BDEW: „Mutiger Einstieg in Wasserstoffwirtschaft nötig

14 Vorschläge für beschleunigten H2-Hochlauf

Nicht nur für das Einhalten der Klimgrenze von 1,5° C, sondern auch, um unabhängig von russischen Gasimporten zu werden, ist ein schneller und erfolgreicher Hochlauf von Wasserstoff unverzichtbar. Mit Blick auf die Überarbeitung der Nationalen Wasserstoffstrategie, das angekündigte „Sommerpaket“ der Bundesregierung sowie die aktuellen europäischen Gesetzgebungsprozesse schlägt der BDEW daher 14 konkrete Maßnahmen vor, um denStart in eine Wasserstoffwirtschaft zu beschleunigen. Die Maßnahmen tragen aus Sicht des BDEW dazu bei, innerhalb der nächsten fünf Jahre tatsächlich Wasserstoff verfügbar machen zu können.

Grüner Wasserstoff wächst langsam auf – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

„Sowohl für die Sicherstellung der Versorgungssicherheit als auch für die Erreichung der angehobenen Klimaziele ist jetzt ein mutiger Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft nötig. Eine künstliche Verknappung realisierbarer Wasserstoffmengen durch zu rigide Vorgaben ist für das Erreichen beider Ziele und auch mit Blick auf die Entwicklung marktfähiger Preise nicht sinnvoll“, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Es komme nun darauf an, eine Dynamik in Gang zu setzen, welche die Transformation der Gaswirtschaft beschleunigt und den schnellen Hochlauf eines wettbewerblichen Wasserstoffmarktes in Deutschland und Europa ermöglicht: „Um den Wasserstoffhochlauf zu einem Erfolg zu machen, brauchen wir dringend bessere Rahmenbedingungen und eine intensivere Förderung für die Wasserstofferzeugung sowie den Aus- und Umbau der notwendigen Infrastruktur. Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen vereinfacht, Hemmnisse für die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien abgebaut werden. Für die Etablierung von Wasserstoff als Energieträger sollte zudem immer die Nutzung in allen Sektoren im Blick behalten und der Aufbau von Importquellen außerhalb der Europäische Union unterstützt werden.“

Die im BDEW-Papier beschriebenen Maßnahmen setzten an verschiedenen Stellen der bestehenden Gesetzgebung an, erklärt Andreae. Aus Sicht des BDEW sei es daher sinnvoll, die notwendigen Änderungen der einzelnen Gesetze in einem „Wasserstoffhochlaufgesetz“ zusammenzufassen, um die verschiedenen Herausforderungen gebündelt und aufeinander abgestimmt anzugehen. Zur Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen sollten zudem Zwischenziele gesetzt werden, verbunden mit der Verpflichtung einer Überprüfung und bei Bedarf einer Anpassung der gesetzlichen Regelungen.

Die BDEW-Forderungen

Förderung von Erzeugung und Nachfrage verstärken

  1. Erzeugung und Nachfrage nach Wasserstoff durch ein wettbewerblich angelegtes Förderkonzept finanziell unterstützen
    Klare und verlässliche Rahmenbedingungen schaffen
  2. Europäisch zügig praxisgerechte Definitionen von Wasserstoff festschreiben
  3. Planungs- und Genehmigungsverfahren vereinfachen und beschleunigen
  4. Erzeugung aus Offshore-Windenergie in Kombination mit Wasserstofferzeugung stärken
    Nachfrage nach Wasserstoff anreizen
  5. H2-Readiness in der Strom- und Wärmeerzeugung definieren und H2-Ready-Gaskraftwerke als Garant für Versorgungssicherheit (Strom/Wärme) etablieren
  6. Zeitnah H2-Readiness und Nutzung von Wasserstoff förderseitig im KWKG verankern
  7. Gebäudeenergiegesetz: Wasserstoff als Energieträger aufnehmen auf das EE-Ziel anrechnen lassen
    Infrastruktur in Deutschland und in Europa aufbauen
  8. EU-Wasserstoff- und Gasmarkt-Dekarbonisierungspaket nutzen, um die Transformation der Gasinfrastruktur als Basis für Wasserstoffinfrastruktur zu ermöglichen
  9. Ertüchtigung der Gasinfrastruktur für Wasserstoff ab sofort ermöglichen
  10. Investitionssicherheit für Infrastrukturbetreiber und -kunden stärken
  11. Verpflichtung zur Kooperation von Wasserstoffnetzbetreibern untereinander gesetzlich verankern
  12. Entwicklung und angemessenen Vergütung von unterirdischen Wasserstoffspeicherkapazitäten gewährleisten
    Aufbau von Importwegen- und quellen außerhalb der Europäische Union unterstützen
  13. Finanzierung von Importprojekten flankieren
  14. Importinfrastrukturen für Lieferungen aus außereuropäischen Ländern aufbauen

->Quelle und weitere Informationen: