Uniper bittet um staatliche Hilfe

Aktie des deutschen Energielieferanten bricht ein

Nach der Drosselung der russischen Gaslieferungen verhandelt Uniper laut einer Ad-hoc-Mitteilung über mögliche Stabilisierungsmaßnahmen mit der Bundesregierung. Die Liquidität der Gesellschaft soll trotz Gaslieferbeschränkungen und derzeit deutlich höheren Preisen sichergestellt werden. Die Aktie des Unternehmens verzeichnete laut tagesschau an der Frankfurter Börse starke Verluste. Experten warnen bereits: Rutsche der Konzern in die Insolvenz, hätte das verheerende Folgen für die Energiebranche.

Kohlekraftwerk Schkopau, Uniper – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Uniper, den größten deutschen Gasimporteur, trifft es deshalb besonders hart, weil der Konzern in hohem Maße abhängig von russischem Gas ist. Denn der Gasimport ist teurer geworden, und die Versorger müssen dieses fehlende Gas jetzt am Markt kaufen. Aber sie können die Preiserhöhungen auf Grund gesetzlicher Festlegungen, die Verbraucher schützen sollen, nicht voll an die Kunden weitergeben.

Uniper spricht denn auch von „signifikanten finanziellen Belastungen“ und kassierte seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr. Darauf reagierten Anleger an der Börse deutlich: Der Aktienkurs stürzte zeitweise um mehr als 20 Prozent ab, danach konnte sich die Uniper-Aktie nur noch wenig erholen. Dass auch kommunale Versorger in Not gerieten, wenn Uniper insolvent werden sollte, erhöht das Risikogefühl am Markt.

Umso mehr wächst die Hoffnung auf Hilfe, die Uniper nun vom Staat erwartet. Es geht um Garantien und zusätzliche Kredite über die staatliche Förderbank KfW, sogar eine direkte Beteiligung des Bundes an Uniper. Die Zeit drängt – denn am 11.07.2022 beginnen die Wartungsarbeiten an der Ostseepipeline Nord Stream 1. Experten wie Netzagentur-Chef Klaus Müller befürchten, dass aus der „kurzzeitigen technischen eine längerfristige politische Wartung“ wird.

Für das Problem werden am Ende nicht der deutsche Staat allein, sondern vor allem auch die Verbraucher aufkommen müssen. Denn es scheint nur eine Frage der Zeit, bis Versorger wie Uniper die hohen Kosten direkt an kommunale Unternehmen und die wiederum an die Endkunden weitergeben dürfen. Fraglich ist noch, wie die Politik so einen Schritt rechtlich genau begründet – und wie hoch die Preissteigerungen am Ende für die Verbraucher ausfallen(nach.

->Quellen: