stefano Innocenzi, Leiter des Geschäftsbereichs New Energy bei Siemens Energy: „Der Klimawandel erfordert unverzügliches Handeln. Gemeinsam mit unserem Partner European Energy übernehmen wir eine Vorreiterrolle bei der Dekarbonisierung der maritimen Industrie. Mit diesem Projekt werden wir eMethanol im industriellen Maßstab auf den Markt bringen. eMethanol oder daraus abgeleitete eTreibstoffe sind prädestiniert für den Schiffs- und Straßenverkehr auf langen Strecken sowie für die Luftfahrt. Mit dem Projekt werden wir die Kommerzialisierung und Skalierung unserer PEM-Technologie erfolgreich nachweisen.“

Knud Erik Andersen, CEO von European Energy: „Wir freuen uns, dass wir diesen wichtigen Auftrag für das vermutlich weltweit erste kommerzielle Power-to-X-Großprojekt dieser Art erhalten haben. Dies ist ein entscheidender Moment in der grünen Transformation, da wir mit der Dekarbonisierung von Sektoren wie der Schifffahrtsindustrie vorankommen, die nur schwer zu dekarbonisieren sind. Wir vertrauen darauf, dass das herausragende Know-how von Siemens Energy bei Elektrolyseuren eine starke Grundlage sein wird für die Ausweitung unseres Geschäfts zur weltweiten Bereitstellung nachhaltiger Kraftstoffe.“

Die Welt-Schifffahrt verbraucht rund 3.050 Terawattstunden (TWh) des weltweiten Endenergieverbrauchs – mehr als das Fünffache des gesamten deutschen Strombedarfs. Der Energieverbrauch der Schifffahrt basiert nahezu vollständig auf fossilen Energieträgern, vor allem Bunkeröl. Demzufolge emittiert der Schifffahrtssektor weltweit rund 1.000 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr: Das entspricht etwa 13 Prozent der Treibhausgasemissionen des weltweiten Verkehrssektors. Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) hat den Schifffahrtssektor bereits dazu verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2050 zu halbieren (ausgehend vom Stand 2008), um da Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen. Maßnahmen sind neue Logistikkonzepte, Effizienzsteigerungen, Geschwindigkeits-/Leistungsreduzierungen und – als wirksamster Weg – der Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe, d. h. weitgehend kohlenstoffneutraler strombasierter Kraftstoffe (eFuels).

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