Deutschland erhält Integriertes Treibhausgas-Monitoringsystem

Daten werden online bereitgestellt

Kli­ma­neu­tra­li­tät bis 2045: Um die­ses Ziel zu er­rei­chen, muss der Aus­stoß von Treib­haus­ga­sen dras­tisch re­du­ziert und dafür Treib­haus­gas­quel­len und -senken über­wacht wer­den. Mit Hilfe der Ex­per­ti­se und Be­ra­tung des DLR Pro­jekt­trä­gers Jülich för­dert das BMBF laut einer Medienmitteilung vom 07.09.2022 die Maß­nah­me ITMS, ein un­ab­hän­gi­ges Inte­grier­tes Treibhausgas-Moni­to­ringsystem für Deutsch­land.

Wasserdampf-, CO2– und Rauchausstoß in Berlin – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen – Kohlendioxid, Methan und Distickstoffmonoxid (Lachgas) – trägt maßgeblich zur Erderwärmung bei. Im Übereinkommen von Paris beschlossen 2015 insgesamt 195 Staaten, die Erderwärmung auf möglichst 1,5° C zu begrenzen und hierfür die Emissionen deutlich zu reduzieren. Mit der Festschreibung der 1,5°-Grenze (nicht: „Ziel!“) wurde auch der politische Grundstein für die Überwachung und Dokumentation des Treibhausgasausstoßes gelegt.

Die jüngst gestartete Fördermaßnahme ITMS wird ein unabhängiges Monitoringsystem für Treibhausgasquellen und -senken entwickeln. Treibhausgasquellen sind beispielsweise die Strom- und Wärmeerzeugung, die industrielle Produktion, der Verkehr und die Landwirtschaft. Als Treibhausgassenken, also Kohlendioxid-Speicher, gelten unter anderem intakte Moore und Wälder.

Strukturierte Daten über Treibhausgasquellen und -senken

Die durch ITMS gewonnenen Daten werden deutschlandweit erhoben und quantifiziert. Dadurch lässt sich differenzieren, inwieweit natürliche oder vom Menschen gemachte Beiträge auf Treibhausgasquellen und -senken einzahlen. So können exakte Aussagen über deren Bedeutung gemacht werden, ohne diese zu unter- oder überschätzen. Ebenso lassen sich regionale Hotspots identifizieren, wie beispielsweise entwässerte Moore, die nicht mehr in der Lage sind, die großen Mengen an gespeicherten Treibhausgasen zu binden.

Sämtliche durch das Integrierte Treibhausgas-Monitoringsystem gewonnenen Informationen werden online bereitgestellt, visuell aufbereitet und auf die Anforderungen deutscher Akteure und der Politik zugeschnitten. Räumlich und zeitlich aufgelöste sowie sektorenspezifische Informationen dienen so als wissenschaftliche Grundlage für die politische Entscheidungsfindung. Auch die Wirksamkeit von Klimaschutzmaßnahmen kann auf diese Weise regelmäßig überprüft und die Maßnahmen entsprechend angepasst werden.

DLR Projektträger bereitet den Weg für ein umfassendes nationales Treibhausgas-Monitoring

Mit Hilfe des DLR Projektträgers fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Aufbau des ITMS. Der DLR Projektträger identifiziert dabei dank seiner Fachkenntnisse und seines umfangreichen Netzwerkes in den Klimawissenschaften die relevanten Akteure und bringt sie zusammen. Die Expertinnen und Experten im DLR Projektträger bündeln die gewonnenen Forschungsergebnisse, beraten mit diesem neuen Wissen das BMBF und bereiten so den Weg für langfristige und zielgerichtete Maßnahmen, um Treibhausgase zu reduzieren.

Der DLR Projektträger betreut im Auftrag der Bundesregierung eine Reihe von Maßnahmen, die sich mit dem besseren Verständnis des Klimawandels und seinen Ursachen und Folgen auseinandersetzen sowie mit der Möglichkeit, mit den Folgen umzugehen. Zu diesen zählen unter anderem das vom DLR Projektträger für das BMBF entwickelte Förderprogramm CDRterra, das sich mit den Möglichkeiten der CO2-Entnahme aus der Atmosphäre beschäftigt, sowie das Projektmanagement des deutschen Beitrags zur Forschungsinfrastruktur ACTRIS, die europaweit den Zusammenhang zwischen Treibhausgasen, Feinstaubpartikeln und Spurengasen und der Dynamik des Klimawandels untersucht. Im DLR Projektträger ist außerdem die deutsche Koordinierungsstelle des Weltklimarats IPCC angesiedelt.

Ziele des Integrierten Treibhausgas-?Monitoringsystems

    • Räum­lich und zeit­lich auf­ge­lös­te, sek­to­ren­spe­zi­fi­sche Daten zu na­tür­li­chen und an­thro­po­ge­nen Treib­haus­gas­quel­len und -senken on­line be­reit­stel­len und vi­sua­li­sie­ren.
    • Die deut­sche Bun­des­re­gie­rung bei der Über­wa­chung und der Be­richt­erstat­tung über die na­tür­li­chen und an­thro­po­ge­nen Treib­haus­gas­quel­len und -senken in Deutsch­land un­ter­stüt­zen, ins­be­son­de­re bei der na­tio­na­len Be­richt­erstat­tung und der wis­sen­schaft­li­chen Nach­wei­ser­brin­gung für den Han­del mit CO2-Zertifikaten.
    • Er­ken­nen und Kor­ri­gie­ren von Über- und Un­ter­schät­zung des Aus­sto­ßes be­zie­hungs­wei­se der Auf­nah­me durch Quel­len oder Sen­ken sowie von re­gio­na­len Brenn­punk­ten.
    • Dif­fe­ren­zie­rung na­tür­li­cher und an­thro­po­ge­ner Bei­trä­ge von Treib­haus­gas­quel­len und -Senken wie zum Bei­spiel in der Land- und Forst­wirt­schaft oder beim Ver­kehr.
    • Über­trag­bar­keit des ent­wi­ckel­ten ITMS-Konzepts – oder von Tei­len davon – zur Um­set­zung von Treibhausgas-Monitoringsystemen auf an­de­re Län­der.

->Quelle: